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In der vergangenen Woche hatten mehrere Vertreter der Lebensmittel-Branche steigende Preise für Nahrungsmittel vorhergesagt. Schuld daran sei der steigende Bedarf, sowohl an Nahrungsmitteln, als auch an Rohstoffen für Biokraftstoffe. Dem widerspricht nun Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Dabei verstrickt er sich jedoch bereits in seinen eigenen Aussagen.
Neben dem Chaos um die Motoren-Verträglichkeit mit E10 und der schlechten Umweltbilanz, ist die Lebensmittelverknappung eines der Hauptargumente gegen den vermeintlichen Biokraftstoff E10. In einem Interview mit der „Bild“ beklagte Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter den immensen Verbrauch von Getreide zur Kraftstoffproduktion. Allein im vergangenen Jahr seien weltweit 142 Millionen Tonnen Getreide in die Tanks von Kraftfahrzeugen geflossen. [foto id=“352586″ size=“small“ position=“left“]Diese Menge sei „genug, um 420 Millionen Menschen ein Jahr lang zu ernähren“, so Hofstetter. Diesem Argument versuchte nun Bauernpräsident Gerd Sonnleitner zu begegnen. Gegenüber der Landauer „Rheinpfalz am Sonntag“ monierte er die unsachliche Kritik am E10-Kraftstoff. Zum einen würden lediglich 2.5 Prozent der deutschen Getreideernte direkt in E10 fliesen, zum anderen sei das verwendete Getreide qualitativ lediglich als Futtermittel geeignet.
Damit wollte der Bauernpräsident wohl direkt die Aussagen des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks entkräften. Dieser hatte zuvor Preiserhöhungen von drei bis fünf Prozent auf Backwaren voraus gesagt. Mit seinem Argument, Bioethanol-Rohstoff sei nicht für die Backwarenproduktion, sondern nur als Futtermittel geeignet, zeigt Sonnleitner jedoch entweder mangelnde Weitsicht oder einen ungeschickten Versuch von Schönfärberei. Denn gerade bei der Fleischproduktion, wird besonders viel Getreide als Futtermittel benötigt. Die Tiere müssen mit wesentlich mehr Getreide gefüttert werden, als man am Ende Fleisch von ihnen erhält.[foto id=“352587″ size=“small“ position=“right“] Laut einem 2004 veröffentlichen Bericht des US Landwirtschaftsministeriums liegt diese Rate für Rindfleisch bei 10:1. Das bedeutet, man muss ein Rind mit zehn Kilo Futtermittel mästen, damit man am Ende ein Kilo Fleisch erhält. Bei der Schweinemast muss immer noch mit fünf, bei Geflügel mit drei Kilo Futter pro Kilo Fleisch gerechnet werden. Aus diesem Grund steht die Bioethanol-Produktion in direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und trägt direkt zur Steigerung der Preise auf Lebensmittel bei. Daher rechnet auch die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie mit deutlichen Preisanstiegen. Besonders für Fleisch sagt der Verband eine Teuerungsrate von bis zu 20 Prozent voraus. Auch bei anderen tierischen Produkten, wie Milch, Käse oder Joghurt, werden Aufschläge von zehn bis fünfzehn Prozent erwartet. „E10 verschärft den Preisdruck dramatisch, weil viel Futtermittel in die Bioethanolgewinnung verschwindet“, kritisiert auch Clemens Tönnies, Chef des größten Fleischwarenherstellers Deutschlands gegenüber „Bild“.
Bereits letzte Woche berichteten Unterschiedliche Medien von einer Zweiteilung der Bundesrepublik bezüglich E10. Demnach stehe der Biokraftstoff an süd- und ostendeutschen Tankstellen zum Verkauf. Eine ähnliche Spaltung zeichnet sich nach auto.de-Recherche auch bei den Benzinpreisen ab. So konnte am für einen Liter Super-E5, nordöstlich eine Linie von Schwerin über Hannover nach Köln, ein Preis von im Schnitt 1,49 Euro ermittelt werden. (Stand 4. April 2011) Der Rest Deutschlands muss pro Liter der Super-Schutzsorte im Durchschnitt mindestens fünf Cent mehr zahlen. Im Norden und Westen der Republik wird großteils kein E10 angeboten, da sich die Raffinerien dort weigern, ihre Produktion auf E10 umzustellen. Als Grund nennen die Betreiber mangelndes Kaufinteresse in Süd- und Ostdeutschland. Daher hatten Shell und Esso bereits angekündigt, die Umrüstung ihrer Tankstellen auf E10 vorläufig auszusetzen.
Das Bundeskartellamt, welches ohnehin seit längerem gegen illegale Absprachen auf dem Benzinmarkt ermittelt, hat für Anfang Mai einen ausführlichen Bericht angekündigt. Kartellamtspräsident Andreas Mundt hatte bereits angedeutet, dass der diesjährige Abschlussbericht über die Marktverhältnisse im Benzinsektor die Theorie eines marktbeherrschenden Oligopol untermauern solle. Das würde bedeuten, dass das Kartellamt tatsächlich Beweise für illegale [foto id=“352589″ size=“small“ position=“right“]Preisabsprachen zwischen den Mineralölkonzernen gefunden hätte. Dies würde wiederum zu starken unterschieden im Benzinpreis-Unterschieden passen, die zwischen Süd-Ost und Nord-West herrschen.
Darum ruft auto.de zum wiederholten Mal zum kollektiven Tank-Boykott am kommenden Samstag auf. Damit wollen wir auf die Problematik steigender Lebensmittelpreise durch die Bioethanol-Produktion hinweisen. Unserer Meinung nach darf kein Produkt, das in jedweder Form zur Nahrungsmittelproduktion benötigt wird, in Automotoren verbrannt werden. Darunter zählt auch lediglich als Tierfutter verwertbares Getreide. Zusätzlich fordern wir noch immer den flächendeckenden Erhalt von Super-E5-Benzin zu fairen Preisen. Wir verlangen eine Anpassung der Abgaben auf E10-Kraftstoff, da wir es nicht für gerechtfertigt halten, dass die Bundesregierung 100 Prozent Energiesteuer auf ein Gemisch mit lediglich 90 Prozent Mineralölanteil erhebt. Machen auch Sie mit beim E10-Boykott und leiten diese Information an Freunde und Bekannte weiter und wehren Sie sich gegen diesen erneuten Griff in den Geldbeutel der Autofahrer.
geschrieben von auto.de/holger zehden veröffentlicht am 04.04.2011 aktualisiert am 04.04.2011
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Lieber 8. Autofan, richtig, wir werden nur verarscht , für blöd und dumm verkauft und alle klatschen Beifall. Das ist für mich moderne PIRATERIE.
Ja, es ist nicht nur mit dem E10, nein mit allen anderen Dingen genauso. Es ist ganz einfach eine Unfähigkeit unserer Regierung. Sie müssen ja den Sprit kaum bezahlen, denn sie werden ja gefahren und tanken bestimmt nicht E10. Eigenartigerweise hatten gesern einige Tankstellen westlich von Magdeburg, Nähe Wolfsburg gar nicht das E10 an den Tankstellen; führen es garnicht. Soll der östliche Teil Deutschlands ( nach 21 Jahren) wieder einmal benachteiligt werden?
Also, nur das Zeug boykotieren! Das Schlimme ist nur, ob es Talkshows oder andere Runden im Radio oder Fernsehen sind, wir werden nur (sorry) VERARSCHT!!!!
Ich halte den tankfreien Samstag für Makulatur. Ich tanke 2x im Monat und das ist unumgänglich. Daher ist meine Konsequenz Folgende: Ich fahre mehrheitlich noch sparsamer und ich habe die Fahrten an sich auf ein notwendiges Minimum reduziert. Das bedingt mehr Planung, kommt mir aber nur so entgegen.
@Autofan 3: Wohl kaum.
so kann man ein Volk beschäftigen, verdummen, ablenken, hurra, hurra, hurra
@Autofan 2
es gibt eine Alternative!!
im Internet findet man unter wvdsb.org eine
"Das Bundeskartellamt, welches ohnehin seit längerem gegen illegale Absprachen auf dem Benzinmarkt ermittelt, hat für Anfang Mai einen ausführlichen Bericht angekündigt."
Das wäre mal eine Nachricht für den 1.April gewesen. Ich lach mich kaputt. Was soll dabei rauskommen. Da muß man nicht lange ermitteln um Resultate zu erhalten. Wie kann es denn sein, daß sich die Benzinpreise teilweise stündlich ändern? Bei allen natürlich gleichzeitig. Un ich brauche kein Orakel sein, um vorherzusagen, dass pünktlich zu den Osterferien die Einkaufspreise für Erdöl auf wundersame Weise wieder steigen werden, und den armen Mineralölgesellschaften bleibt leider nur eine erneute Erhöhung der Preise. Das Spiel wiederholt sich doch jedes Jahr. Und wenn jetzt jemand glaubt, Das Bundeskartellamt würde ernsthaft was unternehmen, kann ich nur empfehlen : _ AUFWACHEN, der Wecker hat geklingelt.
Preissteigerung.
Genau. Wieder mal einen Grund gefunden, die Preise anzuheben.
Erst wird man von Berlin fuer bloed verkauft und bevormundet, dann steigen die Preise, und wenn man in Berlin endlich den Schwachsinn einsieht und nicht mehr oeffentlioch vertuschen kann, wird wieder zurueck gerudert.
Schade nur, dass die Preise dann wohl kaum wieder sinken werden.
Als Normalbuerger und Steuerzahler wird man verarscht, betrogen und bevormundet, dass sich die Balken biegen.
Schade dass es keine sinnvolle politische Alternative zu den momentan "herrschenden" Parteien gibt.
Hi, ich bin ganz Ihrer Meinung und weigerre mich von Anfang an, E10 zu tanken, was sich auch nicht ändern wird. Obwohl ich nur ca.700,-E Rente beziehe, bleibe ich vor allem aus ethischen Gründen bei meiner Ablehnung.
J.Marx
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Gast auto.de
April 7, 2011 um 1:58 pm UhrDie reden von im Schnitt 5cent mehr … bei uns hier im Raum Dresden kostet der Liter Super von 1,62-1,64 … das sind über 10cent.
Da fahren wir dann bald nicht mehr ins Ausland tanken sondern in den "Westen" wo ja angeblich alles so viel teurer ist wie hier im Osten … das ich nicht lache -.-