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Wird ein Fahrzeug mit umweltfreundlichem Autogas statt Benzin betrieben, lassen sich die Kraftstoffkosten auf rund die Hälfte senken. Subaru bietet entsprechende Umrüstsätze nun für die Modelle Forester und Legacy an – mit voller Werksgarantie.
Wachsende Fangemeinde
In Europa fahren bereits vier Millionen Fahrzeuge mit Autogas. Die meisten davon in Polen, Italien und den Niederlanden. In Deutschland sind es erst etwas mehr als 40.000 Autos. Tendenz steigend. Neben den geringen Betriebskosten – ca. 60 Cent pro Liter Autogas – liegt das auch am inzwischen praxisgerechten Tankstellennetz. Bundesweit sind derzeit 1.100 Zapfstellen verfügbar. Viele davon allerdings auf dem Gelände von Autohändlern oder regionalen Energieversorgern. Nach Dienstschluss sind dort meist auch die Zapfsäulen dicht. Für Fahrzeuge die auf Erdgas als alternativen Antrieb bauen, gibt es in Deutschland derzeit genau 667 Zapfsäulen. Auch im Ausland ist das Flüssiggas-Tankstellennetz besser ausgebaut.
Einfach günstig
Mangels sparsamer Turbodieselmotoren ist die Umrüstung auf Autogas – auch Flüssiggas (LPG) genannt – für Subaru die logische Konsequenz. Der Treibstoff ist leichter zu beherrschen als Erdgas (CNG), das von Herstellern wie Opel, Fiat oder Volvo bevorzugt wird. Autogas, ein Gemisch aus Propan und Butan, wird als flüssiger Treibstoff mit einem Druck von maximal zehn bar gespeichert. Der Tank nimmt meist den Platz des Reserverades ein, der Benzintank bleibt voll erhalten. Erdgas benötigt dagegen Kraftstoffspeicher, die mindestens 200 bar aushalten und mehr Platz beanspruchen. Entsprechend aufwändig und teuer ist die nachträgliche Umrüstung. Erdgas-Systeme kommen deshalb hauptsächlich bei Fahrzeugen zum Einsatz, die direkt vom Band des Herstellers rollen. Tests von unabhängigen Institutionen wie TÜV oder der ADAC bescheinigen beiden Kraftstoffsystemen ein hohes Sicherheitspotenzial. Explosionen wie man sie aus dem Fernsehen kennt, sind selbst im Brandfall nicht zu befürchten.
Für Legacy, Forester und Outback
Der für Subaru Deutschland entwickelte Autogas-Nachrüstsatz (ecomatic) beinhaltet die volle Werksgarantie. Er kostet inklusive Einbau ca. 3.000 Euro. Für die Umrüstung kommen die aktuellen 2,0-Liter-Vierzylindermotoren von Legacy und Forester sowie der Outback 2.5i in Frage. Nur der Forester 2.0 verfügt bereits seit dem Modelljahr 2003 über die für den Umbau benötigen speziell gehärteten Ventilsitze. Für erste Testfahrten stand das SUV als 2.0X im Taxi-Trimm bereit. Der Vierzylinder-Boxermotor (158 PS/116 kW) treibt über eine Viergangautomatik permanent alle vier Räder an. Im Heck sitzt in der Reserveradmulde ein üppig bemessener Autogas-Tank, der 74 Liter fasst. Um Platz für den Kraftstoffbehälter zu schaffen, wurde der der Kofferraumboden um gut drei Zentimeter angehoben. Dadurch reduziert sich das nicht besonders üppige Ladevolumen (387 Liter) nochmals etwas. Im Legacy passt der kleinere 62 Liter Tank dagegen ohne Änderungen unter den Laderaumboden.
Der kleine Unterschied
Innen gibt sich das Autogaspaket mit einem kleinen Zusatzinstrument zu erkennen. Es verfügt über Leuchtdioden, die über den Füllstand des Gastanks informieren und einen Druckschalter. Mit ihm wird zwischen Benzin- und Flüssiggasbetrieb umgeschaltet wird. Gestartet wird immer mit Benzin. Wurde vor dem letzten Stopp mit Benzin gefahren, wird nach wenigen Metern mit einem metallischen "Klong" automatisch auf Autogas umgeschaltet. Umgekehrt aktiviert sich der Benzintank automatisch, sobald das Gas nicht mehr über den nötigen Betriebsdruck verfügt. Zum Tanken wird der Autogas-Tankrüssel auf den kleinen Stutzen geschraubt, der sich rechts am Heck befindet. Beim Lösen des Verschlusses entweicht eine Restmenge Autogas mit lautem Zischen. Damit die Hände nicht nach Gas riechen, sollte dabei ein Handschuh getragen werden. Davon abgesehen fährt sich der Forester mit Autogas genauso angenehm wie mit Benzin. Leise und entspannt, aber mit reichlich Dampf unter der Haube. Von dem angeblich minimalen Leistungsverlust beim Gasbetrieb ist nichts zu spüren. Beim Antritt und Zwischenspurt verfügt der geräumige Japaner über genügend Reserven. Wer es nicht weiß, merkt nichts vom Autogasantrieb. Einziges Problem: Bei Temperaturen unter -10 Grad Celsius funktioniert der Betrieb mit Autogas nicht.
Für kluge Rechner
Autogas unterliegt noch bis zum Jahr 2009 einem vergünstigten Steuersatz. Erdgas soll er noch bis zum Jahr 2020 gewährt werden. Allerdings wird in Regierungskreisen darüber diskutiert, die Steuerbegünstigung beider Kraftstoffe einander anzugleichen. Doch selbst nach Wegfall des Steuerbonus wird sich Autogas lediglich um zehn bis elf Cent verteuern und somit immer noch eine günstige Kraftstoffquelle sein. Derzeit liegt der Preis pro Liter Autogas bei ca. 62 Cent, der Liter Super kommt auf 1,32 Euro. Berücksichtigt man den gastypischen Mehrverbrauch von bis zu 30 Prozent, spart ein Forester 2.0X pro 20.000 Kilometer Fahrleistung mindestens 967 Euro. Nach drei Jahren hat sich die Anlage amortisiert. Das rechnet sich also nicht nur für Taxifahrer, für die Subaru übrigens ein komplettes Taxipaket anbietet. Die Komplettumrüstung mit Klebefolie in Elfenbein und dem typischen Handwerkszeug wie dem Taxameter wird mit 3.500 Euro veranschlagt.
Fazit: Flüssiggasantrieb im Subaru – eine saubere Sache, die sich für die Japaner lohnt. Zwischen 30 und 40 Prozent der Gaskunden fahren erstmals ein Modell der japanischen Marke.
mototype.de, Holger Schilp
geschrieben von veröffentlicht am 30.05.2006 aktualisiert am 30.05.2006
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