Stimmen zum zweiten Testtag: Als alles besser wurde

(adrivo.com) Fahrer, Maschinen, Teams, alle fühlten sich nach dem abschließenden Testtag in Valencia besser – und freuten sich schon auf Malaysia.

Der erste Test für die Saison 2008 ist vorbei. Neben den nackten Zeiten, die für den Ausgang der nächstjährigen Weltmeisterschaft ungefähr so viel Bedeutung haben wie ein Sack Reis, der in China umfällt, wurden dabei die viel zitierten wichtigen Erkenntnisse gewonnen. So konnte Casey Stoner behaupten, während des Tests, etwas Zusätzliches gefunden zu haben, wodurch er viel schneller fahren konnte, als es im Rennen am Sonntag noch der Fall war. „Heute sind wir weiter schneller und schneller geworden. Wir haben nicht wirklich versucht, das zu tun, wir hatten viele Reifen zu testen, also waren wir nicht da draußen, um Rundenzeiten zu fahren. Es schien aber alles recht einfach zu passieren“, meinte der Australier am Mittwoch. Er war zufrieden damit, dass er nach seiner tollen Saison nun gleich einen guten Test fuhr und den Technikern in Bologna weitere Infos zur Verbesserung des Motorrades liefern konnte.

Im Honda-Lager war man nicht minder zufrieden. Nicky Hayden konnte berichten, dass er am zweiten Testtag viel Zeit mit der neuen Maschine verbrachte und dabei Fortschritte erzielte. „Wir haben uns darauf konzentriert, dass der Motor im oberen Bereich etwas geschmeidiger läuft und wir haben dort noch etwas zu arbeiten. Es ist aber noch früh und wir haben wichtige Daten gesammelt, die die HRC-Ingenieure hoffentlich zur Verbesserung nutzen können, bevor wir nächste Woche in Sepang testen“, sagte der Amerikaner. Das neue Chassis machte ihm dafür schon viel Freude, da es besser ausbalanciert ist als das alte, sich das Gewicht beim Bremsen nicht so sehr nach vorne wirft und die Neigung zum Wheelie kleiner geworden ist. Die Basis sieht er im Vergleich zum Vorjahr deswegen auch viel besser. „Ich bin heute auch einen Longrun auf der 2007er-Maschine gefahren, damit wir Vergleichsdaten haben und ich war auf der alten Maschine noch etwas schneller – ungefähr eine halbe Sekunde -, also müssen wir diese Lücke im Winter schließen.“

An seinem zweiten Tag zurück bei der LCR-Mannschaft und dem zweiten Tag überhaupt auf der RC212V und Michelin war Randy de Puniet bereits glücklich, da er schneller fahren konnte als auf der Kawasaki am Sonntag. „Wir haben heute an der Aufhängung gearbeitet, hauptsächlich den Gabeln und haben Vorder- und Hinterreifen für Michelin getestet“, erzählte der Franzose. Dabei war er mit dem Handling viel zufriedener, wobei er mit der Elektronik noch nicht ganz glücklich war. Denn er nahm die Traktionskontrolle etwas weg, damit er mehr Kraft vom Motor bekam, doch das war nicht ideal. „Es gibt noch mehr Optionen, die wir probieren können. Meine Entscheidung, für 2008 wieder zu LCR zu gehen, zahlt sich aber schon aus. Das Team ist wie eine Familie“, meinte de Puniet.

Als Familie hat Dani Pedrosa die Repsol Honda-Mannschaft zwar nicht bezeichnet, aber er sammelte trotzdem viele Vergleichsdaten zwischen alter und neuer Maschine. Zwar meinte er, dass eineinhalb Tage nicht viel seien, um ein neues Motorrad komplett zu testen, doch aus den Daten will er nun eine Richtung herauslesen, in die es gehen soll. „Das Gefühl auf dem neuen Motorrad ist recht anders, das betrifft die Motor-Charakteristik und auch die Fahrposition. Von außen sieht es größer aus – und es ist etwas größer, aber für mich ist das noch OK. Ich habe mich heute nicht auf Rundenzeiten konzentriert, denn das Wichtigste ist, sich mit der neuen Maschine anzufreunden und zu erkennen, wohin wir sie entwickeln“, sagte der Spanier. Trotzdem musste er feststellen, dass seine Zeiten nicht so schlecht waren.

Ebenfalls nicht so schlecht, sahen die Zeiten der Suzuki-Piloten aus, wobei Loris Capirossi schon ähnlich schnell war wie sein Teamkollge Chris Vermeulen – es waren aber eben nur Testzeiten. Vermeulen war besonders zufrieden, weil er den ganzen zweiten Testtag an der neuen Maschine arbeiten konnte und dabei den Eindruck gewann, dass es vorwärts ging. „Ich konnte einfacher konstante Runden fahren, als es am ganzen Wochenende der Fall war. Dabei habe ich die gleichen Reifen verwendet, es war also großartig“, meinte er und freute sich schon auf Sepang. Capirossi nannte seinen zweiten Tag bei Suzuki „interessant“, da er damit begann, das Motorrad nach seinen Wünschen zu modifizieren und mehr und mehr verstand, wie es funktioniert. Dabei war er aber nur auf der 2007er-Maschine unterwegs und machte keine Tests mit den Reifen.

„Ich genieße die Zeit und es ist wichtig, dass wir weiter arbeiten und das totale Gefühl für die Maschine kriegen. Ich wollte heute nicht viele Risiken nehmen – ich musste nur schauen, dass ich alles über die Maschine lerne. Der nächste Test in Malaysia wird aber wichtig, denn dann werde ich auf die 2008er-Maschine steigen können und einen Vergleich haben“, erzählte Capirossi, der noch einmal die gute Atmosphäre im Team loben musste. „Das war für mich die beste Wahl, die ich treffen konnte“, stellte er fest. Weniger euphorisch war Testfahrer Nobuatsu Aoki, der aufgrund der Natur seiner Arbeit eher damit beschäftigt war, Mängel auszugleichen. Dabei konzentrierte er sich vor allem auf die Motorkontrolle und stellte sicher, dass sie richtig funktionierte. Denn bislang wurde sie erst in Motegi und Sepang getestet. „Wir haben heute viele Daten gesammelt und das sollte uns mehr Zuverlässigkeit bei dem System geben, die Chris und Loris nutzen können“, meinte er.

Gut war die Stimmung auch bei der D’Antin-Mannschaft, die ihre letzten Testtage in diesem Jahr absolvierte. Toni Elias und Sylvain Guintoli werden erst im Januar wieder ausrücken, wenn die neue Ducati zur Mannschaft kommt. Am Mittwoch konnten beide noch einmal ihre Rundenzeiten nach unten schrauben und sich weiter auf die alte Ducati, die für sie dennoch neu war, einstellen. „Wir haben aber immer noch viel Arbeit, ich will sie aber machen und das Team auch. Ich denke jetzt schon an die Tests im Januar und das erste Rennen in Katar. Insgesamt war es ein besserer Start, als ich mir das erhofft hatte“, sagte Elias. Guintoli klang ähnlich, nachdem er den Tag in Ruhe dazu nutzte, um sich weiter einzugewöhnen. „Ich konnte meine Zeiten von gestern verbessern und war auch schneller als am Sonntag im Rennen, deswegen bin ich happy. Ich will wiederholen, dass ich die Maschine und das Team sehr mag und ich kann die Wintertests nicht erwarten, damit wir weiterarbeiten und uns für das erste Rennen in Katar bereitmachen können“, erklärte der Franzose.

Auch nicht unzufrieden war Jorge Lorenzo, der nach teameigener Zeitmessung sogar die sechstschnellste Zeit und nicht die elftschnellste gefahren war. „Ich fühle mich viel wohler und entspannter auf der Maschine als gestern, als alles noch neu war“, sagte der Spanier dann auch. Am Setup hatte er dabei nicht viel verändert, sondern konzentrierte sich vornehmlich auf die Reifen, da diese auch neu für ihn waren. „Ich bin zufrieden mit dem, was wir bei diesem ersten Test gemacht haben und es freut mich, hier zu sein. Ich freue mich nun schon auf nächste Woche in Malaysia, wenn ich eine weitere Gelegenheit habe, mehr über das Motorrad zu lernen“, meinte Lorenzo. Ein gutes Zeugnis konnte ihm auch sein Team Manager Daniele Romagnoli aussprechen, der die Zeiten des Spaniers als „recht gut“ bezeichnete. „Er hat in eineinhalb Tagen viel über die MotoGP-Maschine gelernt und er hat gute Fortschritte gemacht“, sagte Romagnoli.

Ähnliches konnte auch Marco Melandri vermelden, der zunächst viel am Motor und der Elektronik seiner Ducati gearbeitet hatte, damit er besser verstehen konnte, wie die Maschine auf Änderungen reagiert. „Es war aber fordernd, da das Gefühl am Gas ganz anders ist, als ich es gewohnt bin“, berichtete er. Am Nachmittag konzentrierte sich der Italiener auf das Chassis und machte dort einige Änderungen und merkte schnell, dass diese besser auf seinen Fahrstil passten. „Es war vielleicht etwas zu spät, um meine Rundenzeit zu verbessern, aber das Gefühl war wirklich ermutigend. Generell bin ich sehr zufrieden, denn ich beginne das große Potential der Maschine zu erkennen“, betonte er. Nun müsse er einfach weiter daran arbeiten, sie auch für seinen Fahrstil abzustimmen.

Blieben noch drei Honda-Fahrer, die etwas zu ihrem zweiten Testtag zu sagen hatten, nachdem sich Kawasaki ein wenig bedeckt hielt. Da war Shinya Nakano, der darauf bedacht war, die Bridgestone-Reifen und das Team besser kennen zu lernen. „Am Morgen haben wir uns auf die Aufhängungs-Abstimmung konzentriert und mit Bridgestone gearbeitet, damit wir einen Vorderreifen finden, der zu meinem Stil passt“, sagte der Japaner. Er beteuerte, dabei ein gutes Gefühl gefunden zu haben und nannte das Gresini-Team „eine Top-Mannschaft“, was ihm zusätzliche Motivation gegeben habe, um gut abzuschneiden, weiter an sich zu arbeiten und zu zeigen, dass er wieder da sei. „Runde über Runde wurden das Gefühl mit der Maschine und die Pace besser. Ich freue mich auf die nächsten Tests, denn ich will zu Beginn der Saison 2008 bereit sein“, meinte Nakano.

Sein Teamkollege Alex de Angelis war mit seinem neuen Motorrad auch alles Andere als unzufrieden, nachdem er einfach so viele Kilometer gefahren war, wie es möglich war. „Ich bin insgesamt 84 Runden gefahren. Heute Morgen haben wir an der Aufhängung hinten gearbeitet und der Wechsel funktionierte gut. Mein Gefühl wurde besser und auch meine Pace“, erzählte er. Am Nachmittag widmete sich de Angelis dann Vibrationen an der Vorderseite des Motorrades, die ihn beeinträchtigten. Dabei testete er einige Reifen und fand nach eigener Aussage einige Hinweise, die beim nächsten Test hilfreich sein sollten. „Ich mag die Maschine, sie macht Spaß. Ich bin vor allem von der Elektronik beeindruckt“, meinte er.

Viel verstanden haben wollte Andrea Dovizioso nach dem zweiten Testtag. So fand er einige seiner Limits auf dem Motorrad und auch einige Bereiche, wo noch gearbeitet werden muss. „Die Motorbremse und die Kupplung sind etwas, das wir uns anschauen müssen und das Vertrauen in die Front ist nicht hundertprozentig. Deswegen müssen wir auch darüber noch mehr erfahren“, erklärte der Italiener. Einiges erfuhr Dovizioso über die Aufhängung und die Reifen, da er diese ausgiebig unter die Lupe nahm. Dennoch wollte er den Test als erstes Kennenlernen ansehen und wertete dieses Vorhaben als erfolgreich abgeschlossen. „Ich freue mich nun aber auf Malaysia, da ich das Strecken-Layout in Valencia nicht so mag und ich denke, Malaysia wird mir besser liegen“, meinte Dovizioso.

© adrivo Sportpresse GmbH

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