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Der Sommer geht zu Ende und der Herbst steht vor der Tür. Für Autofahrer wird es Zeit, an den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen zu denken. Auch wenn die kalte Jahreszeit noch weit scheint, so raten Verkehrsexperten von TÜV und Automobilclubs von O bis O – von Oktober bis Ostern – zu Winterreifen.
Zwar gibt es in Deutschland keine gesetzliche Verpflichtung zum Wechsel, aber die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass „die Ausrüstung von Kraftfahrzeugen an die Wetterverhältnisse anzupassen ist“. Dazu gehört insbesondere und ausdrücklich „eine geeignete Bereifung“. Wer im Winter mit Sommerpneus fährt, der muss mit bis zu 40 Euro Bußgeld rechnen. Im Fall eines Unfalls drohen auch ein Punkt in Flensburg und sogar der Verlust des Kaskoschutzes.
Vielfach meinen Autofahrer, auf Winterreifen verzichten zu können, weil es ihn in weiten Teilen Deutschlands ohnehin kaum noch gebe. Doch nicht nur bei Schnee sind Winterreifen die bessere und sicherere Wahl, sondern als Faustregel bereits ab Temperaturen von unter sieben Grad Celsius und gerade bei Nässe. Die Initiative Pro Winterreifen geht von 185 Tagen Winterreifenwetter im Jahr aus. Nicht nur das spezielle Profil, sondern auch die Gummimischung sorgt dafür, dass die Winterreifen nicht so schnell verhärten. So bremsen sie bei kalter Witterung und rutschigem Untergrund ein Fahrzeug deutlich besser und schneller ab.
Entscheidend ist aber auch hier, dass ausreichend Profil vorhanden ist. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindesttiefe von 1,6 Millimetern kann nur das alleräußerste Minimum sein. Bereits ab unter vier Millimetern kann ein Winterreifen seine speziellen Eigenschaften verlieren. So gilt beispielsweise in Österreich vier Millimeter als Grenzwert. Darunter sind die Lamellen, die die Griffkanten des Reifens vergrößern, nicht mehr vollständig vorhanden. Oft ändert sich auch die Zusammensetzung der Gummimischung, wenn man näher an die Mindestprofiltiefe kommt. Um die Fahreigenschaften des Reifens in der kalten Jahreszeit zu verbessern, liegt unterhalb der Laufstreifenmischung eine härtere Mischung, die für Fahrstabilität sorgt. Wenn diese härtere Mischung erreicht wird, weist der Winterreifen deutlich schlechtere Kälte- und Nässeeigenschaften auf.
Eine gesetzliche Definition von Winterreifen gibt es ebenso wenig wie einheitliche Prüfkriterien. So greifen viele Autofahrer auch zu Ganzjahresreifen. Experten raten von dem Kompromiss jedoch ab, auch wenn sie eine M+S-Kennung oder in manchen Fällen sogar ein Schneesymbol tragen. Aus Sicherheitsgründen sollte auf eine klare Trennung von Sommer- und Winterreifen geachtet werden. Ein Winterreifen lässt sich vor allem am Schneeflockensymbol erkennen. Obwohl sich dahinter lediglich die Aussage, dass der getestete Reifen bei Kälte bessere Eigenschaften aufweist als ein Standard-Vergleichsreifen, ist es ein verlässliches Gütezeichen. Reifen mit Schneeflockensymbol liegen in der Regel aber im oberen Drittel des Leistungsspektrums. Winterreifen haben außerdem ein grundsätzlich anderes Profil und sind auf den ersten Blick an ihren Lamellen zu erkennen. Die meist wellen- oder wabenförmigen, manchmal aber auch gerade ausgeführten Profileinschnitte bilden zusätzliche Griffkanten für den Untergrund und sorgen so für mehr Grip bei nasser, kalter und rutschiger Fahrbahn.
Weniger verlässlich ist die M+S-Markierung (auch M/S und MS). Sie beruht auf keinerlei gesetzlicher Grundlage und weist in erster Linie vor allem auf grobstollige Reifen hin. M und S stehen dabei zwar für Matsch und Schnee, aber inzwischen gibt es Länder, in denen die Hersteller auf diese Bezeichnung zurückgreifen, auch wenn es nicht explizit um einen Winterreifen handelt. Es sind in der Vergangenheit bereits entsprechend gekennzeichnete Reifen aus Fernost auf dem Markt aufgetaucht, die eindeutig als Sommerreifen eingestuft werden müssen, hat der ADAC festgestellt. Auch Ganzjahresreifen tragen grundsätzlich die beiden Buchstaben.
Wer sich frühzeitig um neue Winterreifen kümmert, erspart sich später mögliche Lieferengpässe und lange Wartezeiten in der Werkstatt. Außerdem sind im Frühherbst einige Produkte aus dem Vorjahr günstiger zu bekommen. Wer aus Kostengründen auf einen Reifen zurückgreift, der nur bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit zugelassen ist, die unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges liegt, sollte einen entsprechenden Aufkleber auf dem Armaturenbrett oder am Tacho nicht vergessen.
Damit im nächsten Frühjahr der Wechsel zurück auf die Sommerreifen leichter von der Hand geht, sollten die Pneus vor dem Einlagern noch einmal auf mögliche Schäden und die noch vorhandene Profiltiefe untersucht werden. Ratsam ist es auch, die bisherige Position der Reifen am Fahrzeug zu vermerken, etwa mit VR für vorne rechts oder HL für hinten links. Spezielle Reifenmarker etwa von Edding oder anderen Anbietern, die wischfester als beispielsweise Kreide sind, erleichtern die Kennzeichnung. Reifen mit Felgen sollten liegend oder hängend, Reifen ohne Felgen möglichst stehend gelagert werden. Am besten geeignet ist ein dunkler, trockener und kühler Raum. So kann dem nächsten Sommer aus Reifensicht gelassen entgegengesehen werden.
(ar/jri)
geschrieben von veröffentlicht am 21.09.2007 aktualisiert am 21.09.2007
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