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Unabhängig davon, ob sich in den nächsten Monaten ein strenger oder milder Winter einstellt, die Bereifung sollte der Autofahrer immer im Blick behalten. Auch wenn die kalte Jahreszeit noch weit scheint, so raten Verkehrsexperten von O bis O – von Oktober bis Ostern – das Fahrzeug mit Winterreifen auszurüsten.
Nur hochwertige und wirkungsvolle Winterreifen gewährleisten bei tiefen Temperaturen und Glätte einen sicheren Fahrbetrieb. Darauf weist die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) hin. Für gute Fahrt auch auf schneebedeckten Straßen sorgen bei Winterpneus die spezielle Gummimischung und eine griffige Profilgestaltung mit zahlreichen Lamellen. Überdies verlangt der Gesetzgeber bei Glätte und Kälte eine „geeignete Bereifung“ und die besteht von Ende Oktober bis März aus „Winterspezialisten“.
Vielfach meinen Autofahrer, auf Winterreifen verzichten zu können, weil es ihn in weiten Teilen Deutschlands ohnehin kaum noch gebe. Doch nicht nur bei Schnee sind Winterreifen die bessere und sicherere Wahl, sondern als Faustregel bereits ab Temperaturen von unter sieben Grad Celsius und gerade bei Nässe. Die Initiative Pro Winterreifen geht von 185 Tagen Winterreifenwetter im Jahr aus. Nicht nur das spezielle Profil, sondern auch die Gummimischung sorgt dafür, dass die Winterreifen nicht so schnell verhärten. So bremsen sie bei kalter Witterung und rutschigem Untergrund ein Fahrzeug deutlich besser und schneller.
Laut Statistik steigt in der kalten Jahreszeit das Unfallrisiko um das Sechsfache und 55 Prozent aller Unfälle entstehen bei winterlichen Straßenverhältnissen. Qualitativ hochwertige, wirkungsvolle Winterreifen sind auch für Automobile mit Allradantrieb und moderner Sicherheitselektronik zu empfehlen. Tatsächlich verlangen die so genannten Fahrerassistenzsysteme, auch die Schleuderbremse ESP, eine möglichst hohe [foto id=“50622″ size=“small“ position=“right“]Kraftübertragung der Reifen, um wirksam werden zu können. Auf Glätte wird diese Bedingung mit einem Sommerreifen nicht erfüllt.
Der Reifenhersteller Continental weist zudem darauf hin, dass moderne Winterreifen, entgegen gängiger Vorurteile, einen ebenso niedrigen Rollwiderstand wie Sommerreifen besitzen. Der Grund liegt im verwendeten Material, möglichst geringem Gewicht und im Profildesign. Die konstruktiven Maßnahmen verringern die Verformung des Reifens beim Fahren und senken so den Rollwiderstand. Autofahrer sollten daher nicht aus falscher Sparsamkeit mit dem Reifenwechsel warten. Auf verschneiter Fahrbahn steht ein Fahrzeug (Conti-Versuch aus 50 km/h) dank seines optimierten Profildesigns und der speziellen Gummimischung mit Winterreifen nach rund 35 Metern, mit Sommerreifen verlängert sich der Bremsweg um acht Meter. Bei höherem Tempo wird die Differenz noch größer.
Die Restprofiltiefe sollte bei Winterpneus nicht unter vier Millimeter absinken. Denn darunter bricht das Leistungsvermögen ein, vor allem auf Schnee, warnen die GTÜ-Experten. Die Traktions- und Bremswerte von Winterreifen verschlechtern sich auf schneebedeckter Fahrbahn mit jedem abgefahrenen Millimeter Profil um etwa vier bis fünf Prozent.
Die Entwicklungsingenieure der Reifenhersteller haben zudem bei vergleichenden Messungen festgestellt, dass der Abrieb von Sommerreifen bei kalter Fahrbahn höher ist als von Winterreifen. Bei Versuchen von Continental wurden bis zu 20 Prozent mehr Verschleiß mit Sommerreifen im Winterbetrieb gemessen.
Je nach Größe und Marke fallen zwischen 40 und 200 Euro pro Reifen an, bei SUVs oder Sportwagen liegen die Kosten wegen der breiten „Schlappen“ noch höher. Dafür halten die Sommerreifen länger, wenn sie im Winterhalbjahr Pause haben. Am besten kauft man die Winterreifen auf Felgen, einfache aus Stahl reichen, so dass die kompletten Räder am Saisonende abmontiert und gelagert werden können.
Der Gesetzgeber schreibt Winterreifen nicht direkt vor. In der Neufassung der seit 1. Mai 2006 gültigen Straßenverkehrsordnung (StVO § 2, Abs. 3a) heißt es: „Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen. Hierzu gehören insbesondere eine geeignete Bereifung und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage.“ Wenn bei einer Verkehrskontrolle und unter winterlichen Bedingungen eine „nicht geeignete Bereifung“ festgestellt wird, ist ein Bußgeld von 20 Euro fällig, bei Behinderung des Verkehrs in diesem Fall sind es 40 Euro und ein Punkt in Flensburg. Die „geeignete Bereifung“ besteht von Ende Oktober bis März aus Winterpneus.
Bei der Wahl der Bereifung hilft die M+S-Markierung nicht weiter, denn sie ist beliebig verwendbar. Wesentlich mehr Aussagekraft hat das Schneeflockensymbol, das einer Prüfung unterliegt (Selbstzertifizierung). In Deutschland sind nahezu alle neueren Winterreifen, vor allem bei den namhaften Herstellern, mit dem Schneeflockensymbol versehen und damit ausgewiesene Winterspezialisten. Und wer vor dem ersten Schneefall umrüstet erspart sich lange Wartezeiten.
Damit im nächsten Frühjahr der Wechsel zurück auf die Sommerreifen leichter von der Hand geht, sollten die Pneus vor dem Einlagern noch einmal auf mögliche Schäden und die noch vorhandene Profiltiefe untersucht werden. Ratsam ist es auch, die bisherige Position der Reifen am Fahrzeug zu vermerken, etwa mit VR für vorne rechts oder HL für hinten links.
geschrieben von (ar/nic) veröffentlicht am 09.10.2008 aktualisiert am 09.10.2008
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