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BMW
Seit 2013 lässt BMW Drei(er) auch mal gerade sein, hat Coupé und Cabrio seiner Mittelklasse zu einer eigenen Baureihe erhoben. Mit dem BMW 4er Concept Coupé hatten die Münchner Ende 2012 nicht nur bei mir schwitzige Hände und ein Kribbeln im Gasfuß verursacht. Beinahe ein Jahr später war es dann so weit und das BMW 4er Coupé und ich trafen endlich aufeinander.
Meinem Fahrbericht zum BMW 4er Coupé[foto id=“495991″ size=“small“ position=“right“] möchte ich diesmal vorausschicken, dass ich dem Münchner Coupé gegenüber nicht ganz fair bzw. objektiv sein kann. Warum? Kann ich nicht genau sagen, denn nach den ersten Bildern des 4er Concept Coupé lechzte ich förmlich danach, meine Finger um den Lenkradkranz dieser Blech-gewordenen Schönheit zu legen. Die Ernüchterung meinerseits folgte dann auf der IAA im Septmeber 2013. Dort stand das Objekt meiner Begierde zum Anfassen und Probesitzen bereit. Doch der Funke – wie bei der Studie zuvor – wollte irgendwie nicht überspringen. Warum, ist schwer zu sagen, denn der Serien-4er ist ziemlich nahe an dem, was uns Ende 2012 noch als Studie gezeigt wurde.
Die Unterschiede stecken im Detail, sind aber in meinen Augen das Zünglein an der Waage. Vor allem die Front des Serien-4ers wirkt im Vergleich der Studie „gewöhnlich“. Wobei gewöhnlich hier nur bedeutet, dass er von vorne dem 3er – der mir ausgesprochen gut gefällt – zum verwechseln ähnlich sieht. Das fängt beim Verzicht auf Chromleisten in der Frontschürze an und endet bei den typischen BMW „Angle Eye“ Scheinwerfern, die in den neuesten Generationen von 3er, 4er und 5er nicht mehr ganz rund, sondern unten leicht abgeflacht sind. Beim 4er Concept hingegen hatten sich die Designer austoben dürfen, die Leuchtgrafik geöffnet und diese in die zentrale Kühlerniere auslaufen lassen. Das verlieh dem 4er Concept genau die richtige Mischung aus Altbekanntem und Modernem. Auch beim Heck wurde auf die aufwendige Schürze mit integrierten Endrohrblenden verzichtet. Zudem ist die Farbe meines Testwagens – [foto id=“495992″ size=“small“ position=“left“]Mineralgrau – jetzt nicht unbedingt ein Hingucker, wenn es dem 4er auch eine gewisse Eleganz verleiht.
Ähnlich verhält es sich mit dem Innenraum des BMW 4er Coupés. Alles ist bereits bekannt und exakt genau so wie in jedem Modell der 3er-Reihe zu finden. Von den fehlenden Fondtüren, den coolen Gurt-Vorholern und der überraschend üppigen Beinfreiheit im Fond des BMW 4er Coupés mal abgesehen. Der Kofferraum bietet mit 445 Litern zwar mehr als ausreichend Platz, die hohe Ladekante stört jedoch etwas bei schwerem Gepäck. So, nun aber genug lamentiert.
Denn genau so gut könnte man den 4er wie folgt beschreiben und es ebenso treffen wie bisher: Das Blechkleid des Serien-4ers ist nicht ganz so futuristisch ausgefallen wie bei der Studie, dafür hat man in München auf übertriebener Verspieltheit verzichtet und vermutlich einen echten Klassiker vorgezeichnet. Denn bei genauerem Hinsehen verliert man sich gerne mal in der unheimlich schönen Linienführung. Wenn sich etwa die um die Rückleuchten geschwungene Linie vom knackigen Hinterteil des 4er Coupés wie ein angespannter Muskel über die gesamte Flanke abzeichnet… Beim Interieur hat man in München dankenswerterweise ebenfalls keine Experimente unternommen und ihm das annähernd perfekte Cockpit der 3er-Reihe verpflanzt. Lediglich der 5er aus gleichem Hause kann diese Balance aus „wenig Knöpfe“ und Funktionalität überbieten.[foto id=“495993″ size=“small“ position=“right“]
Über jeden Zweifel erhaben – egal wie man es auch dreht und wendet – sind die fahrerischen Qualitäten des BMW420d. Denn die konnte auch meine – irrationale – Enttäuschung über das „4er-Feeling“ nicht aufwiegen. Der 2.0-Liter Twin-Turbo-Diesel mit 184 PS ist und bleibt das absolute Sahnestück aus dem Motorenregal in München. Klar, das 420d Coupé ist damit kein Rennwagen, doch mit 380 Nm Drehmoment und 240 km/h in der Spitze, ist das bajuwarische Coupé mehr als souverän unterwegs. Zudem verblüfft mich der Motor jedes mal aufs neue mit seinem Verbrauch. Bei sparsamer Fahrweise liegt dieser nah an der Norm (Test: 5,7 l/100 km; Norm: 4,7 – 4,8 l/100km) und selbst nach Fahrten mit Gaspedal am Bodenblech: maximal 9,0 l/100 km. Hinzu kommt das Adaptive Fahrwerk, welches das 4er Coupé mal zum komfortablen Reisemobil mal zum knackigen Kurvenräuber macht. Eine sehr präzise und direkte Lenkung verhilft dem BMW 4er Coupé dann auch tatsächlich zu genau dem Fahrgefühl, dass ich mir vom sportlichen 3er-Ableger versprochen hatte.
Daher kommen BMW 4er Coupé und ich letztendlich doch zu einem versöhnlichen Ende. Denn meine subjektive Gefühlswelt kann man den Münchnern nun wahrlich nicht zum Vorwurf machen. Einzig vielleicht, dass sich BMW die Vier am Heck seines Mittelklasse-Coupés mit 1.700 Euro extra bezahlen lässt (im Vergleich zum 3er Coupé). Wobei auch die 3er-Reihe mit dem letzten Generationswechsel ordentlich im Preis zugelegt hat. Optisch mag das Serien-4er-Coupé zwar deutlich braver ausfallen als die Studie, das exzellente Fahrwerk und der spritzige wie sparsame Diesel im 420d sind mehr als Entschädigung dafür. Und dass hier keine Missverständnisse aufkommen: ich finde das BMW 4er Coupé ist optisch durchaus gelungen. Und für meinen Faible für besonders sportliche Coupés hat BMW ja bereits das M4 Coupé in Petto.
Positiv überrascht hat mich der 2-Türer vor allem beim Platzangebot für die Insassen. Denn hat man das „Nadelöhr“ zwischen Vordersitz und Karosserie Richtung Fond passiert, besticht das BMW 4er Coupé mit einer Beinfreiheit die so manchen Kombi in der Fahrzeugklasse alt aussehen lässt. Und durch die tiefen Sitzflächen fällt auch die flachere Dachlinie kaum ins Gewicht, weshalb der 4er durchaus zur echten Alternative für 3er-Fahrer wird solange die Fondtüren keine übergeordnete Rolle spielen.
Exterieur-Design | 1,5 |
Interieur-Design | 1,4 |
Multimedia |
1,3 |
Navigation | 1,3 |
Fahrbetrieb | 1,5 |
Verbrauch | 1,5 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 56.110,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1.350,90 Euro |
Steuern | 220,00 Euro |
Wertverlust | 8.416,50 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
9.987,40 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,4 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
|
Fünfsitziges, zweitüriges Coupé der Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,64/1,83/1,38 |
Radstand (m): | 2,81 |
Motor: |
Vierzylinder Twin-Turbo-Diesel, Sportautomatic Getriebe Steptronic
|
Hubraum: | 1.995 ccm |
Leistung: | 135 kW/184 PS bei 4.000 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 380 Newtonmeter von 1.750 – 2.750 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 232 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
7,3 s
|
Test-Verbrauch: | 5,7 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 4,6 – 4,7l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 124 – 127 g/km |
Schadstoffklasse: | k.A. |
Energieeffizienzklasse: | A |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
8 Airbags, Anti-Blockier-System (ABS) inkl. Cornering Brake Control (CBC), dynamische Stabilitäts Control (DSC), Dynamische Traktions Control (DTC) und Dynamische Brems Control (DBC), Intelligenter Notruf inkl. Teleservices, Kindersitzbefestigung ISOFIX für Fondsitze, Zentralverriegelung mit Crash-Sensor, Auto Start Stop Funktion, Servotronic, geschwindigkeitsabhängige Anpassung der Lenkkraftunterstützung, 17″ Leichtmetallräder, Komforteinstieg zu Fondsitzen durch Easy-Entry-Funktion für Fahrer- und Beifahrersitz, Klimaautomatik (1-zonig), Schlüsselloser Motorstart, Xenon-Licht für Abblend- und Fernlicht, Radio Professional mit 6 Lautsprechern, CD-Laufwerk inkl. MP3-Decoder und Heckscheibenantenne, inkl. 6,5″ Farbbildschirm und iDrive Controller |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.525 |
zul. Gesamtgewicht: | 1.970 kg |
Kofferraumvolumen: | 445 l |
Preise | |
Basismodell | ab 35.750 Euro |
Testwagen | 56.110,00 Euro |
geschrieben von auto.de/zeh veröffentlicht am 20.01.2014 aktualisiert am 20.01.2014
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Gast auto.de
Januar 27, 2014 um 3:26 pm UhrWarum denn immer voluminösere Autos? Sind die schöner? Für uns hat BMW mit dem 3er Cabrio (Faltverdeck) das schönste Auto gebaut. Es hat halt nur 45.000.–€ gekostet und ist sehr zuverlässig? Weg von Bewährtem und hin zu Neuem, anstatt das Bestehende zu optimieren. Das macht Porsche besser – eben Premium!