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Nachrüstungsdebatte
Die Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid (NO2) ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Zahl der Kommunen mit Grenzwertüberschreitungen nahm nach erster Schätzung von 90 auf 70 ab. Das zeigt die Auswertung der vorläufigen Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes (UBA). Dennoch wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) an rund 46 Prozent der verkehrsnahen Messstationen im Jahresmittel überschritten, an zwei Drittel dieser Stationen mit Werten von mehr als 45 µg/ m³ sogar deutlich.
„Die Entwicklung geht in die richtige Richtung“, sagte jetzt Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA. „Wir sind aber noch längst nicht am Ziel. Immer noch liegen viele Städte deutlich über dem seit 2010 einzuhaltenden Grenzwert.“ Die „Schuld“ sieht Krautzberger vor allem bei Diesel-Autos mit hohen Realemissionen, die oftmals erst in der jüngeren Vergangenheit zugelassen wurden. Die UBA-Präsidentin hält es für ausgeschlossen, dass Software-Updates und Umtauschprämien ausreichen. „Wir brauchen dringend die Hardware-Nachrüstung der Autos und leichten Nutzfahrzeuge. Nur so können wir die Gesundheitsbelastungen durch Stickstoffoxide schnell und vor allem dauerhaft senken.“
Gleichzeitig weist das UBA darauf hin, dass sich mit den vorliegenden Daten die Wirkung der Maßnahmen auf die Luftqualität nicht exakt bestimmen lässt. Der Rückgang bei den Stickoxid-Messdaten bestätigte – so das UBA in einer Presseerklärung – allerdings, dass Software-Updates und der Rückkauf alter Diesel-PKW (Umtauschprämie) nur ein begrenztes Minderungspotential aufweisen. Das UBA schätzt, die Stickoxidbelastung werde durch die beiden Maßnahmen maximal zwischen zwei und fünf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sinken.
ADAC Vizepräsident für Verkehr Ulrich Klaus Becker reagierte heute auf die Zahlen aus dem UBA: „Wir sind noch nicht am Ziel“, sagt er, „aber wir sind auf dem richtigen Weg. Wenn das Nationale Forum Diesel zusätzliche Maßnahmen auf den Weg bringt und auch die Projekte des Dieselgipfels von Regierung und Kommunen greifen, werden noch mehr Städte als bisher die Grenzwerte einhalten. Restriktive Maßnahmen wie Fahrverbote lassen sich vermeiden.“ Becker sieht die Automobilhersteller in der Pflicht, mehr neue Pkw der modernsten Abgasnorm Euro 6d Temp auf den Markt zu bringen. Bisher gibt es noch zu wenige Modelle. Zudem sollten die Hersteller durch verbindliche Garantien für freiwillige Software-Updates für eine Akzeptanz der Maßnahmen bei den Fahrzeughaltern werben.
Sofern notwendig sollten auch Hardware-Nachrüstungen ermöglicht werden, sagt Becker. „Wer seinen Diesel-Pkw sauberer machen möchte, muss nach Ansicht des ADAC als Autofahrer alle wirksamen Optionen nutzen können.“
Vor allen müssen die betroffenen Städte aktiv werden, fordert der ADAC. Das Beispiel Stuttgart zeige, dass Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung greifen. Zudem müssen große Fahrzeugflotten mit hoher innerstädtischer Fahrleistung auf umweltfreundliche Antriebe umgerüstet werden.
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 14.02.2018 aktualisiert am 14.02.2018
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