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Unter dem Druck von Klimadiskussion und hohen Spritpreisen haben die Automobilhersteller in den vergangenen Jahren viel in die Verbrauchsreduzierung ihrer konventionell motorisierten Modelle investiert. Die angewendeten Techniken sind zahlreich und wirken. Eine Übersicht diesseits des Elektro– und Hybridantriebs.
Mega-Trend in Sachen Sparsamkeit ist das sogenannte Downsizing. Gemeint ist die Verkleinerung des Hubraums in Kombination mit Aufladung. Je kleinvolumiger der Motor, desto geringer ist seine innere Reibung und damit auch der Verbrauch. Damit das Gesundschrumpfen nicht auf Kosten des Fahrspaßes geht, wird die geringere Leistungsausbeute durch einen Turbo – seltener durch einen Kompressor oder eine Kombination aus beidem – ausgeglichen. So sind heute Vierzylinder-Turbomotoren so stark wie früher nur Sechszylinder, dabei allerdings deutlich sparsamer. Bekannte Beispiele sind die TSI-Motoren von VW (unter anderem Polo, Golf, Passat), die Turbobenziner von Opel (Astra, Meriva, Insignia) und die Ecoboost-Technik von Ford (unter anderem Focus, C-Max, Mondeo, Galaxy).
Ebenfalls am Motor setzt die Direkteinspritzung an. Während sie beim Diesel seit geraumer Zeit Standard ist, setzt sie sich bei Ottomotoren erst langsam durch. Dadurch, dass der Kraftstoff direkt in den Brennraum und nicht schon in das Saugrohr injiziert wird, ist eine genauere und bedarfsgerechtere [foto id=“352693″ size=“small“ position=“left“]Dosierung möglich. Direkteinspritzende Motoren sind in der Regel an entsprechenden Bezeichnungen zu erkennen: Bei Audi heißen die Triebwerke TFSI, bei Mercedes CGI und bei BMW High Precision Injection.
Eine Renaissance feiert seit geraumer Zeit das Stopp-Start-System. Die automatische Motorabschaltung an der Ampel gab es schon mal Ende der 1980er-Jahre. Damals konnte sie sich mangels Kundenakzeptanz aber nicht durchsetzen. Heute ist die Technik bei zahlreichen Modellen aller Klassen zu haben, mittlerweile sogar in Kombination mit einem Automatikgetriebe. Das Sparpotenzial geben die Hersteller mit rund drei Prozent an. Realisiert wird es vor allem im Stadtverkehr und beim Stop-and-go in Staus. Allerdings ist der Spritsparhelfer nicht selten nur den Öko-Modellen einer Marke vorbehalten oder er kostet Aufpreis.
Häufig in Verbindung mit dem Stopp-Start-System wird die Bremsenergierückgewinnung angeboten. Wie in Hybridautos wird die beim Verzögern frei werdende Energie mittels der Lichtmaschine aufgefangen und als Strom in der Batterie gespeichert. Durch diese Zusatzration kann die Lichtmaschine beim Beschleunigen vom Motor abgekoppelt werden, wodurch der Verbrauch sinkt. Der Strom ist auch zum Betrieb von Nebenaggregaten nutzbar, die sonst per Zahnriemen über den Motor angetrieben werden. Durch die Elektrifizierung der Hydraulikpumpen kann beispielsweise die Servolenkung vom Motor abgekoppelt und nur noch bei Bedarf betrieben werden. Eben bei der Kurvenfahrt – und nicht auch dann, wenn es geradeaus geht.
Neben diesen eher aufwendigen Techniken gibt es aber auch eine ganze Reihe einfacherer Wege zu weniger Verbrauch. Vor allem bei speziellen Spritsparmodellen setzen die Hersteller beispielsweise auf eine verlängerte Getriebeübersetzung, vor allem im letzten Gang. Dadurch sinkt das Drehzahlniveau und damit der Verbrauch. Der Preis sind jedoch schlechtere Beschleunigungswerte und weniger Fahrspaß.
Ebenfalls häufig bei Spritsparmodellen finden sich aerodynamische Verbesserungen. Wichtigste Maßnahmen sind die Verkleidung des Unterbodens und das Verschließen der Kühlergrillöffnung bei geringem Luftbedarf. Dadurch sollen Windverwirbelungen vermieden werden, die zu erhöhtem Kraftstoffbedarf führen. Auch die Form von Außenspiegeln und Rücklichtern lässt sich optimieren. Zudem wird die Karosserie in den meisten Fällen tiefer gelegt, um einen geringeren Luftwiderstand zu bieten.
Was früher vor allem bei asiatischen Modellen die Eco-Leuchte war, ist heute die Schaltpunktanzeige. Dabei wird dem Fahrer über die Instrumententafel der ökonomischste Zeitpunkt zum Hochschalten angegeben. In der Regel passiert das schon bei noch fast untertouringen Drehzahlen. Darunter leidet [foto id=“352694″ size=“small“ position=“left“]natürlich der Durchzug des Motors. Wer aber auf Fahrspaß verzichten kann, verbraucht bei konsequenter Befolgung deutlich weniger.
Eine der wenigen nachrüstbaren Spartechniken sind Leichtlaufreifen. Aufgrund einer härteren Gummimischung und eines speziellen Laufflächendesigns sinkt die Reibung im Vergleich mit konventionellen Reifen. Die daraus resultierenden Verbrauchseinsparungen können bis zu sechs Prozent betragen. Erhältlich sind die Leichtlaufreifen in fast allen gängigen Größen, große Preisunterschiede zu gewöhnlichen Pneus gibt es nicht. Allerdings haben Leichtlaufreifen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften Nachteile beim Bremsen auf Nässe.
Werden alle oder zumindest ein Großteil der Spritspartechniken gemeinsam eingesetzt, stehen unter dem Strich deutliche Einsparungen. So kommt beispielsweise ein mit zahlreichen Verbrauchsreduzierern ausgestatteter VW Golf Bluemotion mit seinem 77 kW/105 PS starkem Dieselmotor auf einen Normverbrauchswert von 3,8 Liter. Die Version ohne Spritsparhelfer verbraucht 0,7 Liter mehr. Ob sich die Wahl von Sparmodellen auch unter finanziellen Gesichtspunkten lohnt, hängt aber von der Jahresfahrleistung ab. Der Aufpreis für das Bluemotion-Modell beträgt bei VW beispielsweise satte 1.025 Euro. Um den Betrag wieder reinzuholen, muss man bei den heutigen Spritpreisen schon 100.000 Kilometer abspulen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 05.04.2011 aktualisiert am 05.04.2011
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