Start der Motorrad-Saison birgt auch für Autofahrer zusätzliche Gefahr

Die ersten warmen Tage des Jahres haben die diesjährige Motorrad-Saison eingeleitet. Und damit steigt auch wieder die Gefahr kritischer Situationen zwischen Bikern und Autofahrern. Daher ist für beide Gruppen nun erhöhte Vorsicht und Vorbereitung angesagt, warnen unisono das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR), der ADAC und der TÜV Rheinland.

Leicht(er) zu übersehen

Der Automobilclub rät Autofahrern, an Kreuzungen und Einmündungen immer auf Motorradfahrer zu achten und auf riskantes Einbiegen und Überqueren sowie auf riskante Überholmanöver zu verzichten. Darüber hinaus müssen die Fahrer unbedingt vor dem Überholen an den Schulterblick denken, um zu verhindern, dass B- oder C-Säule des Autos Motorradfahrer verdecken. Hektische Spurwechsel sowie das Schneiden von Kurven sollten sie in jedem Fall vermeiden. Besonders schwierig zu erkennen sind Motorrad-Fahrer mit ihrer schmalen Silhouette bei schwierigen Lichtverhältnissen - etwa bei Hell-Dunkel-Wechsel auf Waldstrecken. Für deutlich bessere Sichtbarkeit sorgt übrigens Motorrad-Kleidung in Signalfarben. Ein weiteres Problem: Viele Autofahrer unterschätzen die Geschwindigkeit und die Beschleunigung von Motorrädern. Daher ist es besonders wichtig, rücksichtsvoll und vorausschauend zu fahren.

Nicht ohne Vorbereitung auf den „Bock“

Doch auch Motorradfahrer sollten sich nach der Winterpause nicht einfach ohne Vorbereitung auf ihre Maschine setzen und losbrausen. Das BMVI hat daher zum Saisonstart die Kampagne „Mach dich fit für die Landstraße“ gestartet. In drei kurzen Videoclips zeigt der Schauspieler und leidenschaftliche Biker Hannes Jaenicke, worauf es für einen guten Start in die Motorrad-Saison ankommt. Dazu zählen etwa die richtige Sitzposition, Körperspannung und Kurventechnik.

„So wie mir geht es sicher den meisten Motorradbegeisterten im Frühling. Rauf auf den Bock und ab auf die Straße! Doch trotz aller Vorfreude: Bevor man die erste Kurve angeht, sollte man sich die richtige Technik in Erinnerung rufen und sich am besten erst einmal auf einem Übungsplatz wieder eingewöhnen“, so Jaenicke. Diese Meinung unterstützt die Feststellung des BMVI, dass untrainierte Anfänger und Wiedereinsteiger von der höheren Gefährdung gegenüber Autofahrern besonders stark betroffen sind. Dazu Dr. Walter Eichendorf, Präsident des DVR: „Das Risiko, mit dem Motorrad tödlich zu verunglücken, ist 3,5-mal so hoch wie mit dem Pkw. Bei Unfällen fehlt den Zweirädern ganz einfach die Knautschzone.“

Reifen und Bremsen checken

Umso wichtiger ist daher, dass das Motorrad technisch gut in Schuss ist, stimmt der TÜV Rheinland ein. „Beim Motorrad gilt das Hauptaugenmerk den Reifen und Bremsen. Ihr einwandfreier Zustand ist besonders wichtig“, sagt Hans-Ulrich Sander vom TÜV. Die Fahrer erkennen den Zustand der Reifen am besten bei einer aufgebockten Maschine, wo beim Drehen des Rades etwaige Risse, poröse Stellen oder eingefahrene Gegenstände gut sichtbar sind. Das Profil der Pneus sollte deutlich über den gesetzlich vorgeschriebenen 1,6 Millimetern liegen. Insbesondere neue Reifen – aber auch über den Winter eingemottete – müssen im Frühjahr zunächst vorsichtig eingefahren werden. Und schließlich sei der korrekte Luftdruck der Reifen entscheidend für die Fahrstabilität.

Und auch die Bremsanlage müssen Motorrad-Fahrer zum Saisonstart checken. Die Scheiben sind auf Riefen und Rost zu prüfen und anschließend mit speziellen Reinigern aus dem Fachhandel zu säubern. Ebenfalls Beachtung gilt den Bremsbelägen und -klötzen und den Bremsleitungen und -schläuchen, die absolut dicht sein müssen und keine Risse oder Scheuerstellen aufweisen dürfen. Und zu guter Letzt muss die Bremsflüssigkeit in Augenschein genommen werden. Bei allen TÜV Rheinland-Prüfstellen können Biker den Zustand testen lassen. Für Reparaturen und das Wechseln der Bremsflüssigkeit im Zweijahresrhythmus empfehlen die Experten in jedem Fall fachmännische Hilfe.