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BMW
Nur vier Zylinder! Keine sechs Töpfe mehr im 328i! Ein Grummeln, wenn nicht sogar ein Aufschrei, entfuhr den traditionsbewussten Fans der Marke als der neue Dreier-BMW Anfang des Jahres sein Debüt gab. Aber alles Jammern nützt nichts: Die Reihensechszylinder im 3er werden immer mehr zum Auslaufmodell und durch sparsamere Vierzylinder-Motoren ersetzt. So nun auch im 328i. Aber wie fährt sich der doppelt aufgeladene Vierzylinder? Und wie hört er sich an? Wir baten den schnellen Münchener mit der ebenfalls neuen Achtstufen-Automatik zum Alltagstest.
In Punkto Leistung gibt es schon einmal keinen Grund zu klagen. Auf Benzinerseite überbietet nur noch das Sechszylinder-Topmodell im 335i mit 306 PS das 2,0-Liter-Aggregat mit 180 kW/245 PS unseres Testwagens. Die 245 PS reichen im Alltag mehr als aus. Ein leichter Druck auf das Gaspedal und der BMW signalisiert seine Leistungsbereitschaft. „Freude am Fahren“ ja, [foto id=“437020″ size=“small“ position=“left“]aber auch Freude beim Gasgeben. Fast spielerisch bewegt sich die Tachonadel nach oben, um erst bei freien Autobahnfahrten bei gut 250 km/h zum Stillstand zu kommen. Diesseits der Höchstgeschwindigkeit überzeugt das Aggregat mit seiner Kraftentfaltung. Das Drehmoment von 350 Nm vermittelt im Drehzahlband von gut 1.000 bis knapp 5.000 Umdrehungen pro Minute ein souveränes Gelassenheitsgefühl, das durch die geschmeidig arbeitende Achtstufen-Automatik unterstützt wird. Entspannt dahin rollen – fühlt sich gut an. Eben mal schnell überholen? Kein Problem. Die Automatik agiert sofort ohne hektisch zu werden. In engen, kurvigen Geläuf kann das Gesamtkonzept aus Motor, Fahrwerk und Heckantrieb seine Klasse unter Beweis stellen und zeigen, dass der Dreier noch immer eine Spaßmaschine sein kann. Ohne dass es das Fahrvergnügen wirklich trüben könnte, kann man dabei getrost die Fahrwerkseinstellung „Komfort“ wählen; die Straßenunebenheiten kommen so deutlich gemildert an der Schnittstelle Sitz/Mensch an. Im Sportmodus agiert er etwas direkter, aber deutlich unkomoder. Die Eco-Variante des BMW-eigenen Fahrstil- und Spaßschalters macht dann das Spritsparen [foto id=“437021″ size=“small“ position=“right“]zum Sport. Der 3er zeigt an, wie viele Kilometer man durch den behutsamen Umgang mit dem Gaspedal gegenüber herkömmlicher Fahrweise weiter kommt.
Wenn man nicht gerade ständig unter Volllast unterwegs ist, lässt sich der 328i mit moderaten acht Litern bewegen – Start-Stopp-Automatik, Rekuperation und andere verbrauchsmindernde Eigenschaften machen es möglich. Und man ist beileibe kein Verkehrshindernis. Im Sportstil fließen um zehn Liter durch die Einspritzdüsen. Mit einem gelassenen Gasfuß sind Werte um sieben Liter möglich und der Normverbrauch von 6,3 Litern rückt in Nähe. Spätestens beim Tanken ist man mit dem Vierzylinder versöhnt. Selbst die Tatsache, dass er wenig laufunruhiger ist als die Sechstopf-Aggregate, stört beim Bezahlen an der Tankstelle nicht. Und dass er sich besonders morgens ein wenig rau anhört: Wie war das noch einmal mit dem Verbrauch?
Der neue Dreier hat hinsichtlich Länge, Breite sowie Radstand zugelegt. Das kommt dem Komfort besonders der Frontpassagiere zugute. Im Fond des Viertürers geht es eher beengt zu, aber mit ein wenig Rücksicht der Vorderleute müssen die Rückbänkler keine Blutzufuhrunterbrechung in den Kniekehlen befürchten.
Das Interieur in der von uns gefahrenen Ausstattungsversion Sport-Line gibt sich in der richtigen Mischung edel und sportlich. Wobei die Sitze eher etwas kommoder als sportiv sein könnten, aber das ist Geschmackssache. Schön ist das aufgeräumte [foto id=“437022″ size=“small“ position=“left“]Cockpit, die Bedienknöpfe sind aus dem Fünfer bekannt. Überhaupt erinnert das In- wie das Exterieur sehr an den großen Bruder. Man muss schon sehr genau hinschauen, um die beiden zu unterscheiden.
Auch bei den Optionsmöglichen eifert der Dreier der teureren Verwandtschaft nach. Unser Testwagen, der ab Werk mindestens 39.660 kostet, hatte noch diverse Extras an Bord. Kleiner Auszug gefällig? Zusatzkosten für die Sport-Line-Ausstattung: 1.800 Euro für u.a. 18 Zoll-Leichtmetallfelgen, Auspuffendrohre in chromschwarz, Applikationen und Zierleisten in Chrom sowie ein Sportlederlenkrad. Wer Wert auf Lederpolster legt, muss weitere 1.800 Euro investieren. Und die Zusatzliste geht noch weiter: Fahrfahrkomfortpaket (plus 750 Euro), Comfort-Paket (plus 1.090 Euro), Parkassistenzpaket (plus 1.140 Euro), Sichtpaket (plus 1.790 Euro), Adaptives Fahrwerk (plus 1.100 Euro), Klimaautomatik (plus 650 Euro), Aktive Geschwindigkeitsregelung mit radargestützter Geschwindigkeits- und Abstandsregelung (plus 790 Euro), Head-Up-Display (plus 980 Euro) und und und.
Als kleiner Trost mag gelten: Der Sechszylinder 335i kostet in Kombination mit der Achtstufen-Automatik mindestens 45.860 Euro und seine Aufpreisliste liest und rechnet sich ebenfalls lang.
viertürige, fünfsitzige Limousine der Premium-Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe: | 4,62 Meter/1,81 Meter (2,03 Meter mit Außenspiegeln)/1,43 Meter |
Radstand: | 2,81 Meter |
Kofferraumvolumen: | 480 Liter |
Antrieb: | 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder, Achtgang-Automatik, 180 kW/245 PS |
max. Drehmoment: | 350 Nm bei 1.250 – 4.800 U/min |
0-100 km/h: | 5,9s |
Vmax: | 250 km/h |
Durchschnittsverbrauch: | 6,3 Liter |
CO2-Ausstoß: | 147 g/km |
Effizienzklasse: | C |
Testverbrauch: | 8,3 Liter |
Preis: | ab 39.660 Euro |
Alternative zu: größeren und stärkeren BMW-Limousinen, aber auch den Pendants von Mercedes C-Klasse, Audi A4 und Lexus IS |
Sieht gut aus: zwischen 1er und 5er geparkt |
Passt zu: Umsteigern aus höheren Fahrzeugklassen |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 27.09.2012 aktualisiert am 27.09.2012
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