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Sport-Kombi
Skoda hat seinen Octavia eigentlich nicht wegen seiner sportlichen Qualitäten zum Erfolg geführt. Als RS 245 darf er jetzt beweisen, dass er trotzdem sehr dynamisch sein kann.
Auf die Idee, in ein Arbeitstier wie den Octavia Combi einen Sportmotor mit 245 PS zu stecken, muss man erst einmal kommen. Zum Glück hatte jemand diesen Gedanken, denn sonst wäre uns dieser auf dem Grat zwischen Lust und Last wandernde Wagen vorenthalten geblieben. Und warum sollte den Geschäfts- oder Familienreisenden dieser Welt nicht auch eine gehörige Portion Spaß zustehen? Und den werden alle, die sich für den mindestens 36.910 Euro (mit Doppelkupplungsgetriebe) teuren Tschechen entscheiden, ohne Zweifel haben.
Das liegt in erster Linie an seinem kräftig - und auch deutlich hörbar - schlagenden Herz. Dem biederen Octavia haben die Ingenieure einen kräftigen Benziner vor die geräumige Karre gespannt. Das Turbo-Aggregat glänzt mit einem mächtigen Durchzug. 370 Nm maximales Drehmoment schüttelt der Vierzylinder lässig schon ab 1.600 Umdrehungen pro Minute aus dem Ärmel und hält die Kraft auf diesem Niveau bis 4.300 U/min.
Copyright: Skoda
Das lässt den RS 245 locker dahingleiten, denn das Doppelkupplungsgetriebe nutzt diese Power dafür, früh die größere Übersetzung anzubieten. Cruisen ist schön, aber noch überzeugender ist der Antritt, sobald die volle Leistung eingefordert wird. Dann schießt der Motor den Octavia förmlich aus den Startlöchern und dreht willig bis an die Drehzahlgrenze (6.700 U/min).
Nur 6,7 Sekunden vergehen, um 100 Kilometer pro Stunde schnell zu werden. Dank seines Allradantriebs verpufft auch keine Leistung in durchdrehenden Rädern. So gedankenschnell, wie der DSG-Automat beim Sprint ist, so verschlafen wirkt er, wenn aus dem Dahingleiten heraus das Tempo angezogen wird. Sprünge über zwei und mehr Gänge hinweg mag das DSG-Getriebe einfach nicht.
Auch in dieser geschärften Version bleibt der Octavia eher Muli als Araber-Hengst. Selbstredend kauft man sich einen 245 PS starken Wagen mit der verheißungsvollen Bezeichnung VRS nicht, um sich dann darüber zu beschweren, er sei zu schnell und zu straff gefedert. Aber man holt sich auch keinen maximal 1.740 Liter fassenden Kombi vom Händlerhof, um damit ausschließlich schnelle Runden auf dem Nürburgring zu drehen.
Die Abstimmung des Fahrwerks war eine entsprechend diffizile Angelegenheit. Am gefundenen Kompromiss lässt sich der Wille erkennen, dem flotten Lastentier möglichst viel Komfort zu belassen. Der RS 245 rüttelt und schüttelt seine Insassen nicht gnadenlos durch, sondern filtert sauber die Fahrbahn-Unebenheiten weg. Am besten, wenn er mit der adaptiven Fahrwerksregelung nachgerüstet wird.
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Mit der Resthärte, die auch in der Komforteinstellung bleibt, kann man problemlos leben, denn sie sorgt letzten Endes dafür, dass der Kombi auch in beladenem Zustand noch spurtreu um die Ecken geht. Über mangelnde Dynamik auf engen Landstraßen kann man sich jedenfalls nicht beschweren. Und die Lenkung des Skoda Octavia bietet genau die optimale Dosis Rückmeldung, ohne zu verhärten. Trotzdem bleibt das Rangieren dank elektronischer Regelung ein Kinderspiel. Kinder sind im Übrigen auch in der Mehrzahl willkommen. Die fühlen sich sogar fast ein wenig verloren im Fond des extrem großen Fahrzeugs.
In der Disziplin Platzangebot war der Octavia ohnehin schon immer der Klassenprimus. Daran hat sich auch mit dem Wechsel auf eine neue Generation nichts geändert. Um die Grenzen der Bequemlichkeit auszuloten, bedarf es schon dreier Basketballspieler auf der Rückbank. Auch beim Verstauen des Urlaubsgepäcks darf man ruhig großzügig planen. Die Frage des Partners, ob er sich bei der Kleiderauswahl nun eher auf warme oder auf kalte Tage einrichten soll, lässt sich einfach beantworten: "Packe am besten beides ein." Bei rund 600 Litern Grundvolumen kann man großzügig vorgehen.
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Hier profitieren sie von einer Änderung der Volkswagen-Markenstrategie. Anders als zu Beginn der Skoda-Boomjahre müssen die Modelle des tschechischen Herstellers nämlich keinen Abstand mehr beim Entwicklungsfortschritt einhalten. Was für die VW-Fahrzeuge gut und teuer ist, ist für Skoda mittlerweile recht – und in der Regel sogar etwas billiger. Das komplette Sicherheitspaket ist zwar auf dem neuesten Stand, aber alles gibt es auch beim Octavia RS nicht umsonst. Der Kollisionswarner überwacht per Radar den Raum vor dem Fahrzeug und bremst in Notsituationen eigenständig. Wenn ein Fußgänger die Fahrbahn kreuzt, wird ein Not-Halt eingeleitet.
Sensoren warnen außerdem, wenn andere Fahrzeuge neben dem Skoda im toten Winkel auftauchen oder hinter ihm beim Ausparken. Wer seinen Spurwechsel nicht durch Blinken anzeigt, dem greift der Spurhalteassistent leicht ins Lenkrad. Hier kommt Technik zum Einsatz, die später die Basis für autonomes Fahren wird. Genauso wie der Abstandstempomat, der bis zu einer Geschwindigkeit von 210 km/h nicht nur die eingestellte Geschwindigkeit hält, sondern diese auch an das vorausfahrende Fahrzeug anpasst.
Anpassungsfähig ist Skoda auch in Bezug auf Kundenwünsche. Die verlieben sich gerne in die praktischen kleinen Details wie den Parkscheibenhalter an der Fahrer-A-Säule, den Eiskratzer im Tankdeckel, die Warnwestenhalterung unter dem Fahrersitz oder die Abfallkörbe in den vier Türinnenverkleidungen.
Skoda Octavia Combi RS 245 | Mittelklasse-Kombi |
Motor | Reihen-Vierzylinder |
Hubraum | 1.984 ccm |
Leistung | 180 kW (245 PS) bei U/min 5.000 |
max. Drehmoment | 370 Nm bei U/min 1.600 |
Normverbrauch | 6,4 Liter Super |
CO2-Emission | 146 g/km |
Testverbrauch | 9,2 Liter |
Beschleunigung von 0-100 km/h | 6,7 s. |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Länge/Breite/Höhe/Radstand in m | 4,69/1,81/1,45/2,68 |
Leergewicht | 1.583 kg |
Zuladung | 566 kg |
Kofferraum | 610 bis 1.740 Liter |
Tankinhalt | 50 Liter |
Anhängelast gebremst | 1.600 kg |
Anhängelast ungebremst | 740 kg |
Grundpreis | 36.910 Euro |
geschrieben von MID veröffentlicht am 13.03.2018 aktualisiert am 22.10.2019
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