Kleiner Edelstein

SsangYong Korando: Überraschung aus Korea

Neues Gesicht auf unseren Straßen: Der Ssangyong Korando hebt sich von seinem langweiligen Vorgänger deutlich ab. Bilder

Copyright: Ssangyong

auto.de Bilder

Copyright: Ssangyong

auto.de Bilder

Copyright: Ssangyong

Wann haben Sie zuletzt einen SsangYong auf der Straße gesehen. Noch einmal: Wann haben Sie zuletzt einen SsangYong auf der Straße gesehen? Scheint wohl länger her zu sein. Kein Wunder, denn die koreanische Automarke, die sich auf SUV und Pick-Up spezialisiert hat und die seit rund zehn Jahren wieder auf dem deutschen Markt agiert, spielt eine Außenseiterrolle. Rund 2.500 Zulassungen in Deutschland meldet die amtliche Statistik für 2018. Aber diese Bescheidenheit könnte sich bald ändern, denn mit dem neuen Korando hat SsangYong ein Auto auf die Räder gestellt, das rundum positiv überrascht.

Zur Historie: Den Korando gibt es seit 1983

Die erste Generation war eine Kopie vom Original-Jeep aus den USA. Die zweite erinnerte mit der spitz auslaufenden Motorhaube und den eng stehenden Knopfaugen stark an ein Boot, während die dritte überwiegend mit Allerweltsdesign im Meer der Langeweile versank. Jetzt steht die vierte Generation beim Händler, und sie ist ein echter Hingucker. Wer hinter dem optischen Auftritt einen italienischen Designer vermutet, liegt falsch. Der Korando wurde auch nicht vom Team um den deutschen Stardesigner Peter Schreyer gezeichnet, der den anderen beiden koreanischen Marken Kia und Hyundai sensationellen Pfiff verlieh.

Ahnengalerie: Am Anfang stand ein Nachbau des amerikanischen Jeep.

Copyright: Ssangyong

Beim Korando ist alles stimmig

die klar gegliederte Frontpartie, die gestreckte Seitenlinie mit den sanft betonten Kotflügeln und das breit wirkende Heck mit der geschwungenen durchgehenden Chromleiste. Die Dachlinie fällt nach hinten sehr dezent ab, was groß gewachsene Heckpassagiere dankbar zur Kenntnis nehmen, weil sie nicht wegen eingeschränkter Kopffreiheit bangen müssen.

Der sympathische erste Eindruck setzt sich im Inneren des Wagens fort. Schon die Passgenauigkeit und die Qualitätsanmutung der Materialien begeistern. An den gut ausgeformten Sitzen mit Seitenwangen an Sitzflächen und Lehnen verzahnen sich Komfort und Seitenhalt bei flotter Kurvenfahrt zu einer brauchbaren Einheit. Positiv für die Hinterbänkler: Die Stühle sind nicht zu tief angeordnet, sodass die Oberschenkel auf der ganze Fläche Halt finden. Das macht den Korando mitsamt seinem großen Kofferraum (551 – 1.248 Liter) zu einem angenehmen Reisewagen, auch wenn mehr als zwei Personen an Bord sind.

Abschied von Mercedes-Benz

Absolut neu im Korando ist der ab Ende November 2019 lieferbare Benzinmotor aus eigener Entwicklung (früher hat sich SsangYong gern aus dem Motorenregal von Mercedes bedient), der das Angebot mit dem 1,6-Liter-Dieselmotor ergänzt. Der 1,5-Liter-Turbo mobilisiert 163 PS, die den Korando hurtiger machen als seinen Dieselbruder mit 136 PS. Das maximale Drehmoment von 280 Nm (beim Automatik sind es 20 Nm weniger - wo die wohl geblieben sind?) lässt zügige Gasannahme aus dem Drehzahlkeller zu.

Bei den Getrieben kann der Kunde zwischen manueller und automatischer Schaltung - beide mit je sechs Gängen - wählen. Wir empfehlen die Automatik, die diskret für die richtigen Fahrstufen sorgt. Zwar passt beim Handschalter die Abstufung prima, allerdings trüben der lange Schaltstock mit weiten Wegen und das hakelige Gebaren der Schaltgabeln das Vergnügen, die Gänge noch selbst auszusuchen.

auto.de

Copyright: Ssangyong

Angenehmes Fahrgefühl

Dafür  sorgen das ausgewogen abgestimmte Fahrwerk und die elektrisch unterstützte Servolenkung. Kurven lassen sich präzise ansteuern – eine gelungene Kombination aus nicht zu teigig und nicht zu direkt. Ab der Version Quartz unterstützt ein 9,2-Zoll-Display den Fahrer bei seinen Navigationsaufgaben.

Die Infos werden dann auch in den variabel konfigurierbaren Fahrerbildschirm übertragen, der in seiner Grundfunktion über Geschwindigkeit und Motordrehzahl Auskunft gibt. Es ist SsangYong hoch anzurechnen, dass der Kunde ganz unabhängig von Motor und Getriebe wählen kann, ob er nur mit Front- oder doch mit Allradantrieb unterwegs sein will. Bei der Konkurrenz ist diese freie Wahl sehr oft eingeschränkt.

Jede Menge Edelsteine

Einen entgegengesetzten Weg geht die Marketing-Abteilung bei den Ausstattungsvarianten. Es gibt nicht weniger als fünf davon: Crystal, Amber, Quartz, Onyx und Sapphire. Bei jeder Stufe (Preissprung meist 3.000 Euro) wird einfach noch etwas draufgelegt. Wer jedoch auch in den unteren Modellvarianten die Sicherheitsmerkmale Totwinkel- und Spurwechsel-Assistent sowie den Querverkehrswarner beim Ausparken haben will, der schaut hilflos in die Röhre.

Zur Ehrenrettung von SsangYong sei jedoch erwähnt, dass bereits im Grundmodell kein Mangel an Sicherheitsausstattung und Assistenzsystemen herrscht. Die Preisliste startet bei 22.990 Euro. Eine Kampfansage im Segment der Kompakt-SUV. Das Automatikgetriebe geht mit 2.200 Euro und der Allradantrieb mit 2.000 Euro in die Rechnung ein. Soll unter der Haube der Diesel für Vortrieb sorgen sind 3.000 Euro Aufpreis fällig.

Stellwerk: Das elegante Cockpit verströmt die Eleganz einer Oberklasse-Limousine.

Copyright: Ssangyong

Aggressive Ausstattungspolitik

Nur so als Beispiel: Wer im Konfigurator den Korando Benziner Sapphire mit Sonderlackierung, Allradantrieb, Automatik, elektrisch bedienbarer Heckklappe, elektrischem Schiebedach, 19-Zoll-Felgen und Innenausstattung grau/beige eingibt, bekommt als Endpreis 41.290 Euro ausgewiesen. Aber man muss es ja nicht auf die Spitze treiben.

Neugierig geworden? Der Korando ist es wert, dass man ihn mit den Konkurrenten vergleicht. Neugierige Interessenten müssen allerdings gezielt nach einem SsangYong-Händler suchen. Es gibt hierzulande nur 180 davon: mit ein Grund, warum der Ssangyong (momentan) so selten auf unseren Straßen zu sehen ist.

Technische Daten SsangYong Korando 1.5 T-GDI

Länge / Breite / Höhe 4,45 / 1,87 / 1,62 m
Motor 4-Zylinder-Turbobenziner
Hubraum 1.497 ccm
Leistung 120 kW/163 PS bei 5.000 U/min
max. Drehmoment 280 Nm bei 1.500 – 4.000 U/min
Getriebe manuelle 6-Gang-Schaltung
Antrieb   Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit 191 km/h
Normverbrauch je 100 km 6,8 l
CO2-Emissionen 158 g/km
Abgasnorm Euro 6d-Temp
Preis ab 22.990 Euro (Basismodell)

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

zoom_photo