Straßenverkehr in Tokio – High-Tech statt High-Power

Straßenverkehr in Tokio - High-Tech statt High-Power Bilder

Copyright: Rainer Unkel/SP-X

Nirgends auf der Welt wirkt das europäisch-amerikanische Auto-Motto „größer, schneller, stärker“ deplatzierter als in Tokio, der größten Metropolregion der Welt. In dem asiatischen Ballungsraum bewegt der Autofahrer seinen mobilen Untersatz mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 Kilometer pro Stunde. Da wird High-Tech wichtiger als High-Power.

Wer sich in der japanischen Hauptstadt in den Verkehr stürzt, weiß sofort, warum man hier nicht in Größen- oder Tempo-Rekorden denken kann. 36 Millionen Menschen leben in einem Stadtareal, in der sich die Höhe der Mieten nach der Erreichbarkeit des nächsten Bahnhofs richtet. Jeder vierte Tokioter besitzt ein Auto. Zum Vergleich: In Hamburg ist es jeder zweite. Es ist aber die unterschiedliche Bevölkerungsdichte, die das spezielle Problem von Tokio widerspiegelt: 20.500 Einwohner je Quadratkilometer, in Hamburg sind es gerade mal 2.300.

Eines ist aber trotzdem wie in Deutschland. „Autos symbolisieren Wohlstand“, sagt Dr. Thomas Hammes, der schon seit über 20 Jahren als Geschäftsmann in Tokio lebt. „Leider sind aber auch ständige Staus normal.“ Folglich sind andere Verkehrslösungen gefragt. Doch wie könnten diese aussehen?

Bill Ford, der Verwaltungsratschef des US-Autokonzerns Ford und Urenkel des Unternehmensgründers, hat schon auf dem Mobile World Congress in Barcelona im Februar 2012 in einem Interview mit der Financial Times Deutschland gefordert: „Um einen Kollaps zu verhindern, müssen Autos, Busse und Radfahrer künftig mit einem Chip ausgestattet und vernetzt werden. Dazu brauchen wir die Hilfe der Telekombranche, wir müssen enger kooperieren.”

Kommunikation aller Verkehrsteilnehmer, wie sie Bill Ford vorschwebt, und der Autos untereinander – so sehen Autoexperten die Zukunft der Verkehrsregelung in Ballungsräumen. Befinden sich z. B. Verkehrsteilnehmer auf Kollisionskurs, [foto id=“489711″ size=“small“ position=“right“]greifen elektronische Systeme automatisch ein. Ist doch das schwächste Glied im Fahrzeug immer noch der Fahrer. Auch dieses Manko wird die Elektronik in absehbarere Zukunft wettmachen. Und Elektronik kennt kein Überholprestige.

Die ständigen Staus und niedrige Durchschnittsgeschwindigkeit in Tokio sind nicht nur auf die schiere Menge der Fahrzeuge, sondern nicht zuletzt auch auf die wild gewachsenen Verkehrswege zurückzuführen. Da Verbreiterungen nicht möglich waren, ging man kurzerhand in die Höhe. So verblüffen übereinander gestapelte, achtspurige Stadtautobahnen, auf denen sich auch Einheimische nur schwer zurechtfinden. Deshalb wohl verfügt nahezu jedes Auto über ein Navigationssystem, das via Telematik Informationen aus der Verkehrszentrale empfangen kann. Und: Wer hier ein Auto zulassen möchte, muss erst einen Parkplatz nachweisen“, weiß Gastprofessor Jürgen Wittstock, der Studenten in Japan und Korea Verkehrsökonomie lehrt. „Parkplätze kosten rund 400 Euro im Monat; abgeschleppt wird radikal“, sagt Wittstock. Ausdruck der massiven Platzprobleme: Es gibt mittlerweile 14 Fahrschulen in Tokio, die auf den Dächern von Hochhäusern betrieben werden.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

BYD lässt die Drohnen fliegen

BYD lässt die Drohnen fliegen

Leistung und Ausstattung relativieren den Preis

Leistung und Ausstattung relativieren den Preis

Vorschau: Eine volle, aber etwas unsichere Woche

Vorschau: Eine volle, aber etwas unsichere Woche

zoom_photo

Nach den Cookies geht die Fahrt weiter.

Wir verwenden Cookies und ähnliche Technologien (insg. „Cookies“). Cookies die notwendig sind, damit die Website wie vorgesehen funktioniert, werden standardmäßig gesetzt. Cookies, die dazu dienen das Nutzerverhalten zu verstehen und Ihnen ein relevantes bzw. personalisiertes Surferlebnis zu bieten, sowie Cookies zur Personalisierung und Messung der Effektivität von Werbung auf unserer und anderen Websites setzen wir nur mit Ihrer Einwilligung ein. Unsere Partner führen diese Daten möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung gesammelt haben. Durch Klick auf "Zustimmen" akzeptieren Sie alle Cookies und die beschriebene Verarbeitung Ihrer Daten. Bevor Sie Ihre Zustimmung erteilen, beachten Sie bitte, dass wir Ihre Daten auch mit Partnern mit Sitz in den USA teilen. Die USA weisen kein mit der EU vergleichbares Datenschutzniveau auf. Es besteht das Risiko, dass US-Behörden Zugriff auf Ihre Daten haben und Sie Ihre Betroffenenrechte nicht durchsetzen können. Über "Anpassen" können Sie Ihre Einwilligungen individuell anpassen. Dies ist auch später jederzeit im Bereich Cookie-Richtlinie möglich. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Impressum