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Suzuki
Geländetauglich war der Vitara schon immer. Jetzt haben ihm die Designer ein modernes Blechkleid geschneidert. Darunter: robuste 4×4-Technik. Im Praxistest musste das dreitürige Basismodell seine Alltagstauglichkeit beweisen.
Geländetauglich war der Vitara schon immer. Jetzt haben ihm die Designer ein modernes Blechkleid geschneidert. Darunter: robuste 4×4-Technik. Im Praxistest musste das dreitürige Basismodell seine Alltagstauglichkeit beweisen.
Alles drin
Leise rieselt der Schnee. Genau das richtige Wetter für einen Allradtest. Damit der Fahrer nicht friert, ist in der gehobenen Ausstattungslinie Comfort (ab 21.690 Euro) eine Klimaautomatik an Bord. Ein klangstarkes CD-Radio, Sitzheizung, beheizbare Außenspiegel und 16-Zoll-Alufelgen komplettieren das Paket. Für die Sicherheit sorgen Front-, Seiten-, und Windowairbags.
Bulliger Typ
Während der Vorgänger zum Schluss optisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit war, präsentiert sich der neue Grand Vitara schnörkellos, kraftvoll und bullig. Je nach Blickwinkel ist das Design des Dreitürers eine Neuinterpretation von Mitsubishi Pajero, Toyota RAV4 und typischen Suzuki-Elementen. Auf jeden Fall eine gelungene Mischung, wie die vielen neugierig-interessierten Blicke während des Tests zeigten. Auch die Gestaltung des Innenraums überzeugt. Die dunklen Kunststoffe wirken hochwertig und sie sind solide verarbeitet. Kurioserweise lässt sich der Vordersitz nicht in der Höhe verstellen, das Lenkrad nicht in der Weite. Trotzdem finden Fahrer unterschiedlichster Statur eine angenehme Position. Der Grand Vitara passt wie ein gut geschnittener Anzug. Für etwas sportliches Flair sorgen schließlich die Rundinstrumente – ein Versprechen, das der Antrieb allerdings nicht ganz einlösen kann.
Mehr Hubraum bitte
Unter der Haube arbeitet ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit 106 PS (76 kW). Trotz variabler Ventilsteuerung bleibt es bei unspektakulären 145 Newtonmetern Drehmoment, die bei 4.100 U/min abgegeben werden. Hohe Drehzahlen und häufige Schaltvorgänge sind notwendig, wenn es zügig voran gehen soll. Das ist mit dem teigigen Fünfganggetriebe keine wahre Freude. In der Praxis bewältigt der 1,7-Tonner den Sprint auf Tempo 100 in 13,4 Sekunden. Eine zähe Geschichte, obwohl das Getriebe kurz übersetzt ist. Auf der Autobahn führt diese Abstimmung bei maximal 160 Stundenkilometern zu lauten Fahrgeräuschen und einer schnell sinkenden Tanknadel. Weniger als zehn Liter Super verbraucht der Dreitürer nur bei einem äußerst ruhigen Gasfuß. Es lohnt sich also, auf den Turbodiesel zu warten, der in den nächsten Wochen mit serienmäßigem Rußpartikelfilter auf den Markt kommt.
Praktisches Talent
Vom Motor abgesehen, macht der dreitürige Grand Vitara durchaus Spaß. Der kurze Radstand sorgt in Verbindung mit der direkten Lenkung für ein agiles Fahrverhalten. Und bei nur wenig über vier Metern Fahrzeuglänge sind auch kleine Parklücken kein Problem – wenn man das unübersichtliche Heck erstmal einschätzen gelernt hat. Nach vorne ist die Übersicht ohne Fehl und Tadel, die Karosserie lässt sich beim Einparken gut überblicken. Hinten profitieren die Passagiere von der Beschränkung auf vier Sitzplätze. Sie gelangen am leichtesten über den mit einer Easy-Entry-Funktion ausgestatteten Beifahrerplatz dorthin. Wegen des hohen Einstiegs erfordert dies – wie bei fast allen Dreitürern – dennoch eine gewisse Gelenkigkeit. Im Fond gibt es dann viel Platz die Schultern, die Beinfreiheit ist ebenfalls ausreichend. Für das Gepäck bleibt allerdings nur wenig Raum. Mit aufgestellter Rückbank fasst der Kofferraum gerade mal 184 Liter – unteres Kleinwagenniveau. Reicht das nicht, lassen sich die Rücksitzlehnen zunächst umklappen und dann samt Sitzfläche aufrecht hinter den Vordersitzen arretieren. Für große Transportaufgaben empfiehlt sich der fünftürige Grand Vitara 2.0 (ab 24.290 Euro).
Spaß im Schnee
Die große Stunde des Testwagens kam mit der ersten geschlossenen Schneedecke auf der Straße. Dann zieht der Suzuki unbeirrt seine Spur. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten bietet der Grand Vitara keinen Allradantrieb, der sich bei Bedarf zuschaltet, sondern ein permanentes System. 53 Prozent der Antriebskraft gelangen zur Hinterachse, 47 Prozent zu den Vorderrädern. Trotz kurzem Radstand gibt es beim Gaswegnehmen in der Kurve keine bösen Überraschungen. Der Allradler bleibt lammfromm. Das elektronische Stabilitätsprogramm, das erst im Frühjahr eingeführt wird, wurde keine Sekunde vermisst. Ein ausbrechendes Heck lässt sich selbst auf Glatteis nur schwer provozieren. Schiebt der Vitara mit zuviel Schwung über die Vorderräder zum Kurvenrand, genügt ein kurzer Griff zur Handbremse, um ihn wieder auf Kurs zu bringen. Auch abseits befestigter Wege macht der mit Winterreifen bestückte Japaner eine gute Figur. Hier profitiert er vom kurz übersetzten Antrieb, der das fehlende Reduktionsgetriebe teilweise kompensiert. Das bleibt nämlich dem fünftürigen Grand Vitara vorbehalten.
Fazit: Die Marketingstrategen sehen den kurzen Grand Vitara vorwiegend als Allradschnuckelchen für die weibliche Kundschaft. Dennoch taugt der Dreitürer auch für etwas härtere Aufgaben. Nur dem Motor sollte Suzuki noch etwas Hubraum gönnen.
mototype.de, Holger Schilp
geschrieben von veröffentlicht am 24.01.2006 aktualisiert am 24.01.2006
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