Spannende Kiste: Auf dem Elektroroller in 80 Tagen um die Welt

Von wegen Reichweitenprobleme! Dass Elektrofahrzeuge sehr wohl langstreckentauglich sind, hat jetzt ein Paar aus Berlin bewiesen. Sandra Lust und Sven Lehmann haben bei der Null-Emissions-Wettfahrt „Zero Race“ auf den Spuren von Jules Vernes Romanhelden in 80 Tagen die Welt umrundet – und zwar auf einem Elektroroller. Ihre 28 000 Kilometer lange Reiseroute kann sich sehen lassen. Hinter ihnen liegen 80 teils beschwerliche Tagesetappen durch Russland, Kasachstan, China, die USA und Mexiko.

Da sind buchstäblich „spannende“ Erlebnisse programmiert

Entsprechend abenteuerlich klingt der Bericht der emissionsfreien Weltumrunder. Von einer „extremen Belastung“ mehr für den Menschen als für die Maschine spricht Heimkehrer Lehmann im Interview mit dem Magazin „Technology Review“: „Man ist 16, 17, 18 Stunden unterwegs und ordnet alles den beiden [foto id=“357122″ size=“small“ position=“left“]Funktionen ‚Fahren‘ oder ‚Laden‘ unter“. Das heißt konkret: 250 Kilometer Rollerfahren über schlammige chinesische Pisten oder mexikanische Schotterstraßen, drei bis vier Stunden Mittagspause zum Stromtanken, wieder 250 Kilometer im „Sattel“, Akkus aufladen, auf ein Neues.

Das mit dem Energietanken ist an entlegenen Orten der Welt alles andere als einfach. „Wenn man die ganze Nacht Zeit hat, kann man fast jede x-beliebige Steckdose nehmen“, so Lehmanns Erfahrung. Schwieriger sei es da schon, wildfremden Menschen im chinesischen oder kasachischen Hinterland mit Zeichensprache zu erklären, dass man „mal eben“ zur Schnellaufladung ans nächstgelegene 20-Ampere-Netz müsse. „Aber wenn man mit einem Stecker in der Hand ankommt, dann ist ja relativ klar, worum es geht“, so die Erfahrung des E-Scooter-Globetrotters. Innerhalb kürzester Zeit, so Lehmann, im Hauptberuf Vorstand des Photovoltaik-Instituts Berlin, bekommt man als Elektro-Weltumrunder eine feine Spürnase für Spannungsquellen aller Art. Angst vor fremdartigen Steck- und Verteilerdosen kannten die [foto id=“357123″ size=“small“ position=“left“]Elektro-Globalisten dank einschlägiger elektrotechnischer Ausbildung nicht. „Man kann natürlich nicht jede Leitung nehmen“, so der gelernte Ingenieur Lehmann. In Ausnahmefällen habe auch „ein abisoliertes Kabel“ gute Dienste geleistet.

Top-Adressen für das schnelle Einstecken sind nach Erfahrung der Weltenbummler Restaurantküchen oder Polizeistationen. Zwar wäre der eine oder andere Küchen- und Polizeichef über spontan herausknallende Sicherungen anfangs ungehalten gewesen. Andererseits hätten sie dadurch Kontakt „zu ganz vielen Menschen“ bekommen. Weiterer Vorteil: Während des Ladens habe man jede Menge Zeit, sich mit den Menschen vor Ort auszutauschen. „Das ist eine ganz spezielle Art des Reisens“, so Lehmanns Fazit – und das nicht nur wegen der rund 30 Adapter, die sie bei der Weltumrundung im Gepäckabteil ihres Rollers immer mit sich führen mussten.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Auf dem Elektroroller in 80 Tagen um die Welt – Teil II

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Reisevehikel

Als Reisevehikel hat den Beiden dabei ein in Nacharbeit modifizierter Serien-E-Scooter vom Typ Vectrix VX-1 gedient. Wichtigste Änderung am 21 kW/29 PS leistenden Roller: Der werksseitig verbaute Nickel-[foto id=“357125″ size=“small“ position=“left“]Metall-Akku musste für die Weltreise durch 90 Kilogramm Lithium-Ionen-Batterien ersetzt werden, um eine Reichweite von 220 Kilometern sicherzustellen.

Für „Extra-Power“ des bis zu 100 km/h schnellen Zweisitzers sorgten zudem 50 Kilogramm schwere, unter dem Soziussitz untergebrachte Zusatz-Akkus. So ist die Speicherkapazität von ursprünglich 3,7 kWh auf knapp 22 kWh gesteigert worden. Ernsthafte technische Schwierigkeiten habe es mit Ausnahme eines [foto id=“357126″ size=“small“ position=“left“]“durch Wüstensand zugesetzten Lüfters“ keine gegeben, berichtet Lehmann; nennenswerte zwischenmenschliche Probleme trotz 80-tägigen „engen Beisammenseins“ auf dem Rücken eines Rollers auch nicht.

Jubel bei der Rückkehr

Kein Wunder, dass der Jubel bei der Rückkehr zum Start- und Zielpunkt des Zero-Race in Genf keine Grenzen kannte. Und echte Pioniere sind die zwei tapferen Weltumrunder nach der 80. und letzten Tagesetappe auch: Schließlich sind sie die Ersten, die Jules Vernes Traum auf einem elektrischen Zweirad in die Realität umgesetzt haben.

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Gast auto.de

Mai 10, 2011 um 7:37 am Uhr

Also geht es doch! Feiern wir Lehmann als zweiten Lindtbergh, er hats verdient.

Gast auto.de

Mai 6, 2011 um 2:42 pm Uhr

Respekt! das klingt ja wirklich nach Abenteuer… mit etwas mehr reichweite werden wir wohl auch demnächst mal eine Umrundung im Elektroauto sehen…

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