Strom aus der Straße – Reichweite? Kein Problem!

Keine Frage: Gegenüber anderen Energielieferanten hat die Elektromobilität Vorteile. Eine neue Infrastruktur mit Tankstellen wie bei Erd- oder Flüssiggas ist nicht notwendig, zum Nachladen der Batterie genügt jede Steckdose – zuhause, am Parkplatz oder beim Arbeitgeber. Das Problem des Elektroautos liegt woanders: im hohen Preis, in der beschränkten Kapazität der Batterien und der geringen Reichweite gegenüber dem Verbrennungsmotor.  

Neben den kabelgebundenen Lösungen gibt es aber noch ein anderes Antriebssystem. Es ist nicht neu und jedermann aus dem Physikunterricht bekannt: Die Induktion, die berührungslose Übertragung von Energie. Der in einem Primärleiter vorhandene Strom erzeugt ein Magnetfeld, das den Strom an einen Sekundärleiter (Aufnehmer) weitergibt oder induziert. Die Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) in Berlin und Vahle in Kamen befassen sich seit Jahrzehnten mit innovativen Technologien für Fahrzeuge. Berührungslose Energieübertragungssysteme kommen bereits bei der Versorgung von Straßenbahnen mit Leistungen bis zu 250 kW zum Einsatz. Bei industriellen Transportsystemen und Elektrogeräten ist die berührungslose Energieübertragung ebenfalls schon lange eine etablierte Angelegenheit.  

Gedankenspiele zur induktiven Aufladung geparkter Autos sind bereits weiter gediehen. Hier ist Nissan vor einigen Jahren kommunikativ in eine kurzlebige Offensive gegangen, und auch der vollelektrische Rolls-Royce 102 EX ist kabellos aufzuladen.   Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen: Der Fahrer wird durch keinerlei Tank- oder Versorgungsvorgang belästigt, er braucht keine Ladekabel, das Mehrgewicht hält sich in Grenzen, Brandgefahr besteht nicht. Die erforderlichen Komponenten – Aufnehmer, Elektronik und Elektromotor – finden teils im Motorraum, teils im Unterbodensystem Platz.  [foto id=“354794″ size=“small“ position=“right“]

Die Aufladung kann stationär erfolgen, sie ist aber eben auch während der Fahrt möglich, wenn in die Fahrbahn eine induktive Energieübertragung eingearbeitet ist. Und das der Charme: Die dynamische Ladung von Straßen und Autobahnen würde das Problem der beschränkten Reichweiten lösen, da sich die Batterien während der Fahrt immer wieder aufladen. Die Implantation der Vorrichtungen in die Fahrbahn ist allerdings kostspielig, zeitaufwendig und gewiss ein bisschen Zukunftsmusik.

Zukunftsmusik aber ist auf diesem Gebiet letztlich alles. Was wir heute erleben, ist der größte Technologiesprung in der Geschichte des Automobils. Seine Probleme technisch, finanziell und infrastrukturell in den Griff zu bekommen, ist schwierig bis kaum lösbar. Obwohl sich heute kaum noch ein Hersteller getraut, ohne eine der Fortschrittstechnologien auf den Plan zu treten – die Anzahl der Studien, Concept-Cars und Prototypen war noch nie so groß wie jetzt – stellen die meisten Experten in aller Nüchternheit fest, dass wir noch viele lange Jahre mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein werden, weil deren Leistung und Kostenaufwand nicht ohne weiteres zu toppen ist.

Der Elektroantrieb mit Batterien als Speicher ist noch lange nicht ausgereift und marktverträglich, die Gesamtemissionsbilanz der für den E-Antrieb notwendigen Strommengen wirft überdies kritische Fragen auf. Diesel- und Benzinmotoren werden überdies immer sparsamer. Für den normalen Autofahrer ohne dickes Bankkonto könnte also noch viele Jahre alles beim Alten bleiben. Freuen auf die Zukunft darf man sich trotzdem – vielleicht wird sie sogar induktiv aufgeladen.

 

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