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Kleiner Edelstein
Wann haben Sie zuletzt einen SsangYong auf der Straße gesehen. Noch einmal: Wann haben Sie zuletzt einen SsangYong auf der Straße gesehen? Scheint wohl länger her zu sein. Kein Wunder, denn die koreanische Automarke, die sich auf SUV und Pick-Up spezialisiert hat und die seit rund zehn Jahren wieder auf dem deutschen Markt agiert, spielt eine Außenseiterrolle. Rund 2.500 Zulassungen in Deutschland meldet die amtliche Statistik für 2018. Aber diese Bescheidenheit könnte sich bald ändern, denn mit dem neuen Korando hat SsangYong ein Auto auf die Räder gestellt, das rundum positiv überrascht.
Die erste Generation war eine Kopie vom Original-Jeep aus den USA. Die zweite erinnerte mit der spitz auslaufenden Motorhaube und den eng stehenden Knopfaugen stark an ein Boot, während die dritte überwiegend mit Allerweltsdesign im Meer der Langeweile versank. Jetzt steht die vierte Generation beim Händler, und sie ist ein echter Hingucker. Wer hinter dem optischen Auftritt einen italienischen Designer vermutet, liegt falsch. Der Korando wurde auch nicht vom Team um den deutschen Stardesigner Peter Schreyer gezeichnet, der den anderen beiden koreanischen Marken Kia und Hyundai sensationellen Pfiff verlieh.
Copyright: Ssangyong
die klar gegliederte Frontpartie, die gestreckte Seitenlinie mit den sanft betonten Kotflügeln und das breit wirkende Heck mit der geschwungenen durchgehenden Chromleiste. Die Dachlinie fällt nach hinten sehr dezent ab, was groß gewachsene Heckpassagiere dankbar zur Kenntnis nehmen, weil sie nicht wegen eingeschränkter Kopffreiheit bangen müssen.
Der sympathische erste Eindruck setzt sich im Inneren des Wagens fort. Schon die Passgenauigkeit und die Qualitätsanmutung der Materialien begeistern. An den gut ausgeformten Sitzen mit Seitenwangen an Sitzflächen und Lehnen verzahnen sich Komfort und Seitenhalt bei flotter Kurvenfahrt zu einer brauchbaren Einheit. Positiv für die Hinterbänkler: Die Stühle sind nicht zu tief angeordnet, sodass die Oberschenkel auf der ganze Fläche Halt finden. Das macht den Korando mitsamt seinem großen Kofferraum (551 – 1.248 Liter) zu einem angenehmen Reisewagen, auch wenn mehr als zwei Personen an Bord sind.
Absolut neu im Korando ist der ab Ende November 2019 lieferbare Benzinmotor aus eigener Entwicklung (früher hat sich SsangYong gern aus dem Motorenregal von Mercedes bedient), der das Angebot mit dem 1,6-Liter-Dieselmotor ergänzt. Der 1,5-Liter-Turbo mobilisiert 163 PS, die den Korando hurtiger machen als seinen Dieselbruder mit 136 PS. Das maximale Drehmoment von 280 Nm (beim Automatik sind es 20 Nm weniger - wo die wohl geblieben sind?) lässt zügige Gasannahme aus dem Drehzahlkeller zu.
Bei den Getrieben kann der Kunde zwischen manueller und automatischer Schaltung - beide mit je sechs Gängen - wählen. Wir empfehlen die Automatik, die diskret für die richtigen Fahrstufen sorgt. Zwar passt beim Handschalter die Abstufung prima, allerdings trüben der lange Schaltstock mit weiten Wegen und das hakelige Gebaren der Schaltgabeln das Vergnügen, die Gänge noch selbst auszusuchen.
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Dafür sorgen das ausgewogen abgestimmte Fahrwerk und die elektrisch unterstützte Servolenkung. Kurven lassen sich präzise ansteuern – eine gelungene Kombination aus nicht zu teigig und nicht zu direkt. Ab der Version Quartz unterstützt ein 9,2-Zoll-Display den Fahrer bei seinen Navigationsaufgaben.
Die Infos werden dann auch in den variabel konfigurierbaren Fahrerbildschirm übertragen, der in seiner Grundfunktion über Geschwindigkeit und Motordrehzahl Auskunft gibt. Es ist SsangYong hoch anzurechnen, dass der Kunde ganz unabhängig von Motor und Getriebe wählen kann, ob er nur mit Front- oder doch mit Allradantrieb unterwegs sein will. Bei der Konkurrenz ist diese freie Wahl sehr oft eingeschränkt.
Einen entgegengesetzten Weg geht die Marketing-Abteilung bei den Ausstattungsvarianten. Es gibt nicht weniger als fünf davon: Crystal, Amber, Quartz, Onyx und Sapphire. Bei jeder Stufe (Preissprung meist 3.000 Euro) wird einfach noch etwas draufgelegt. Wer jedoch auch in den unteren Modellvarianten die Sicherheitsmerkmale Totwinkel- und Spurwechsel-Assistent sowie den Querverkehrswarner beim Ausparken haben will, der schaut hilflos in die Röhre.
Zur Ehrenrettung von SsangYong sei jedoch erwähnt, dass bereits im Grundmodell kein Mangel an Sicherheitsausstattung und Assistenzsystemen herrscht. Die Preisliste startet bei 22.990 Euro. Eine Kampfansage im Segment der Kompakt-SUV. Das Automatikgetriebe geht mit 2.200 Euro und der Allradantrieb mit 2.000 Euro in die Rechnung ein. Soll unter der Haube der Diesel für Vortrieb sorgen sind 3.000 Euro Aufpreis fällig.
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Nur so als Beispiel: Wer im Konfigurator den Korando Benziner Sapphire mit Sonderlackierung, Allradantrieb, Automatik, elektrisch bedienbarer Heckklappe, elektrischem Schiebedach, 19-Zoll-Felgen und Innenausstattung grau/beige eingibt, bekommt als Endpreis 41.290 Euro ausgewiesen. Aber man muss es ja nicht auf die Spitze treiben.
Neugierig geworden? Der Korando ist es wert, dass man ihn mit den Konkurrenten vergleicht. Neugierige Interessenten müssen allerdings gezielt nach einem SsangYong-Händler suchen. Es gibt hierzulande nur 180 davon: mit ein Grund, warum der Ssangyong (momentan) so selten auf unseren Straßen zu sehen ist.
Länge / Breite / Höhe | 4,45 / 1,87 / 1,62 m |
Motor | 4-Zylinder-Turbobenziner |
Hubraum | 1.497 ccm |
Leistung | 120 kW/163 PS bei 5.000 U/min |
max. Drehmoment | 280 Nm bei 1.500 – 4.000 U/min |
Getriebe | manuelle 6-Gang-Schaltung |
Antrieb | Frontantrieb |
Höchstgeschwindigkeit | 191 km/h |
Normverbrauch je 100 km | 6,8 l |
CO2-Emissionen | 158 g/km |
Abgasnorm | Euro 6d-Temp |
Preis | ab 22.990 Euro (Basismodell) |
geschrieben von MID veröffentlicht am 07.11.2019 aktualisiert am 07.11.2019
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