Tachomanipulation – Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf

Fast jeder dritte Gebrauchtwagen in Deutschland wird mit manipuliertem Tachostand angeboten. Der vertrauensvolle Käufer zahlt drauf. Doch er kann sich gegen Betrüger schützen.  

Bei mechanischen Tachos waren Manipulationen noch mit dem Schraubenzieher möglich und häufig an Kratzern am Gehäuse zu erkennen. Bei den heutigen digitalen Kilometerzählern braucht es einen Laptop und die passende Software, um den Kilometerstand im Speicher des Fahrzeugs zu ändern. Das hinterlässt keine Spuren, der Betrug ist schwer zu erkennen. Alternativ kann auch das komplette Display ausgebaut und durch eines aus einem Unfallwagen mit geringerer Laufleistung ersetzt werden.

Aus Taxis und Mietwagen ist zudem der Einbau von sogenannten Kilometerfiltern bekannt. Dabei wird ein kleiner Chip im Tacho montiert, der dann nur noch jeden zweiten gefahrenen Kilometer übermittelt.  

Vorsicht ist besonders bei teuren Dienstwagen geboten, die in wenigen Jahren extrem große Distanzen zurücklegen. Dort lohnt sich der Betrug besonders. Wer nicht übers Ohr gehauen werden will, muss alle Fahrzeugdaten penibel kontrollieren. Das Checkheft sollte vollständig geführt sein, etwaige Reparaturen sind ebenso mit Kilometerstand zu vermerken wie Hauptuntersuchungen. Im Motorraum oder an der A-Säule geben Öl- und Zahnriemenwechsel-Aufkleber Hinweise auf die Laufleistung.  

Misstrauen ist bei einem verlorenen Checkheft geboten. Im Zweifel sollte dann ein Sachverständiger hinzugezogen werden, rät die Prüforganisation KÜS. Dieser kann anhand der Abnutzung von Sitzen, Pedalen, Lenkrade und Schalthebel [foto id=“350248″ size=“small“ position=“left“]bei der Einschätzung der realen Laufleistung helfen kann.  

Auch einfache Rechenübungen helfen. Das deutsche Durchschnittsauto wird im Jahr 12.000 Kilometer bewegt. Diesel-Limousinen werden dabei deutlich weitere Strecken gefahren als Kleinwagen für die Stadt oder Sportwagen für den Wochenendausflug. Eine Mercedes E-Klasse mit Dieselmotor und einer Laufleistung von weniger als 20.000-Kilometern pro Altersjahr dürfte eine echte Seltenheit sein. Wenn es für den geringen Kilometerstand keine einleuchtende Erklärung gibt, dann lässt man besser die Finger von dem Auto. Das gilt genauso für wenig bewegte Modelle wie Audi A6 oder die 5er-Serie von BMW. Auch hier kann ein Sachverständiger bei der Einschätzung helfen.

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