Der NEFZ-Test

So funktioniert der NEFZ-Test im Detail

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Anspruch und Wirklichkeit: Zwischen den realen Verbrauchswerten von Autos und den offiziellen Angaben der Hersteller klafft häufig eine große Lücke. Überraschend sind die Abweichungen der beim Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ermittelten Werte im Vergleich zur Fahrpraxis heute zwar nicht mehr. Doch fragen sich viele Autofahrer noch immer, woran das liegt. Dabei erklären sich die Unterschiede leicht, wenn man die beim NEFZ-Test erlaubten Verfahren und Tricks kennt.
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Der NEFZ-Test

Der NEFZ-Test als Voraussetzung für die Zulassung eines neuen Fahrzeugs wird fast ausnahmslos von den Herstellern als Selbst-Zertifizierung durchgeführt. Eine "neutrale" Prüforganisation wird nur als Zeuge ("Witness") für den Zustand der Prüfanlage bzw. die Richtigkeit des Prüfablaufs hinzugezogen. Zuerst werden die Werte für den Roll- und Luftwiderstand ermittelt. Dazu rollt der Prüfling auf ebener Fahrbahn aus Tempo 100 ungebremst bis zum Stillstand. Hierbei dürfen in der Serie lieferbare Leichtlaufreifen - auf serienmäßigen Felgen bzw. mit Serien-Radabdeckungen - mit maximal 3.5 Atü (4,5 Bar) aufgepumpt sein und meist wird das leichteste Basis-Modell einer Baureihe verwendet. Zusätzlich können die Windschlüpfigkeit störende Fugen oder Öffnungen abgeklebt werden - der rechte Außenspiegel muss jedoch bei einer EU-Zulassung vorhanden sein. Das früher übliche Zurückdrücken der Bremsbeläge in die Zangen zur Vermeidung schleifender Bremsen verbietet sich aber bei modernen "Zero-Drag"-Bremsanlagen. Der Test auf dem Rollenprüfstand wird dann in einer klimatisierten Halle durchgeführt und das Prüf-Fahrzeug schon Stunden vorher dort abgestellt, so dass der "Kaltstart" üblicherweise bei 23 Grad stattfindet. Die minimale Befüllung des Motors mit einem Leichtlauföl ist zulässig - eine weitere Verdünnung z.B. mit Dieselöl wäre aber verboten. Der Generator darf abgeschaltet sein - die volle Batterie-Ladung reicht für den Prüf-Zyklus aus, denn elektrische Verbraucher oder Klimaanlage sind außer Betrieb. Die Fahrzeug-Elektronik muss selbstverständlich die Prüf-Situation erkennen, denn sonst würden Assistenzsysteme wie ESP oder Traktionskontrolle die Prüf-Fahrt auf der Rolle unterbinden. Ein spezieller Prüf- oder Spar-Modus der Motorsteuerung aber ist seit 2007 verboten - eine Fein-Kalibrierung jedoch erlaubt. Nach Übertragung der ermittelten Fahrwiderstände auf den Prüfstand wird drei Mal der Überland-Abschnitt des Prüf-Zyklus gefahren, um die Scheitelrollen des Prüfstands zu reinigen und diesen zu konditionieren. Der City-Zyklus dauert dann 800 Sekunden oder 13,33 Minuten und enthält 12 Pausen von insgesamt gut vier Minuten Dauer. Während dieser Zeit läuft der Motor im Leerlauf oder wird per Start-Stop-System abgestellt. Je vier Mal wird extrem sanft - mit 1 m/sec2 "wie ein Freizeit-Radfahrer" oder "0 auf 100 km/h in 27,8 Sekunden" - auf 36 km/h oder 50 km/h beschleunigt. Ist eine Schaltanzeige vorhanden, dürfen die empfohlenen und Verbrauchs-optimal festgelegten Schaltpunkte gewählt werden. Der anschließende Überland-Zyklus dauert 380 Sekunden bzw. 6,33 Minuten. Ohne Pause geht es dabei über die Marken 70 km/h, 50 km/h, 70 km/h und 100 km/h kurzfristig auf 120 km/h. Insgesamt beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit während der knapp 20 Minuten Test-Zeit über exakt 10.966 Meter Strecke nur 33,6 km/h. Als Antriebsleistung werden für die Test-Anforderungen zwischen 4 kW/5,5 PS und 34 kW/45,5 PS benötigt - Sprit-fressende Turbo-Lader treten dabei kaum in Aktion. Zum Ausgleich von Messtoleranzen dürfen schließlich noch vier Prozent von den ermittelten Emissionswerten abgezogen werden, bevor daraus Verbrauchswerte errechnet werden. So dient der NEFZ-Test nur zur Ermittlung einheitlich erhobener und damit vergleichbarer Verbrauchs- und CO2-Werte - nicht zuletzt für die Erhebung der KFZ-Steuer. Praxisnahe Verbrauchswerte können daraus aber nicht abgeleitet werden.Wer im Alltag die NEFZ-Werte erreichen will, der kann das auch. Aber nur, wenn er allein mit halber Tankfüllung und ohne Gepäck reist, auf ebener Strecke ohne Gegenwind nur geradeaus fährt, keine elektrischen Verbraucher oder die Klimaanlage nutzt und in einer Stunde Fahrt nur 33 Kilometer zurücklegt. Zusätzlich muss der Fahrer dabei zumindest für 15 Minuten den Motor im Leerlauf laufen lassen oder ganz abstellen, darf nur etwa drei Minuten lang Tempo 120 fahren und "wie einst im VW Käfer" beschleunigen.

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