Test: BMW G 650 GS – Brummiger Suchtfaktor

Als vor vier Jahren die BMW F650 GS eingestellt wurde, trauerten nicht nur die jüngeren Fans der Marke. Denn die Einzylinder-Enduro war damals nicht nur günstig, sondern für eine BMW-Maschine auch extrem handlich. Unverständlich, dass die Bayern diese Fangemeinde drei Jahre lang verprellt haben.

Mit der G650 S bietet BMW aber wieder einen günstigen Einstieg in die weiß-blaue Welt. Mit 6.900 Euro ist die Enduro zwar immer noch kein Schnäppchen, aber durchaus ihr Geld wert. Denn neben der recht modernen Optik begeistert die Maschine vor allem durch ihre Handlichkeit auf Landstraßen und in der Stadt.[foto id=“359416″ size=“small“ position=“left“]

Der brummige Einzylinder mit 35 kW/48 PS hängt schon ab Leerlaufdrehzahl gierig am Gas. Ab 3.000 Touren zieht der Motor zügig und auch unter dem Helm gut hörbar so laut die Luft ein wie ein Taucher kurz nach dem Erreichen der Wasseroberfläche. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit macht es aber süchtig. Dabei lässt sich die Fünfgang-Box schnell durchschalten, aber ebenso auch schaltfaul vernachlässigen. Wer die Kette permanent unter Spannung halten will, dreht schnell bis in den roten Bereich bei 8.000 Touren, wird dann vom roten Blitz der Cockpit-Kontrollleuchte ermahnt und zieht ebenso schnell den linken Fuß nach oben, um die grelle Farbe aus seinem Visier zu bekommen. Die Kupplung ist dabei mit wenig Kraft spielend einfach zu bedienen und fördert höchstens die Durchblutung der rechten Hand.

Wieselflinkes Handling

Bei der kleinen GS überzeugt weniger die Motorleistung, dafür aber das wieselflinke Handling, trotz 192 Kilogramm Leergewicht. Der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 ist dank der kurzen Übersetzung zügig zu schaffen. Die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h könnte zwar auf dem Papier höher sein. Doch wer will [foto id=“359417″ size=“small“ position=“left“]mit einem Einzylinder mit kleinem Windschild auf der Autobahn heizen? Das passt nicht zusammen, hat es noch nie. Obwohl der unter der Sitzbank versteckte 14-Liter-Tank einen annehmbaren Aktionsradius verspricht. Bei unserem Testverbrauch von 4,3 Liter mahnt die Anzeige erst nach 230 Kilometer zum baldigen Nachtanken, 70 Kilometer wären noch drin gewesen. Modern wirken die asymmetrischen Scheinwerfer und der mitlenkende Vorderradkotflügel. Auch das Cockpit entspricht dem Zeitgeist und ist übersichtlich aufgebaut, bietet jedoch nicht die Informationsfülle wie die großen GS-Modelle. Immerhin hält der Bordcomputer außer Uhrzeit, Drehzahl und Gesamtkilometerstand noch zwei Tagestrip-Zähler parat. Auf eine Tankanzeige hätte BMW aber nicht verzichten sollen und die kleine Scheibe entlastet zwar den Oberkörper vom Winddruck, sorgt aber auch für starke Turbulenzen im Helmbereich.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Fahreigenschaften; Datenblatt & Preis

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[foto id=“359419″ size=“small“ position=“left“]Die vollwertige und vor allem bequeme Sitzbank (sogar zu zweit) lädt zur ausgedehnten Fahrt ganz ohne Schmerzen ein. So wird noch jede Landstraße zur Spielstraße. Praktisch, dass das hintere Federbein per Handrad individuell und zügig ohne Werkzeug angepasst werden kann. Generell ist die Fahrwerksabstimmung wie auch das ganze Motorrad eher auf Straße ausgelegt. Der Ritt auf losem Untergrund ist zwar möglich, aber nicht besonders empfehlenswert, schon alleine wegen der montierten Reifen mit deutlichem Straßenprofil.

Fahreigenschaften

BMW typisch lang ist die Optionsliste, auch bei einem Einsteigermodell. Neben dem sinnvollen ABS (400 Euro), der Alarmanlage (207 Euro) und den empfehlenswerten Heizgriffen (195 Euro) gibt es einen [foto id=“359420″ size=“small“ position=“left“]praktischen Hauptständer (120 Euro) und eine Steckdose (20 Euro) für ein Navi. Kleinere Personen können die Tieferlegung (180 Euro) auf eine Sitzhöhe von 75 Zentimeter ordern. Wer mehr Platz als das kleine abschließbare Staufach am Heck benötigt, kann zu einem umfassenden Stauraumprogram greifen. Auch größere und getönte Windschilder können geordert werden. Damit ausgerüstet, kann man die G 650 GS zwar auch für die große Tour einsetzten. Der ehrliche und ungefilterte Fahrspaß geht dann aber verloren – den findet man nur unbepackt auf der Landstraße.

Technische Daten: BMW G 650 GS

Einzylinder Enduro
Radstand: 1,47 Meter
Lenkkopfwinkel: 61,9 Grad
Sitzhöhe: 0,78 Meter
Leergewicht: 192 kg
Tankinhalt: 14 Liter (davon 4,0 Liter Reserve)
   
  Brückenrohrrahmen aus Stahlprofilen,vorn Upside-down-Gabel (41 mm), hinten Zweiarm-Aluminiumschwinge, verstellbare Federbasis mittels Handrad
   
Motor: Wassergekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor mit vier Ventilen
Hubraum: 652 ccm, 35 kW/48 PS bei 6.500/min
max. Drehmoment: 60 Nm bei 5.000/min
Vmax: 170 km/h
Testverbrauch: 4,5 Liter/100 km
   
Preis: 6.900 Euro

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Gast auto.de

Mai 21, 2011 um 2:10 pm Uhr

…also alle Motorräder, die ich bisher gefahren bin, hatten die Kupplung auf der LINKEN Seite…
‚feier*

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