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Der 28. Shell Eco-Marathon fand in diesem Jahr erstmals in der niederländischen Metropole Rotterdam statt. In direkter Nachbarschaft zu Europas größten Rohöl-Raffinerien wetteiferten auch in diesem Jahr mehr als 2.000 Studenten und Schüler aus ganz Europa um das effizienteste Fahrzeug. Doch der anspruchsvolle Stadtparcours stellte so manches Team vor große Herausforderungen.
Näher an die Realität soll der Eco-Marathon mit dem neuen Kurs durch die Rotterdamer City, erklärt der Norman Koch, Global Technical Director bei Shell. Damit trage man der stetig steigenden Zahl an gemeldeten „UrbanConcept“ Fahrzeugen Rechnung, also Autos die halbwegs Ähnlichkeit an einem Serienfahrzeug haben, etwa mit Scheibenwischern, Gurten und Kofferraum. Dass der Hauptgeschäftssitz von Shell in Rotterdam sitzt und sich das Event in der Großstadt deutlich besser vermarkten lässt als in der abgeschiedenen Lausitz, wog jedoch vermutlich ähnlich schwer.
In der Erlebnis-Ausstellung „The Lab“ wurde dem Publikum auf familienfreundliche Art das Thema Energie näher gebracht. So konnten Kinder auf einer berührungssensitiven Tanzfläche durch Springen Energie erzeugen, sich Wettrennen mit Salz-Wasser-betriebenen Autos liefern oder sich die Haare durch Elektrizität zu berge stehen lassen. Auch in den großen „Zorb“ genannten Kugeln aus Gummi wurde durch Rennen um die Wette Energie produziert. Versüßt wurde das ganze durch mit flüssigem Stickstoff produziertem Eis.
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Für die Teams bedeutete die Abkehr von der Rennstrecke jedoch auch die Abkehr von Idealbedingungen. Statt weitläufiger Kurven und breiter Straßen erwartete die Teilnehmer ein enger Rundkurs mit fünf 90 Grad Kurven. Einige Teams stellten unter anderem vor Ort erst fest, dass ihr Lenkung derartigen Ansprüchen nicht gewachsen ist und bauten diese kurzerhand noch vor Ort um. Da besonders die Prototypen-Fahrzeuge bisher ausschließlich auch effizientes Fahren getrimmt wurden, überschlug sich TERA-Prototyp „Fennek“ vom Team der Technischen Universität Graz und geriet sogar in Brand. Fahrerin Julia Steger kam ohne einen einzigen Kratzer mit dem Schrecken davon. Unfallursache war ein Akku, der sich aus der Halterung gelöst und einen Reifen blockiert hatte.
Auch die technische Abnahme durch die Offiziellen empfanden einige Teams als deutlich strenger. Doch Norman Koch bekräftige dass es in diesem Jahr noch keine Regeländerung zu 2011 gab. Die Sicherheitsinspekteure seien in diesem Jahr nur besser geschult und angehalten[foto id=“419852″ size=“small“ position=“right“] diese konsequenter durchzusetzen. Im kommenden Jahr wolle man jedoch unter anderem dem Problem immer großer werdender Solar-Zellen und dem relativ geringen technischen Anspruch zum Bau eines batteriebetriebenen Fahrzeugs begegnen. Geht es nach Norman Koch soll die maximale Fläche für Solarzellen begrenzt werden, deren Energie gleichzeitg bei batterieelektrischen Fahrzeugen nicht in die Verbrauchsbilanz einfließen. Ein Elektroauto mit Batterie und Solar hätte dadurch einen entscheidenden Vorteil, was wiederum Anreiz für die deutlich anspruchsvollere Kombination beider Konzepte geben würde.
In der Klasse UrbanConcept verbesserte das Team Electricar Solution aus Frankreich trotz Stadtparcours den Rekord für batteriebetriebenen Fahrzeuge um fast 30 km auf 262,6 km pro Kilowattstunde (kWh). Das Team DTU Roadrunners verbesserte den eigenen Rekord ihres mit Ethanol betriebenen Fahrzeugs auf 611,1 km/l.
Beim Heimspiel in den Niederlanden erreichte das MAC Eco Team aus Helmond in der Prototyp-Klasse einen neuen Rekord von 416,3 l/km. Als Kraftstoff diente sogenanntes GTL (Gas to Liquid), also zu flüssigem Kraftstoff verarbeitetes Erdgas. Bei den Prototypen mit Benzin-Motor [foto id=“419853″ size=“small“ position=“left“]errang das Team Microjoule-La Joliverie erwartungsgemäß wieder den ersten Platz. In diesem Jahr bekamen die erfolgreichen und finanzkräftigen Franzosen jedoch mit dem ungarischen Team GAMF deutlich härtere Konkurrenz als in den vergangen Jahren. Mit einer Reichweite von 2.696 km/l blieb der Wettbewerb bis zum Ende spannend.
Auch Norman Koch zeigte sich zufrieden: „Wir haben hier den spannendsten Wettbewerb seit vielen Jahren erlebt. Der Rekord für die batterieelektrischen UrbanConcepts ist beeindrucken, da die Strecke deutlich mehr fahrerrisches Können verlangt hat“.
Auch abseits der Piste verteilte Shell mehrere Preise, unter anderem für die beste technische Innovation, den besten Teamgeist oder die höchsten Sicherheiststandards. Das Team Shelly der englischen Aston University erhielt den Eco-Design-Award für ihr besonders umweltfreundliches Fahrzeug. Denn abgesehen von dem Antrieb mit Brennstoffzelle, setzten die Studenten beim Chassis des Fahrzeus auf Karton ummantelt mit Sperrholz, welches von der British Forestry Commission zertifiziert wurde und somit aus nachhaltiger Produktion stammt. Die Reifen bestanden aus Bio-Harz und Leinen-Fasern.
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale)[foto id=“419854″ size=“small“ position=“right“] erhielt den Preis für das beste Design. Ihr „Tilt“ (englisch für Kippen) genanntes Fahrzeug fiel vor allem durch die unkonventionelle Art der Lenkung auf. Die Fahrerkabine hing, ähnlich einer Hängematte an nur zwei Punkten befestigt, zwischen den beiden Achsen. Während die Achsen stets gerade ausgerichtet blieben, wurde das Fahrzeug durch Neigung der Fahrerkanzel gesteuert. Zusammen mit der futuristischen Karosserie aus Polygonen, Flügeltüren und LED-Beleuchtung, war das Fahrzeug der Blickfang des Shell EcoMarathon 2012.
geschrieben von auto.de/holger zehden | fotos: auto.de veröffentlicht am 25.05.2012 aktualisiert am 26.05.2023
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