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Porsche
Mit dem 918 Spyder präsentierte Porsche einen der Stars der jüngsten IAA: ein Superlativ an Leistung und Technologie mit Hybridantrieb und 652 kW/887 PS Systemleistung, von Null auf Hundert in 2,8 Sekunden, 3,3 Liter Normverbrauch auf 100 Liter und ein Grundpreis von 768 026 Euro.
Damit steht der 918 Spyder in einer Reihe von Supersportlern aus Stuttgart, die als technische Avantgarde zu ihrer Zeit Zeichen gesetzt haben: 904, 959, Carrera GT. Fließende Grenzen zwischen Straßen-Sportler und Rennwagen sowie überragende Leistung und eine Technik, die jeweils Trends setzt, zeichnen die epochalen Supersportler aus Zuffenhausen aus. Die Modelle 904, 959, Carrera GT und 918 Spyder haben ihre Epochen geprägt und die Grenzen des technisch Machbaren in bis jeweils unbekannte Weiten verschoben.
Vor genau 50 Jahren, 1963, setzte Porsche mit dem 904 ein erstes Zeichen. Die Schwaben konzentrierten sich auf radikalen Leichtbau und ausgeklügelte Aerodynamik. Denn sie verfügten damals ausschließlich über Vierzylinder-Boxermotoren und [foto id=“483944″ size=“small“ position=“left“]konnten für die Einsätze in der Sportwagenweltmeisterschaft nicht auf Sechs-, Acht- oder gar Zwölfzylindermotoren zugreifen. Diese Technik nutzten die Wettbewerber Aston Martin aus England oder Ferrari.
Das 4,09 Meter lange und gerade 1,07 Meter hohe Coupé feierte sein Debüt 1963. Der Boxer trat erst mit zwei Liter Hubraum und 114 kW/155 PS an, später im Renntrimm mit 2,2 Liter Hubraum und 198 kW/270 PS. Der Weltautomobilverband FIA forderte für die Homologation eine Serie von 100 Fahrzeugen. Deshalb modifizierte Porsche das 540 Kilo wiegende Leichtgewicht so, dass er eine Straßenzulassung erhielt. Dank kostengünstiger Produktion betrug der Kaufpreis nur 29 700 D-Mark. Die Privatfahrer rissen sich um den 904, sodass bis zum Produktionsende 1965 noch 16 weitere Fahrzeuge entstanden. Porsche setzte den 904 bis 1966 in der Sportwagen-WM ein, wo er 1964 und 1965 den Klassensieg bis zwei Liter Hubraum holte. In seiner aktiven Zeit dominierte der 904 die internationalen Bergrennen und die Deutsche Rundstreckenmeisterschaft.
1986 präsentierte Porsche den 959 als schnellsten Seriensportwagen der Welt. Das 4,26 Meter lange Coupé war ein einzigartiger technischer Superlativ. Aus 2,85 Liter Hubraum entwickelte der Sechszylinder-Boxer die damals unvorstellbare Leistung von 331 kW/450 PS. Erstmals kam bei einem Motor die Registeraufladung mit zwei Turboladern zum Einsatz. Dazu ein elektronisch gesteuerter Allradantrieb, der das Antriebsmoment variabel auf alle vier Räder verteilte, die mit Luftdruck-Kontrolle versehen waren. Die Karosserieteile waren aus Aluminium, Polyurethan und Aramidfaser gefertigt. Der 959 sprintete aus dem Stand auf Tempo 100 in 3,7 Sekunden und schaffte die unvorstellbare Höchstgeschwindigkeit von 317 km/h.
Der 959 sollte für den Hersteller sportliche Erfolge in Le Mans ebenso einfahren wie bei der Rallye Dakar, die Porsche bereits 1984 mit dem 959 gewinnen konnte. Die technische Komplexität der Autos verschob die Auslieferung der 200 Homologations-Exemplare für die Straße auf 1987. Obwohl der Kaufpreis in Deutschland 420 000 Mark betrug, balgten sich die Interessenten. Zu den 959-Kunden zählten Herbert von Karajan ebenso wie Boris Becker oder Bill Gates. Ende der Achtziger boten Kunden [foto id=“483945″ size=“small“ position=“right“]bis zu einer Million für einen 959, dessen Produktionszahl Porsche mit 292 Exemplaren angibt. 1987 konterte Ferrari den 959 mit dem 352 kW/480 PS starken F40.
Anfang des Jahrtausends hatten die Entwickler in Weissach einen Prototyp für das 24-Stundenrennen in Le Mans fertiggestellt. Als der Vorstand das Projekt stoppte, reifte der Entschluss, Motor und Chassis für einen neuen Supersportler mit gerade 1 380 Kilo Gewicht zu verwenden. 2003 präsentierte Porsche das Ergebnis der Bemühungen als Carrera GT auf dem Autosalon in Paris. Der Carrera GT war ein zweisitziger, 4,61 Meter langer Spyder mit Targa-Dach. Im Heck des Monocoques aus kohlefaserverstärktem Kunststoff ruhte der einzige V10-Motor der Porsche-Geschichte. Der V10-Sauger entwickelte bei 8 000/min 450 PS /612 PS. Das reichte, um in 3,8 Sekunden aus dem Stand Tempo 100 zu erreichen und 334 km/h Höchstgeschwindigkeit. Im September 2004 schraubte ein Carrera GT den Rundenrekord für Serienfahrzeuge auf der Nordschleife des Nürburgrings auf 7:32,44 Minuten.
Für deutsche Kunden stellte Porsche für den Carrera GT mindestens 452 400 Euro in Rechnung. Um die Exklusivität zu sichern, war die Produktion des Carrera GT auf maximal 1 500 Einheiten festgesetzt. Am 6. Mai 2006 verließ das letzte von 1 270 Kundenfahrzeugen die Manufaktur in Leipzig. Ein Auto entstand in 175 Stunden reiner Handarbeit. Nun setzt der 918 Spyder die Tradition der revolutionären Supersportwagen bei Porsche fort. Mit dem Hybridantrieb wollen die Schwaben den Beweis antreten, dass Hochleistung auch mit Umwelt-kompatiblen Verbrauchswerten realisierbar ist.
geschrieben von auto.de/(tl/mid) veröffentlicht am 23.09.2013 aktualisiert am 23.09.2013
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