Technisches Reglement 2009: Revolution mit Augenmaß?

(adrivo.com) Ein neues Technisches Reglement soll ab 2009 neue Hersteller in die DTM locken. Doch die Revolution müsse mit Augenmaß angegangen werden, rät Bruno Spengler.

Winterzeit ist Herstellerzeit. Wusste die DTM 2006 und 2007 ihren Markenmangel mit wahlweise spannenden oder umstrittenen Rennen zu kaschieren, so kommen insbesondere während der Offseason beim Gedanken an die nächste Saison alte Sehnsüchte auf: Die Lücke, die Opel 2005 hinterließ, muss mit einem neuen Hersteller gefüllt werden. Für 2008 scheint der Zug schon jetzt abgefahren: Während insbesondere Audi bei der Entwicklung für den nächstjährigen Boliden bereits weit vorangeschritten ist, herrscht abseits von Ingolstadt und Stuttgart das Schweigen im Walde.

„Wir brauchen unbedingt mindestens einen, besser zwei weitere Hersteller. Für 2009, wenn das neue Technische Reglement kommt, gibt es gute Chancen“, blickt Gary Paffett gegenüber der voller Hoffnung auf das neue Technische Reglement. Eine weit reichende Umgestaltung soll den langjährigen Erfahrungsvorsprung Audis und Mercedes‘ reduzieren – und so die Einstiegshürde für neue Hersteller beseitigen. Mit mehr Gleichteilen wollen DMSB und ITR die ohnehin überschaubaren Kosten weiter senken; eine veränderte Aerodynamik soll das Überholen auch auf jenen Kursen ermöglichen, auf denen die Gefahr einer Sonntagsprozession traditionell groß ist.

Doch die Änderungen der technischen Vorschriften gilt es mit Augenmaß in Angriff zu nehmen – wie auch Bruno Spengler findet. Zu groß wäre die Gefahr, Faszination und Niveau der DTM in Sachen Technik allzu sehr zu beschneiden. „Man sollte aufpassen, dass man den Autos nicht zu viel Performance nimmt. Ich fände es falsch, zum Beispiel die Aerodynamik oder die technischen Möglichkeiten für die Teams zu sehr zu stutzen“, äußert der Kanadier gegenüber Bedenken.

Zur Überholproblematik nimmt Spengler eine ähnliche Position ein wie seit jeher Hans Werner Aufrecht, der für 2007 auf Umbauten an eher überholfeindlichen Strecken setzte. Dass diese insbesondere im Fall Oschersleben wenig überzeugend umgesetzt wurden, ändert an Spenglers Ansicht nichts: „Das Rezept ist eine langsame Kurve, gefolgt von einer sehr langen Geraden und einer weiteren langsamen Kurve. In schnellen Kurven geht das nicht. Wenn du nun aber den Abtrieb zu sehr kappst, ist die schnelle Kurve keine schnelle Kurve mehr.“

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