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Shuanghuan CEO nannte er sich. Er kam 2008 im Kleid eines BMW X5 von China nach Deutschland. Mit rund 28 000 Euro für die Basisversion wollte der „Vorstandsvorsitzende unter den SUV“ den deutschen Markt aufmischen. Viele glaubten den Verheißungen und staunten. AutoBild Allrad misstraute der Sache, verzichtete auf Vorschusslorbeeren, konnte sich aber auch zu keinem regulären Dauertest durchringen.
Den absolvierte ein Privatbesitzer von 2009 bis ins Frühjahr 2014 und über reichlich 100 000 Kilometer.Und so begann dieses kuriose Kapitel Automobil-Geschichte: Kleider machen Leute, dachten sich vor Jahren chinesische Automobilbauer. Sie nahmen sich den BMW X5 der Jahre 1999 bis 2006 zum Vorbild und stellten ein klassisches optisches Plagiat auf die Räder. BMW ging gerichtlich dagegen vor. Der Chinese wurde in Deutschland offiziell zum Un-Auto deklariert, durfte nicht mehr verkauft werden. Etwa 60 Fahrzeuge in betrieblichem Besitz gingen unter die Schrottpresse, 15 bis 20 weitere in Privatbesitz fahren weiter – wenn sie ihren Besitzern nicht schon längst weggerostet sind.[foto id=“518126″ size=“small“ position=“right“]
Denn das war wohl das größte Übel: die Verwendung von Materialien, wie sie nicht schlechter sein konnten. Das gilt für Bleche und Gussteile, für Glas und Kunststoffe. Gelenke wurden steif, und Wellen rosteten in ihren Lagern fest. Betroffen waren auch sicherheitsrelevante Teile wie die Bremsanlage im Allgemeinen, die Bremsscheiben im Besonderen.Der Besitzer erlitt wenig Pannen, die zum Liegenbleiben führten.
Ein 2,4-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit 92 kW/125 PS, wie er dem Grunde nach 1990 in einem Mitsubishi Pajero Dienst tat, brachte den Quasi-Testwagen recht und schlecht durch halb Europa. Nicht immer in der gewünschten Richtung, weil die Lenkung eine Stellung Geradeauslauf nicht kannte. Aber wehe, man blickt unter die Motorhaube und auf das Fahrwerk: Da blühten doch Rost und Materialverwerfungen auf, zerbröselten Teile wie alte Kekse in einer Tüte. AutoBild Allrad schreibt vom schlechtesten Auto, das der Redaktion je unter die Augen gekommen sei. Ein Vergleich mit einem Lada Niva sei eine glatte Beleidigung für den Russen.
Das erhoffte Staunen, einen X5 zum halben Preis zu bekommen, verwandelte sich in blankes Entsetzen, dass heutzutage noch so etwas gebaut werden kann. Das muss aber nicht so bleiben. Auf anderen Gebieten haben die Chinesen gezeigt, dass sie durchaus in der Lage sind, gekonnt abzukupfern, ohne sich immer dem Plagiatsvorwurf auszusetzen. Die etablierten Autobauer müssen auf der Hut bleiben. Und die Kunden sollten es auch.
geschrieben von auto.de/(zwi/mid) veröffentlicht am 04.07.2014 aktualisiert am 04.07.2014
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