BMW C Evolution

Test BMW C Evolution – Schöner stromern

Test: BMW C Evolution - Schöner stromern Bilder

Copyright: SP-X/fbn

Test: BMW C Evolution - Schöner stromern Bilder

Copyright: SP-X/fbn

Test: BMW C Evolution - Schöner stromern Bilder

Copyright: SP-X/fbn

Ssssssssssst. Das war's. Ungefähr so lange dauert es, bis der erste leistungsfähige Elektroroller der Welt vernehmbar sirrend Tempo 60 erreicht hat. Kein Auto hat beim Ampelstart eine Chance gegen den BMW C Evolution, kein Roller mit Verbrennungsmotor und auch kaum ein Motorrad, egal welcher Marke und Leistungsklasse. Der stromernde Scooter aus München überzeugt jedoch nicht nur mit dominanten Fahrleistungen, sondern auch mit gewaltigem Fahrspaß und seiner Nützlichkeit im Alltag. Die enorme Fahrfreude auf zwei Rädern ist mit 15.000 Euro zwar nicht gerade billig, im Vergleich zur elektrifizierten Zweirad-Konkurrenz aber nicht teuer. Eine Akkuladung genügt, dann ist der C Evolution zum Freund geworden.
Test: BMW C Evolution - Schöner stromern

Copyright:

Optik

Die optische Wirkung des großen, zur Kategorie der Maxi-Scooter gehörenden BMW lässt im Verlauf der zwei Testwochen nicht nach: Schon beim Betrachten kommt Spannung auf. Das schicke Vierfarb-Display, die sauberen Spaltmaße der Kunststoffteile, die grüne Doppelnaht der Sitzumrandung, dazu noch die lumniszent ausgeführte, lichtgrüne Seitenverkleidung – der C Evolution stellt sich unübersehbar zur Schau. Und die Passanten schauen gerne hin. Wer einen C Evolution fährt, wird permanent von Blicken verfolgt.

Vom Starten und Stoppen

Aber reden wir erst einmal kurz übers Starten: Lenkschloss entriegeln, Seitenständer einklappen (das löst zugleich die Feststellbremse), den roten Starterknopf drücken und schon erscheint das Wort "Ready" im bunten und bestens ablesbaren TFT-Display. Fertig. Ab jetzt muss nur noch der Drehgriff rechts am Lenker betätigt werden. Falls dies zu heftig erfolgte und verzögert werden muss, stehen dafür am Lenker zwei Bremshebel zur Verfügung, die auf insgesamt drei Scheibenbremsen wirken. Die Bremse ist hochwirksam und fein dosierbar und zudem durch ein fein regelndes ABS abgesichert.
Test: BMW C Evolution - Schöner stromern

Copyright:

Bremse kaum nötig

Der Clou ist aber, dass man sie eigentlich kaum einmal braucht. Denn wer beispielsweise das Fahrprogramm Dynamik oder auch Eco Plus wählt, verzögert alleine durchs „Gaswegnehmen“ so kräftig, dass zur Warnung des nachfolgenden Verkehrs automatisch das Bremslicht aufleuchtet. Dahinter steckt das Zauberwort Rekuperation. Darunter ist eine Motorbremse zu verstehen, die zugleich und vor allem im Stadtverkehr für die Wiederbefüllung des Akkus sorgt. Zwei weitere Fahrprogramme rekuperieren schwächer oder gar nicht; dann „segelt“ der E-Scooter einfach so dahin.

Leistungsdaten

Jetzt ist es an der Zeit, ein paar Zahlen zu nennen. Der hochpotente BMW-Scooter ist - nominell - ein Tiefstapler: Seine Nennleistung wird mit 11 kW/15 PS angegeben. Damit ist der C Evolution offiziell ein Leichtkraftroller und kann mit dem Führerschein A1 bewegt werden. Wer seinen alten "Dreier" vor dem 1. April 1980 gemacht hat, darf ihn mit dem alten Lappen fahren. Dabei leistet der C Evolution kurzzeitig aber mehr als das Dreifache, nämlich 35 kW/48 PS. Kein Trick der Bayern übrigens, es ist alles rechtens.
Test: BMW C Evolution - Schöner stromern

Copyright:

Reichweite

Die Reichweite gibt BMW mit 100 Kilometern an. Zugunsten dieses Wertes ist die Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h begrenzt. Angesichts des Einsatzzwecks in dicht besiedelten Räumen ist das in der Praxis ok. Schon nach 80 Kilometern mahnt eine witzige Warnleuchte (Tanksäule mit Steckerkabel) zum Halt an der E-Zapfsäule. Das macht uns Mut, und der C Evolution lässt uns auch nie im Stich. Maximal schaffen wir 106 Kilometer. Den Total-Leertest besteht er bravourös: Wenn die Kapazitäts-Anzeige auf Null abfällt, wird ein leistungsreduziertes Notprogramm gestartet. Damit kommt man noch ca. vier Kilometer weit, erst dann ist Schicht im Schacht. Eine faire Sache.

Schnell wieder flott

Als günstig empfinden wir auch die Ladezeit von vier Stunden von total leer bis 100 Prozent voll. Eine Stunde Nachladen während eines Mittagessens unterwegs brachte uns exakt 25 zusätzliche Kilometer.

Verbrauch

Der Testverbrauch beträgt bei extrem "gasiger", teils hektischer Fahrt im städtischen Umfeld 7,3 kWh pro 100 Kilometer, was bei Kosten von 30 Cent pro Kilowattstunde etwa 2,25 Euro entspricht.  Bei Überlandfahrt ist der Verbrauch klar vom Speed abhängig: Man kann mit 7 kWh fahren, aber auch mit 9 kWh. Wir halten den Verbrauch insgesamt für günstig, denn unser seit Jahren im Einsatz befindliches chinesisches E-Scooterchen - es läuft maximal 45 km/h - braucht ebenfalls gut 7 kWh auf 100 Kilometer. Mit einem ähnlich leistungsfähigen Benzin-Roller käme man mit 1,5 Litern Sprit - die kosten aktuell ca. 2,25 Euro - kaum weiter als 30 Kilometer.
Test: BMW C Evolution - Schöner stromern

Copyright:

Günstig im Unterhalt

Beim Fahren ist der C Evolution aber nicht nur deshalb billig; zudem fallen bei ihm nur ein Bruchteil der üblichen Wartungskosten an – der gesamte Antrieb ist völlig wartungsfrei –  so dass er eigentlich nur alle zwei Jahre zum Bremsflüssigkeitswechsel in die Werkstatt muss. Die Bremsbeläge dürften bei gut dosiertem Rekuperieren fast „ewig“ halten – im Gegensatz zum Hinterreifen, bei dem wir mit ordentlichem Verschleiß rechnen. 72 Newtonmeter Drehmoment (aus dem Stand!) fressen den Gummi vermutlich sehr zügig.

Nicht frei von Ungereimtheiten

Ganz frei von Ungereimtheiten ist der C Evolution aber dann doch nicht. Rolleruntypisch ist, dass der Entriegelungsmechanismus für den Soziussitzes (darunter findet ein Integralhelm gut Platz) nicht ins Zündschloss integriert ist, sondern ein extra Schloss betätigt werden muss. Ärgerlich ist auch, dass der geöffnete Soziussitz schon bei der geringsten Berührung zufällt. Und weil das Fach in der Frontverkleidung für das Ladegerät und das dicke Ladekabel arg knapp ist, muss man erst lernen, wie das fette Teil dort Platz findet. Ansonsten legt man es ins Staufach unterm Soziussitz, sofern dieses nicht anderweitig benötigt wird. Immerhin: Bei vielen E-Motorrädern gibt es überhaupt keinen Stauraum fürs Ladegerät. Das Tüpfelchen auf dem Technologie-i wären LED-Scheinwerfer, aber die sind wohl der Kostenkontrolle zum Opfer gefallen.

Fazit

Weil der C Evolution ansonsten absolut frei von Widersprüchen und von bestechender Funktionalität ist (immerhin LED-Tagfahrlicht, perfekte Spiegel, ausreichender Windschutz, prima Sitzposition, geniale Fahreigenschaften), haben wir ihn nicht nur spontan ins Herz geschlossen, sondern nach 1.000 Kilometern in zwei Testwochen sehr ungern zurückgegeben. Freilich, die 15.000 Euro für ihn muss man haben. Wer sie ohnehin auf der hohen Kante hat, bekommt durch den Kauf eine super Rendite, weit höher als von der Bank: Fahrspaß ohne Ende. Und dazu ein gutes Gewissen: Der C Evolution lärmt nicht, stinkt nicht und schmutzt auch nicht. 3.500 Ladezyklen soll sein Akku halten - macht theoretisch 350.000 freudvolle Kilometer. Noch Fragen?
Test: BMW C Evolution - Schöner stromern

Copyright:

Technische Daten BMW C Evolution

Motor: Flüssigkeitsgekühlter-E-Motor
Antrieb: 11 kW/15 PS, 72 Nm bei 0 bis 4.500/min., Traktionskontrolle, Endantrieb per Zahnriemen (gekapselt)
Fahrwerk: Hybridfahrwerk mit tragendem Batteriegehäuse aus Aluminium-Druckguss, angeschraubter Lenkkopfträger und Heckrahmen aus Stahlrohr;40 mm USD-Telegabel vorne, 120 mm Federweg, Einarm-Aluminium-Triebsatzschwinge, Mono-Federbein (Vorspannung einstellbar) hinten, 115 mm Federweg; Aluminium-Gussräder;
Reifen: 120/70-15 (vorne) bzw. 160/60-15 (hinten). 270 mm Doppelscheibenbremse vorne,  270 mm Einscheibenbremse hinten; Zweikreis-ABS.
Radstand (m): 1,59
Sitzhöhe (m): 0,78
Gewicht fahrfertig: 265 kg
Zuladung: 180 kg
Preis:  15.000 Euro

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

zoom_photo