Tankstellenpreise – Wechsel im Stundentakt

Im vergangenen Jahr gab 114 Versuche, den Liter-Preis für Treibstoff an den Tankstellen in Deutschland anzuheben.

Früher stiegen die Preise an den Tankstellen pünktlich zu Beginn der Sommerferien. Auch die Reisewellen zu Ostern oder Pfingsten waren beliebte Zeiten, an der Preisschraube der Tanke zu drehen. Doch das ist der Schnee von gestern.

Der Spritpreis – Eine Posse

Mit der Einführung des Euro ist auch das anders geworden. Wurde dazumal der Spritpreis um ein maximal zwei Pfennige angehoben, sind heute Preissprünge von bis zu fünf Cent an einem Tag keine Seltenheit. Zur
Erinnerung: Umgerechnet sind das immerhin zehn Pfennige. Vor allem der Start ins Wochenende kristallisiert sich als beliebter Zeitpunkt für Wochenhöchstpreise heraus.

Dabei wechseln die Preise manchmal täglich, mal nach oben, mal nach unten. Die Entwicklung der Spotpreise in Rotterdam oder Spekulationen über die Lage im Nahen Osten werden zur Randerscheinung. Dieser Jo-Jo-Effekt ruft beim Autofahrer gewisse Ermüdungserscheinungen hervor und lässt das Abwarten mit einem halbvollen Tank auf niedrigere Preise oder das Suchen nach einer preiswerteren Zapfsäule immer zu einem Vabanque-Spiel werden. Ein Effekt, der gewollt ist.

Wo ist die Leiter des Tankwarts?

Nach Angaben von BP/Aral gab es im vergangenen Jahr 114 Versuche, den Liter-Preis anzuheben. Im laufenden Jahr hat sich die Geschwindigkeit der Preiswechsel noch erhöht. In den ersten vier Monaten wurden bereits 36 Mal die Preisschilder an den Tankstellen ausgewechselt.

Der Griff ins Portemonnaie der Autofahrer wird durch das digitale Zeitalter begünstigt. Die Preise an den Tankstellen werden teilweise per Knopfdruck regional gesteuert. Wäre dem nicht so, käme mancher Tankwart gar nicht mehr von seiner Leiter runter, die er früher zum Auswechseln der Zahlen benötigte.

mid/hw