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VW
Vertreter der gemütlichen Open-Air-Fraktion schütteln bei Hochleistungs-Cabriolets stets verständnislos den Kopf. Offen fahren bedarf ihrer Meinung nach keiner großen Leistung. Sonne und Fahrtwind kann auch mit der Einstiegsmotorisierung genossen werden. Ein Lamborghini Aventador Roadster oder gar ein Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse haben in ihren Augen keine Existenzberechtigung. Auch am Golf R Cabrio dürften sie vermutlich herummäkeln. Obwohl der bislang stärkste offene Golf mit seinen 195 kW/265 PS gemessen an den beiden Supersportlern bescheiden wie ein Erstklässler daher kommt. Gleiches gilt – allerdings nur im Vergleich mit seinen Konzernbrüdern – auch für die Preise. Sie starten bei 43 325 Euro.
Doch an Fahrspaß mangelt es dem Wolfsburger Luftikus nicht. Im Gegenteil, die Wucht, mit der das Direkteinspritzer-Aggregat zu Werke geht, ist mehr als beeindruckend. Ohne wahrnehmbares Turboloch drückt der Zweiliter-Vierzylinder seine Passagiere in die Polster. Nach nur 6,4 Sekunden ist Tempo 100 erreicht. Die Spitze von 250 km/h macht das R Cabrio zudem zum schnellsten offenen Golf aller Zeiten – Gänsehaut-Geräusche inklusive. Denn das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe [foto id=“453277″ size=“small“ position=“left“](DSG) haben die Entwickler so mit dem Motor abgestimmt, dass die Elektronik beim Herunterschalten cool Zwischengas gibt. Und bei höheren Drehzahlen ertönt automatisch beim Gangwechsel nach oben ein kurzes Schnalzen aus dem Auspuff.
Verzichten müssen R-Cabrio-Fahrer leider auf den Allradantrieb, der sowohl dem vorigen Golf R eigen war als auch dessen Nachfolger, der Ende des Jahres debütiert. Grund: „4Motion hätte das Gewicht des Cabrios, das ohnehin schon mehr wiegt, noch weiter erhöht“, so Markus Seifert vom Produktmarketing. Der Agilität im Alltag tut dies keinen Abbruch – zumindest bei trockenen Bedingungen nicht. Das frontgetriebene R-Cabriolet wieselt weitaus schneller um die Kurven, als es das Temposchild am Fahrbahnrand zulässt, lenkt ebenso zielgenau ein und neigt erst beim Übertreiben zum Untersteuern. Bei Nässe allerdings nervt das Gezerre an den Vorderrädern schon etwas. Mit 350 Newtonmetern Drehmoment ist der Frontantrieb überfordert – trotz elektronischer Differenzialsperre. Deutlich „entschleunigend“ wirkt dann ein kleiner Knopf auf [foto id=“453278″ size=“small“ position=“right“]der Mittelkonsole. Gezogen, legt sich das Stoffverdeck nach nur neun Sekunden – Rekord im Segment – sauber nach hinten ab und lässt die erste Frühlingssonne im Süden Frankreichs ins Cockpit scheinen.
Dieses haben die Stylisten der R GmbH in vielen Details verfeinert. Dekor-Elemente glänzen matt im Aluminium-Look. Lenkrad, Schaltknauf und Handbremshebel umgibt Leder, die Pedale bedeckt Edelstahl, die serienmäßigen Ledersitze ziert das „R“-Logo. Alles wirkt dezent elegant und exzellent verarbeitet. Auch äußerlich ist das Golf R Cabriolet nicht auf Krawall gebürstet. Die geänderte Front mit den glänzend-schwarzen Grilleinsätzen, die Seitenschweller und der kleine Heckspoiler passen gut zum Gesamtbild. Kennern der R-Szene werden zudem sofort die schwarz lackierten Bremssättel (ebenfalls mit R-Logo), die beiden verchromten Auspuffendrohre und nicht zuletzt die schicken „Talladega“-Leichtmetallfelgen auffallen. 18 [foto id=“453279″ size=“small“ position=“left“]Zoll sind Serie, 19 Zoll gibts gegen einen Aufpreis von 620 Euro, was sich optisch aber allemal lohnt, weil das R Cabriolet von Haus aus 25 Millimeter tiefer liegt als das Serien-Pendant.
Das Golf R Cabriolet ist nicht nur das erste offene Modell der mittlerweile zehn Jahre alten VW-Tochter aus Wolfsburg-Warmenau, dem Sitz der R GmbH, sondern gleichzeitig auch das teuerste dieser Baureihe. Markus Seifert verteidigt den Preis aber mit einer ungewöhnlich üppigen Ausstattung: „Leder, DSG, Sitzheizung, Klimaautomatik, Bi-Xenon-Licht, Parkpilot und Audio-CD sind serienmäßig.“ Ein Volumenmodell dürfte das Golf R Cabriolet also gewiss nicht werden. Intern rechnet man mit einem Verkaufsanteil von unter fünf Prozent.
Plus: Exzellenter Motor mit souveräner Leistungsentfaltung, sichere Fahr- und gute Alltagseigenschaften |
Minus: Hoher Anschaffungspreis, bei Nässe Traktionsprobleme |
Zweitüriges, fünfsitziges Cabriolet der Kompaktklasse | |
Länge: | 4,27 Meter |
Breite: | 1,78 Meter |
Höhe: | 1,42 Meter |
Radstand: | 2,58 Meter |
Kofferraumvolumen: | 250 Liter |
Wendekreis: | 10,9 Meter |
Leergewicht: | 1614 kg |
max. Zuladung: | 461 kg |
Tankinhalt: | 55 Liter |
Zweiliter-Vierzylinder-Turbo-Benzinmotor mit 195 kW/265 PS bei 6000 U/min, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe | |
max. Drehmoment: | 350 Nm bei 2500 – 5000 U/min |
0-100 km/h: | 6,4 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit: | 250 km/h (elektronisch begrenzt) |
Verbrauch: | 8,2 l Super auf 100 km |
CO2-Emission: | 190 g/km |
Effizienzklasse: | E |
Preis: | ab 43 325 Euro |
geschrieben von auto.de/(ms/mid) veröffentlicht am 12.02.2013 aktualisiert am 12.02.2013
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