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Daihatsu
Daihatsu geht, der Charade kommt. Kurz nach der Ankündigung des Rückzugs vom deutschen Markt haben die Japaner noch einmal ein neues Modell gebracht – ein Zeichen der Konstanz für die potenziell verunsicherte Kundschaft. Aber kann der Kleinwagen auch jenseits seines Symbolcharakters überzeugen?
Klar ist, dass der Charade auf absehbare Zeit der letzte neue Daihatsu für deutsche Kunden sein wird. Die auf Kleinwagen spezialisierte Toyota-Tochter verlässt zum 31. Januar 2013 den europäischen Markt und konzentriert sich auf das Geschäft in Asien. Als Begründung nennt das in Japan produzierende Unternehmen die ungünstigen Wechselkurse, die die Gewinne im Europa drücken. Allerdings dürfte auch der zuletzt [foto id=“408898″ size=“small“ position=“left“]schwache Absatz in Deutschland eine Rolle spielen. Gerade einmal 3.932 Autos fanden im vergangenen Jahr einen Käufer.
Auch der Charade wird die Zahlen wohl nicht mehr steigen lassen, selbst wenn er durchaus mit zahlreichen Tugenden aufwartet. Kein Wunder, handelt es sich doch eigentlich um den kürzlich abgelösten Toyota Yaris. Bei Toyota ist die Baureihe gerade in die dritte Generation gegangen, Daihatsu darf nun den seit 2006 gebauten Vorgänger unter neuer Flagge weiter verkaufen. Das Umwidmen von Pkw-Modellen auf einen neuen Hersteller, auch Re-Badging genannt, ist an sich nichts Neues. Selten wird es aber derart einfach durchgeführt wie in diesem Fall: Der Charade gleicht dem Yaris mit Ausnahme des neuen Logos auf Front [foto id=“408899″ size=“small“ position=“right“]und Lenkradtopf wie ein Ei dem anderen. Auch unter der Haube kommt ein bekanntes Toyota-Triebwerk, der 1,33-Liter-Benziner mit 73 kW/99 PS, zum Einsatz.
Daihatsu hat dabei durchaus eine ordentliche Grundsubstanz erhalten. Der Yaris landete in der Vergangenheit bei TÜV-Reports und ADAC-Pannenstatistiken immer auf den vorderen Plätzen. Und auch in der Praxis zeigt er zahlreiche Stärken – vor allem beim Raumangebot. Mit handlichen knapp 3,80 Metern Länge gehört er zwar eher zu den kurzen Kleinwagen, dank des hohen Dachs und der verschiebbaren und klappbaren Rückbank wartet er im Inneren jedoch mit einem guten Raumangebot und ordentlicher Variabilität auf. Hinten herrscht mehr Kopffreiheit als bei vielen neueren, auf dynamische Optik gebürsteten Konkurrenten. Große Seitenfenster sorgen zudem für viel [foto id=“408900″ size=“small“ position=“left“]Licht und guten Ausblick von allen Plätzen.
Übersichtlichkeit, Wendigkeit und geringer Parkplatzbedarf machen den geräumigen Fünftürer zu einem durchaus zeitgemäßen Stadtwagen. Auf freier Strecke hingegen schlägt er sich eher mäßig. Die wenig geschmeidige Federung lädt nicht unbedingt zu langen Touren ein, die synthetisch wirkende Lenkung schränkt den Spaß auf kurvigen Straßen ein und dem kleinen Vierzylindermotor fehlt es an Temperament und Durchzug. Von den immerhin fast 100 PS ist wenig zu spüren. Zumindest hält sich sein Durst mit rund [foto id=“408901″ size=“small“ position=“right“]6,3 Litern in akzeptablen Grenzen.
Beim Preis siedelt sich der Charade in der Daihatsu-Produktpalette oberhalb der beiden kleineren Modelle Cuore und Sirion an. Mit 13.990 Euro gehört er zwar nicht zu den Preisbrechern in seiner Klasse, gleicht das aber mit fast vollständiger Ausstattung wieder aus. An Bord sind neben dem Schleuderschutz ESP auch Komfortposten wie Klimaanlage, CD-Radio und Lederlenkrad. Aufpreis wird lediglich für Perleffektlack, Nebelscheinwerfer oder eine Klimaautomatik fällig. Für 850 Euro ist zudem ein automatisiertes Sechsganggetriebe zu haben. Zum Vergleich: Der aktuelle Toyota Yaris kostet als Fünftürer mit ähnlicher Ausstattung und identischem [foto id=“408902″ size=“small“ position=“left“]Motor 15.100 Euro.
Immer mit dabei ist bei Daihatsu auch eine fünfjährige Garantie bis zu einem Kilometerstand von 150.000. Und die soll durchaus selbst nach dem Rückzug des Herstellers aus Deutschland noch etwas wert sein. Auch bei Service und Ersatzteilversorgung muss sich der Kunde laut Daihatsu keine Sorgen machen. Die ehemaligen Händler der Marke sollen künftig im Auftrag der schweizerischen Emil Frey Gruppe weiter für Daihatsu-Kunden tätig sein. Das Automobilhandelsunternehmen hat in der Branche einen guten Namen und betreibt in Deutschland 73 Autohäuser, ist aber auch als Generalimporteur von Subaru tätig. Nichts desto trotz empfiehlt es sich für den potentiellen Kunden, seinen Händler nach den eigenen Zukunftsplänen zu befragen. Denn ob dieser den neuen Vertrag mit der Frey-Gruppe unterschreibt, ist ihm selbst überlassen. Im schlechtesten Fall schließt er im kommenden Jahr einfach die Tore – und der frischgebackene Charade-Besitzer muss sich eine neue Werkstatt suchen.
Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen | |
Länge/Breite/Höhe: | 3,79 Meter/1,70 Meter/1,53 Meter |
Radstand: | 2,46 Meter |
Kofferraumvolumen: | 275 bis 1.183 Liter |
Antrieb: | 1,3-Liter-Ottomotor mit 73 kW/99 PS |
max. Drehmoment: | 128 Nm bei 3.800 U/min |
null bis 100 km/h: | in 11,9 Sekunden |
Vmax: | 175 km/h |
Normverbrauch: | 5,4 Liter/100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 125 g/km |
Testverbrauch: | 6,3 Liter/100 km |
Preis: | ab 13.990 Euro |
Alternative zu: | Toyota Yaris, Honda Jazz, Seat Ibiza |
Sieht gut aus: | ja, immer noch |
Passt zu: | Yaris-Fans mit gutem Draht zu ihrem Händler |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 08.03.2012 aktualisiert am 08.03.2012
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