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Alfa Romeo: Der Name klingt verheißungsvoll. Immer noch. Das Image der sportlichen Fiat-Marke ist weit besser, als etwa das der Mutter oder der glücklosen, inzwischen zu Ami-Italienern gewandelten Kollegen von Lancia. Selbst VW wird Interesse an der Kultmarke nachgesagt. Und dies, obwohl ja unter dem schönen Alfa-Blech häufig nur veredelte Großserientechnik aus Turin zum Einsatz kommt.
Bei der Giulietta ist das nicht der Fall, sie steht auf einer komplett neuen Fahrzeugarchitektur, die in diesem Alfa bei seiner Premiere 2010 erstmals zum Einsatz kam. Zwei wichtige Technologien in unserem Testfahrzeug sind dagegen durchaus in anderen Modellen zu finden. Unsere Giulietta war mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ausgerüstet, das einen Aufschlag von 1.800 Euro erfordert. Und: Der 1,4-Liter-Benzinmotor arbeitet mit dem sogenannten Multi-Air-System von Fiat. Was darf man darunter verstehen?
Schon beim Blick auf die technischen Daten würde man normalerweise aufmerken. Denn sie registriert für den Vierzylinder mit seinen insgesamt 16 Ventilen lediglich eine obenliegende Nockenwelle, wo man natürlich zwei erwarten würde. Der Grund: Für die Einlassventile benötigen die Motorenbauer keine. Und das eben wegen Multi-Air. Bei diesem von Fiat gemeinsam mit dem deutschen Zulieferer Schaeffler entwickelten System werden die Einlassventile nicht über die Nockenwelle, sondern über ein für jeden Zylinder eigenes Hydrauliksystem gesteuert. Dadurch kann jedes Ventil individuell bei Zeitpunkt, Häufigkeit und Dauer der Öffnungs- und Schließzeiten gesteuert werden. Die Ingenieure versprechen sich davon einen stets optimalen Wirkungsgrad und Kraftstoffeinsparungen in einer Größenordnung von bis zu 25 Prozent.
Soviel zur Theorie, nun zur Realität. Zunächst darf konstatiert werden: Die Alfa Giulietta ist ein optisch gelungenes Fahrzeug, mit den typischen und heute üblichen Proportionen eines Kompaktklassewagens. Ins Auge fallen natürlich das Alfa-Wappen am Kühlergrill und die flache Glasabdeckung der Scheinwerfer. Nicht ins Auge – und das ist so gewollt – fällt dagegen die Tatsache, dass dieser Alfa vier Türen hat. Die Griffe für die Fondzugänge haben die Italiener geschickt oben am Seitenfenster versteckt. Der sportlichen Linie, mit dem muskulösen Unterbau und dem relativ filigranen Dach tut dies gut.
Von einem Alfa erwartet man aber nicht nur rassige Optik, sondern eben auch besondere Motorleistungen. Unser 1,4-Liter-Turbobenziner kommt auf beachtliche 125 kW/170 PS Leistung, fällt aber im Vergleich zu genauso hubraum- wie leistungsstarken aber technisch weniger aufwendigen Wettbewerbsantrieben etwa aus dem VW-Konzern weder positiv noch negativ aus dem Rahmen. Das Aggregat gibt sich drehzahlwillig und durchzugsstark, aber auch leicht brummig, was wiederum gut zu einem Fahrzeug mit sportlichem Charakter passt. Dass wir den Normverbrauch nicht erreichten, ist keine Überraschung sondern bei praktisch allen Testwagen Usus, mit Ausnahme einiger Diesel. Dass wir statt 5,2 aber über acht Liter benötigten war die dann doch eine (negative) Überraschung.
In Sachen Fahrspaß und Agilität ist die Giulietta völlig unabhängig vom Motor wohl das derzeit beste Produkt unter den italienischen Brot- und Butter-Autos. Mit dem in dieser Version serienmäßigen sogenannten DNA-Schalter lässt sich das Vergnügen variieren. Während wir „A“ für „All Weather“ nicht ausprobieren mussten, ist der Unterschied zwischen „N“ (Normal) und „D“ (Dynamic) deutlich spürbar. Denn wählt man letztere Einstellung, werden Motor, Lenkung, das serienmäßige elektronische Differential und das elektronische Stabilitätssystem VDC auf „scharf“ gestellt. Dann geht es mit deutlich mehr Herzblut zur Sache. Und mit mehr Spaß.
Nicht völlig überzeugen kann dagegen der Innenraum. Für ein Fahrzeug mit Premium-Anspruch in der Kompaktklasse könnten die Materialien etwas weniger frugal sein. Und die Kunststoffeinlage im Armaturenbrett trifft auch nicht jeden Geschmack. Dafür saßen wir im Sportgestühl ausgezeichnet und der Blick auf die schönen Rundinstrumente entschädigte zusätzlich.
Die Giulietta mit dem 1,4-Liter-Motor gibt es nur ab der mittleren Ausstattungsstufe Turismo und da sind schon viele nützliche Dinge inklusive. Für den Basispreis von 26.250 Euro (inklusive des Doppelkupplungsgetriebes) gibt es unter anderem eine Klimaautomatik, Leichtmetallfelgen in 16 Zoll, eine Audioanlage, elektrisch bedienbare Außenspiegel, eine Geschwindigkeitsregelanlage, Lederlenkrad und Tempomat. Trotzdem kostete unser Testwagen mit vielen, in Paketen zusammengefassten zusätzlichen Extras wie Xenonlicht, Parksensoren oder Licht- bzw. Regensensor über 34.000 Euro. Ein Vernunftauto ist die Giulietta also nicht und will es auch gar nicht sein. Die Alfisti unter den Autofahrern lieben sie genau deswegen heiß und innig.
Datenblatt – Alfa Giulietta 1.4 TCT |
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Fünftürige, fünfsitzige Limousine der Kompaktklasse | |
Länge/Breite/Höhe: | 4,35 m/1,80 m/1,47 m |
Radstand: | 2,63 m |
Motor: | Vierzylinder Benzinmotor |
Hubraum: | 1.4 l |
Leistung: | 125 kW/170 PS |
max. Drehmoment: | 250 Nm bei 2.500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit: | 218 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
7,7 s
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Test-Verbrauch: | 8,1 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 5,2 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 121 g/km |
Kofferraumvolumen: | 350 – 1.045 l |
Preise | ab 26.250 Euro |
Kurzcharakteristik | |
Alternative zu: | Audi A3, BMW 1er, Mercedes A-Klasse |
Passt zu: | Menschen, bei denen der Name „Alfa Romeo“ noch Herzklopfen auslöst |
Sieht gut aus: | natürlich in „Rosso Nuvolari“ (590 Euro) |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 18.10.2012 aktualisiert am 18.10.2012
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