Alles da, was der Autofahrer wirklich braucht
Im Prinzip ist also alles da, was der Autofahrer wirklich braucht. Wer nochmal 180 Euro investiert, bekommt auch noch ein Navi installiert, für 200 Euro extra ist die empfehlenswerte Einparkhilfe hinten und für 60 Euro ein ordentliches Ersatzrad zu haben. Weil der Testwagen das alles und noch den Metallic-Lack für 470 Euro vorweisen kann, steht er letztlich mit 11.500 Euro in der Preisliste. Klares Urteil: Das ist für einen gut ausgestatteten und ebenso gut motorisierten Kleinwagen ein unschlagbarer Preis, sowohl was die Basis, als auch was die Aufschläge für die Sonderausstattung angeht.
Dazu kommen als Pluspunkte aus dem Alltagstest noch das sehr gute Platzangebot für vier Personen, niedrige Schweller, einfaches Ein- und Aussteigen und ausreichend Ablagefächer vorne und hinten. Nicht so gut: Der Fahrersitz bietet nur wenige Einstellmöglichkeiten, die Sitze sind allgemein nicht sehr komfortabel. Der Sandero ist ein im positiven Sinne einfaches Auto, weil bei ihm einfach nicht viel da ist, was man bedienen oder einstellen könnte. Unpraktisch ist der Schalter für die Hupe im Blinkerhebel, die Blinkerfunktion "einmal tippen, dreimal blinken" für die Autobahn fehlt. Die im Innenraum verwendeten Materialien sind funktional und robust, handschmeichelnde Softtouch-Oberflächen und dergleichen Feinheiten mehr finden sich in einem Dacia nicht - irgendwo muss der niedrige Preis ja herkommen.
Die Rundumsicht ist beim Sandero insgesamt in Ordnung, nach hinten allerdings mit Einschränkungen, was wegen der erwähnten Einparkhilfe aber nicht zum Problem wird. Der Wendekreis des Kompakt-Dacia ist relativ groß, beim Rangieren muss man schon ziemlich kräftig kurbeln. Das Kofferraumvolumen ist mit 320 bis 1.200 Liter im Klassenvergleich absolut konkurrenzfähig, bei umgeklappten Rücksitzen gibt es aber keine ebene Ladefläche. Die Heckklappe öffnet auch für große Personen hoch genug, die Ladekante ist allerdings ziemlich hoch positioniert und ohne Schutzleiste und deshalb sehr anfällig für Kratzer.
Wegen des vergleichsweise kurz abgestuften Fünfganggetriebes wird es auf der Autobahn schon ab 120 bis 130 km/h im Innenraum ziemlich laut, in dieser Situation wünscht man sich einen zusätzlichen Gang, der das Drehzahlniveau senken würde. 175 km/h schafft der Sandero TCe 90 maximal, den Beschleunigungswert von 0 bis 100 km/h gibt Dacia mit 11,1 Sekunden an - das reicht allemal für ein Auto in dieser Klasse. Der Alltags- und Testverbrauch liegt rund eineinhalb Liter über dem Normwert von 4,9 Liter, das ist angesichts des gebotenen Temperaments durchaus akzeptabel.
Ein zum Kurvenräubern animierender Untersatz ist der Kleinwagen nicht unbedingt, sein Fahrwerk ist aber solide und berechenbar. Der Sandero ist ein Wagen mit möglichst großem, unproblematischen Alltagsnutzen, der auch mal schlechtere Wegstrecken wegsteckt. Dazu passt auch die maximale Zuladung von knapp 500 Kilo, mit der auch viele Kompakte nicht mithalten können.
Der Gesamteindruck: Für für 11.500 Euro inklusive Sonderausstattung bekommt man hier ein gutes Auto ohne Schnick-Schnack, aber mit (fast) allem, was man wirklich braucht. Wer ein konkurrenzlos preiswertes Auto sucht und dafür weniger Wert auf Komfort, Ausstattung und Aussehen legt, liegt mit dem Dacia Sandero genau richtig.
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