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Skoda Rapid Spaceback: Freude an der Vernunft

Skoda Rapid Spaceback: Freude an der Vernunft Bilder

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Das Auto der Vernunft war früher eine jährlich verliehene Auszeichnung. Die vergebende Zeitschrift ist längst pleite. Gute Geschäfte lassen sich wohl eher mit Luxus, Leistung und Leidenschaft machen. Dennoch ist Vernunft bei preissensiblen Verbrauchern mehr denn je gefragt und Skoda hat darauf eine neue Antwort: Der Skoda Rapid Spaceback ist bis zum mittleren Dachpfosten mit der Limousine identisch. Dann wird er mit einem höheren Dachverlauf und einer großen Heckklappe zur verbindenden Größe zwischen dem kleineren Skoda Fabia und dem üppigeren Octavia.

Es gibt aus dem Baukasten des VW-Konzerns jeweils sechs Benzin- und Dieselversionen, drei Ausstattungslinien und die separate „GreenLine“-Variante mit besonders niedrigem Verbrauch und einer CO2-Emission von 99 g/km. Die Preise beginnen bei sehr günstigen 14 990 Euro, wir fuhren den 1,2-Liter-TSI in der eher luxuriösen Elegance-Version für erschreckende 20 090 Euro, ohne Extras, versteht sich. Aber es lässt sich nach unserer Erfahrung auch mit der Basisversion und 63 kW/86 PS sehr vernünftig leben. Die gesamte Spaceback-Technik kommt aus dem Baukasten des VW-Konzerns und ist zwar bewährt, aber nicht mehr wirklich neu. Der 4,30 Meter lange Schrägheck-Typ will kein Kombi sein, sonst hätte ihn Skoda so getauft. Und im Vergleich zur Rapid-Limousine ist der Spaceback deutlich kürzer: ihm fehlen 18 Zentimeter, doch auf den ersten Blick fällt das nicht auf. Denn Skoda hat beim Nutzen des umbauten Raums eine gewisse Meisterschaft entwickelt. Die Sitze sind bequem, aber nicht üppig gestaltet.[foto id=“511545″ size=“small“ position=“right“]

Die Kunststoffverkleidungen wirken ausreichend wertig, aber sie sind so reduziert, dass sie keinen Wohlfühl- oder Sitzraum in Anspruch nehmen. Vier oder sogar fünf Passagiere kommen gut unter. Hinten müssen dann drei Figuren etwas auf Tuchfühlung leben. Die Lehne der Rückbank ist im Verhältnis ein zu zwei geteilt klappbar, allerdings entsteht wegen der schräg liegenden Lehnen kein ebener Laderaum. Dieser bietet vom Heck bis zu den Vordersitzen eine Stautiefe von etwa 160 Zentimetern und eine Breite von 100 Zentimetern. Die Ladekante liegt nach innen 25 Zentimeter über dem Boden des Kofferraums, schwere Dinge einzuladen ist keine angenehme Übung für den Rücken. Zwar sind Verarbeitung und Materialwahl ohne Tadel. Aber anspruchsvollere Kunden spüren beim Klopfen auf den harten Kunststoff des Armaturenträgers oder mit den Fingerspitzen an den schlecht entgrateten Kanten doch den Zwang zum Sparen und trösten sich dann mit dem Verweis auf die Vernunft im Spaceback.[foto id=“511546″ size=“small“ position=“left“]

Zudem kommt Freude an der mobilen Vernunft des Spaceback beim Fahren auf. Schon die Position des Fahrers macht Laune, der straffe Sitz gibt guten Halt für den Körper, alles ist funktional, mit einer gewissen konzentrierten Sachlichkeit gestaltet und alles fügt sich ohne lange Erklärungen in die Dinge des Fahrens.

Sechs Vorwärtsgänge sind auf kurzen Wegen mit erfreulicher Knackigkeit zu sortieren. Der Kraftschluss erfolgt harmonisch und der mit mildem Knurren flink hochdrehende Vierzylinder legt sich mit seinem maximalen Drehmoment von 175 Nm von 1 550/min bis 4 100/min wacker ins Zeug. Dabei ist der Einsatz des Abgasturboladers deutlich zu spüren und unter voller Last findet der mit direkter Benzineinspritzung arbeitende Vierventilmotor zügig zu seiner Höchstleistung von 77 kW/105 PS. Wenn es sein muss, dann werden aus dem Stand 100 km/h in 10,2 Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 195 km/h. Dass der Tacho bis 240 km/h reicht, liegt wohl an den Vorräten im VW-Skoda-Teilelager. Der Norm-Verbrauch beträgt 5,4 Liter Super. Ein Wert, den wir nur mit absoluter Askese erreicht haben, im Alltag liegen für 100 km etwa 6,3 bis 7,1 Liter an, das hängt auch vom Fahrer-Temperament ab.[foto id=“511547″ size=“small“ position=“right“]

Beim Fahrwerk bietet der Spaceback mit seinem Frontantrieb und der einfacheren Verbundlenkerachse hinten keine konstruktiven Besonderheiten. Aber sorgfältige Abstimmung und konzentriertes Drehen an den richtigen Stellschrauben haben offensichtlich ihre Wirkung nicht verfehlt: der Spaceback lenkt auch dank der neuen elektromechanischen Unterstützung präzise ein und die Hinterachse ist zwar auf sicheres Untersteuern ausgelegt, sorgt aber für ausreichende Agilität.

Skoda definiert den Spaceback mit guten Gründen nicht als Kombi. Er bietet mit schicker Karosserie viel Raum auf Rädern und vermeidet dennoch die direkte Konfrontation mit dem kleineren Fabia und dem größeren Octavia im Kombikleid. Der beste Kauf in der Spaceback-Familie ist wohl die Einsteigervariante für 14 990 Euro, mehr als 5 000 Euro weniger, als der Testwagen. Aber beide sind auf ihre Art die derzeitigen Autos der Vernunft. Eine Auszeichnung, die der Skoda-Fahrer seinem Auto jeden Tag verleihen kann.

Wolfgang Peters/mid

Skoda Rapid Spaceback Elegance 1.2 TSI

Viertüriger Kompaktwagen mit schrägem Heck, großer Klappe und fünf Sitzen
 
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern 4,30/1,71/1,46/2,60
Wendekreis 10,9 m
Kofferraumvolumen 415 l bis 1 380 l
Leergewicht 1 170 kg
max. Zuladung 535 kg
Tankinhalt 55 Liter
Motor 1,2-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit Vierventiltechnik, direkter Kraftstoffeinspritzung und Abgasturbolader
Leistung 77 kW/105 PS bei 5 000/min
max. Drehmoment 175 Nm von 1 550/min bis 4 100/min
Frontantrieb Sechsgang-Schaltgetriebe
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 10,2 s
Höchstgeschwindigkeit 195 km/h
Normverbrauch kombiniert 5,4 l/100 km
CO2-Emission 125 g/km
Kraftstoff Super-Benzin
Preis ab 20 090 Euro

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