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Neben der Tatsache, dass Alkohol (Ethanol) in Biokraftstoffen Dichtungen und Leitungen älterer Motoren schädigen kann – eine Liste der Autos, die kein E10 vertragen finden Sie hier – bringen Gegner des alternativen Kraftstoffes meist ein Argument vor: dass Pflanzen und Ackerflächen zur Produktion von Kraftstoffen verwendet werden, wo diese doch andernorts dringend für die Nahrungsmittelproduktion benötigt würden. Doch dieses ethische Dilemma könnte bald der Vergangenheit angehören. Denn der Firma Clariant ist es nun gelungen, den Kraftstoff aus Abfallstoffen wie Stroh zu gewinnen.
Der Kampf um Anbauflächen[foto id=“487839″ size=“small“ position=“right“] stellt ein ethisch-soziales Dilemma dar: Werden Agrarflächen sinnvoller für Lebensmittel oder Biotreibstoffe genutzt? Der Spezialchemie-Hersteller Clariant hat nun die Lösung für diese entscheidende Frage entwickelt und gewinnt anhand eines innovativen Verfahrens klimafreundliche Biokraftstoffe aus Stroh und anderen Pflanzenresten. Somit sind keine negativen Effekte auf die globale Ernährungssituation zu befürchten.
„Mit dem innovativen sunliquid-Verfahren ist es Clariant nun gelungen, den schwer zugänglichen Zucker aus bisher nicht verwertbaren Pflanzenresten, wie Getreide- und Maisstroh oder Bagasse, nahezu vollständig in hochwertiges Ethanol umzuwandeln“, sagt Professor Dr. Andre Koltermann, Leiter Biotech & Renewables Center bei Clariant. Im niederbayrischen Straubing betreibt das Unternehmen Deutschlands[foto id=“487840″ size=“small“ position=“left“] einzige Demonstrationsanlage ihrer Art, in der das sunliquid-Verfahren live verfolgt werden kann.
Der Zucker aus den bisher nicht verwertbaren Pflanzenresten wird beim sunliquid-Verfahren mithilfe von Enzymen und Mikroorganismen in Zelluloseethanol umgewandelt. Mit diesem Verfahren der zweiten Generation können hohe Zuckerausbeuten erzielt und damit etwa 50 Prozent mehr Ethanol gewonnen werden als bisher. Dieses ist als Treibstoff nahezu klimaneutral: Während herkömmliche Biokraftstoffe rund 28 Prozent weniger Treibhausgase als herkömmliches Benzin erzeugen, reduzieren sich die Emissionen hier um etwa 95 Prozent. Im Jahr 2020 könnte etwa ein Viertel des Kraftstoffbedarfs in der EU durch die Verarbeitung der in ihren Mitgliedsstaaten entstehenden Getreidereststoffen gedeckt werden.[foto id=“487841″ size=“small“ position=“right“]
Das Verfahren reduziert also die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen und generiert zusätzliche Einnahmequellen für die Landwirtschaft. Das sunliquid-Verfahren funktioniert mit vielen verschiedenen regional anfallenden Pflanzenresten, zum Beispiel mit Maisstroh in Nordamerika, Überresten der Zuckerrohr-Produktion in Südamerika oder auch mit europäischem Weizenstroh. Ein weiterer Pluspunkt: Das sunliquid-Verfahren ist energieautark. Für die Herstellung von Ethanol wird keine zusätzliche Energie benötigt.
geschrieben von auto.de/zeh veröffentlicht am 05.11.2013 aktualisiert am 05.11.2013
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