Wie reagieren Hamburger, wenn eine Großveranstaltung über Stunden den Verkehr in der Innenstadt praktisch lahmlegt? Mit einem breiten Grinsen und erhobenem Daumen. Bitte was? Na ja, es kommt wohl schon auf die Art der Veranstaltung an. Die 1.635 Smart jedenfalls, die im Rahmen der Smart Times 2016 in einem Korso die Hansestadt bevölkern, begeistern so gut wie jeden. So viele waren es noch nie bei der Veranstaltung.
Das Hauptquartier hat Smart am Großmarkt aufgeschlagen. Von dort aus bilden die Freunde der Marke hupend und johlend eine Schlange mit acht Kilometer Länge. Und als die ersten Fahrzeuge wieder am Großmarkt ankommen, sind die letzten noch gar nicht gestartet. Die sehr positive Resonanz liegt sicher nicht zuletzt in der Lebensfreude begründet, die die Smart-Fangemeinde ausstrahlt und damit die Herzen der angeblich so kühlen Nordlichter erwärmt. Die spätsommerlichen Temperaturen weit jenseits der 30-Grad-Marke mögen ihren Teil dazu beigetragen haben."Smart Times ist eine besondere Veranstaltung", sagt Annette Winkler, seit sechs Jahren Chefin der Marke. "Die Fanclubs selbst haben sie initiiert, nicht der Hersteller." Das Treffen wurde im Jahr 2000 von österreichischen Smart-Clubs ins Leben gerufen, seit 2001 firmiert es unter der heutigen Bezeichnung. Seitdem ist es kontinuierlich gewachsen und zum weltweit größten seiner Art avanciert. 2011 schließlich sahen sich die Clubs außer Stande, die Organisation weiter in Eigenregie zu übernehmen und baten Smart um Hilfe. Annette Winkler und ihr gesamte Team leisten diese Hilfestellung seitdem nur allzu gerne. "Der Kontakt zu den Fans ist für uns ganz entscheidend und die Begeisterungsfähigkeit ist überwältigend."
Bei der 2016er-Auflage haben sich 3.167 Teilnehmer aus 34 Ländern registriert, dazu kommen viele Tagesgäste, die spontan vorbeischauen. Insgesamt 2.053 Smarts sind zu sehen, und es ist für jeden Geschmack etwas dabei: gewöhnliche Alltagsautos im Serientrimm, getunte City-Flitzer, Fahrzeuge mit einer edlen Innenausstattung und skurrile Umbauten. Manch Weitgereister hat seinen eigenen Wagen zuhause gelassen und sich in einen Smart vom Carsharer car2go gesetzt - ganz schön pfiffig.Bei offiziellen Eröffnung der Smart Times platzt das Großmarkt-Gelände aus allen Nähten. Dicht gedrängt, mit Fahnen und Smart-Devotionalien ausgestattet, herrscht Stimmung wie auf einem Rockkonzert. Aus fast jedem teilnehmenden Land wie aus China, Mexiko, Korea und Großbritannien fährt ein Fahrzeug auf die Bühne.
News gibt es auch zu verkünden: "Ich weiß, dass ihr schon ganz heiß auf den neuen Elektro-Smart seid, aber wir dürfen ihn euch noch nicht zeigen", sagt Annette Winkler. "Aber so viel kann ich verraten: Er wird ein echter 2,69 Meter-Smart, er wird mehr Reichweite bieten als bisher und man wird ihn in unter einer Stunde von Null auf 100 laden können." Das hört sich doch schon mal vielversprechend an, Weltpremiere hat der Stromer - der übrigens auch als Viertürer Forfour kommt - auf dem Mondial de l'Automobile in Paris Ende September 2016.
Ein neues Projekt wird dagegen detailliert serviert: "Smart ready to drop" - ein Dienstleistungs-Angebot, das Online-Einkäufe in Kooperation mit DHL Paket direkt in den Kofferraum des Auto-Zwerges bringt. Der Paket-Zusteller erhält dazu temporär und einmalig über eine spezielle App eine schlüssellose Zugangsberechtigung für den Kofferraum. Viele Menschen legen neben der Leistung vor allem Wert darauf, dass Autos praktisch sind und einen Mehrwert bieten, etwa durch Zusatzdienste und die Vernetzung, betont Annette Winkler: "Wir investieren viel in die Weiterentwicklung der beiden Pole Smartphone und Smart Car." Und auch beim Carsharer car2go gibt es Neues: Bald werden dort Smart Forfour eingeführt.Eines der spektakulärsten Fahrzeuge auf dem Treffen ist ein zum Papamobil umgebauter Smart Fortwo, der "Smart forPapa". Der wurde dann auch gleich zum Gewinner des diesjährigen "Schönheitswettbewerbs" gekürt. Das Fahrzeug hat eine um etwa einen Meter verlängerte Windschutzscheibe, die eine Kuppel bildet, der Würdenträger sitzt auf dem erhöhten Beifahrersitz. Das lässt sich Annette Winkler natürlich nicht entgehen und geht mit auf Probefahrt. So abwegig ist diese Kombination gar nicht, denn die Smart-Chefin wird von den Fans wegen ihrer natürlichen und offenen Art hoch geschätzt, einen Fanclub auf Facebook hat Frau Winkler auch schon.
Neben dem "Smart forPapa" sind Umbauten zum zwei Meter hohen Monster-Smart, zum Schneeräum-Mobil, Polizeifahrzeug oder auch ein Gesamtkunstwerk ganz in Rosa und weitere abgedrehte Exoten zu sehen. Der Fantasie sind auch bei nur 2,69 Meter Länge scheinbar keine Grenzen gesetzt. Gleiches gilt für die Leidenschaft, die Fans für Marke und Fahrzeuge entwickeln.Die meisten sind "Überzeugungstäter" im positivsten Sinne. Frei nach Winklers Motto: "Wir meckern nicht rum wegen zu wenig Parkplätzen und hohen Verbräuchen, wir tun etwas dagegen." Und einmal im Jahr kommt die Fan-Gemeinde zusammen, fachsimpelt und feiert ausgelassen. 2017 geht es zur Fiesta nach Salou in Spanien.
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