Und das war’s schon für Skoda? Während die Verkaufszahlen von Volkswagen in Westeuropa offenbar unter dem Stickoxid-Thema leiden, meldet die Volkswagen-Tochter Skoda in Deutschland für den November bei den Verkäufen ein sattes Plus von 13,8 Prozent und damit den besten Monat der Marke.
Imelda Labbé, Sprecherin der Geschäftsführung von Skoda Auto Deutschland, erwartet für dieses Jahr 180.000 verkaufte Fahrzeuge nach 173.000 im Jahr 2014. Und die nächste Messlatte liegt schon auf: 200.000, spätestens 2017.
Beim Bestellungseingang merke man nichts von einer Stickoxid-Delle, sagt Labeé: Keine Einbrüche seit September, als die Schummel-Software bekannt wurde. Beim Dieselanteil gingen die Zahlen sogar nach oben. Das mag angesichts der Ankündigungen so manches Experten verwundern, nun gehe es dem Diesel an den Kragen. Die Kunden sehen das offensichtlich anders, übrigens auch bei anderen Marken auf dem deutschen Markt. Und Vertriebschef Stefan N. Quary weiß über die guten Zahlen für den Neuwagenabsatz hinaus zu berichten: „Die Gebrauchtwagen fließen sehr sauber zu guten Preisen ab.“ Auf diesem Markt seien Wertverluste nicht zu sehen, versichert Quary.
Mit der Aufarbeitung der Folgen bei den Euro-5-Dieseln mit 1,6- oder 2,0-Litern Hubraum wird man im ersten Quartal des kommenden Jahres beginnen. Rund 250.000 Fahrzeuge sind davon betroffen, deren Besitzer Skoda einzeln ansprechen will. Den Zeitaufwand pro Fahrzeug beziffert Skoda Deutschland mit einer halben Stunde, wenn nur eine neue Software aufgespielt werden muss, und mit einer Stunde, wenn der Einbau eines Strömungsgleichrichters dazukommt. Quary beziffert den Aufwand in den Werkstätten auf fünf Prozent des heutigen Serviceaufkommens, sieht also die eigene Serviceorganisation nicht vor Problemen.
Es gibt offenbar Situationen, in denen es von Vorteil ist, als tschechische Tochter nicht unmittelbar mit der Mutter in Wolfsburg in Verbindung gebracht zu werden. Das sei den deutschen Tschechen gegönnt, denn sie haben mit ihren aktuellen Modellen einen bemerkenswert guten Lauf. So schafft es der neue Superb mit einem Schlag von zehn Prozent Anteil an den Verkäufen in Deutschland auf 20 Prozent. Auf einmal zählt auch bei den Tschechen die Größe – und das Design.
Bei den Marktanteilen soll der Absatz dieses Jahr eine Steigerung von 5,7 Prozent in 2014 auf 5,9 Prozent bringen. Damit ist Skoda das siebte Jahr in Folge der größte Importeur auf dem deutschen Markt. Dazu stellt Labeé klar, dass sich das Unternehmen nicht „am Rennen um Stückzahlen um jeden Preis“ beteiligen werde. Zum Beweis führt sie eine aktuelle Auswertung des Marktforschungsinstituts Data Force an, das den Eigenzulassungen an den Neuzulassungen in Deutschland per November einen Anteil von bis zu 55,8 Prozent zumisst. Der durchschnittliche Wert lag demnach bei 30,7 Prozent. Mit 23,7 Prozent rangiere Skoda im hinteren Teil des Feldes, stellt Labeé zufrieden fest.
Die Marke wird ihren siebten Platz in der Rangfolge der beliebtesten Automobilmarken in Deutschland verteidigen. Dabei steht Skoda in der Gunst der privaten Kunden auf Platz 3 hinter Volkswagen und Mercedes-Benz. Mit einem Anstieg von 40.537 auf 43.590 Fahrzeuge hat das Unternehmen per November im Flottengeschäft deutlich an Boden gewonnen. Die Händler werden diese Entwicklung des Absatzes zu schätzen wissen. Denn ihrer Marge blieb nahezu unverändert bei 1,7 Prozent.
Dieser für die Branche hohe Wert wird auch benötigt, denn Skoda baut seine Handelspartner – im Wortsinne – um. Bis zum Jahresende werden sich knapp 400 der insgesamt 584 Skoda-Händler im neuen Design präsentieren. Außerdem sind 100 Großkundenleistungszentren geplant, von denen jedes wenigstens 50 Fahrzeuge an Flottenkunden verkaufen soll, also doppelt so viele wie das Wortungetüm im Namen dieser Vertriebsform Buchstaben hat. Größe zählt eben auch hier.
Skoda hat seit drei Jahren seine Modellpalette fast ganz erneuert. Mit der Einstellung des Roomster geht nun auch die Ankündigung einher, eine wesentliche Lücke im Programm zu schließen. Im kommenden Jahr wird der Markt ein Skoda-SUV erleben. Man erkennt bei den Skodas heute schon Vorfreude. Denn damit sollten sie das 200.000er Absatzziel erreichen können, wenn der deutsche Markt auf seinem heutigen Niveau bleibt und die Dieselaffäre möglichst klaglos abgewickelt werden kann.
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