Fiat

Test: Fiat Freemont – Ein Amerikaner aus Turin

Auch ein Kleinwagenspezialist kann nicht ohne ein Auto für die Großfamilie auskommen. Fiat füllt die Lücke, die der eingestellte Ulysse hinterlassen hat, mittlerweile mit dem noch einmal deutlich größeren Siebensitzer Freemont. Unterstützung holten sich die Italiener dabei von jemandem, der sich auf große Autos bestens versteht: Chrysler, dem Erfinder des Ur-Vans Voyager. Kann die italo-amerikanische Co-Produktion Ford Galaxy, Seat Alhambra und Co. gefährlich werden?

Exterieur

Eigene Akzente setzt der Freemont schon äußerlich. Wo andere große Vans ihr raumgreifendes Volumen gerne mit dynamisierenden Linien tarnen, tritt Fiats Familienkreuzer mit bulliger Wucht auf. Der mächtige Kühler, ausgestellte Radhäuser und das massige Passagierabteil lassen fast an ein SUV denken. Der Freemont folgt hier bis auf Kühlergrill, Markenlogo und Modellschriftzug seinem Teilespender Dodge Journey. [foto id=“410079″ size=“small“ position=“left“]Übrigens ein alter Bekannter – von 2008 bis 2010 wurde der Amerikaner in der Originalversion hierzulande angeboten, allerdings mit geringem Erfolg.

Interieur

Daher haben die Italiener nun noch einmal kräftig Hand angelegt und den Dodge auf europäisches Format gefeilt. Das fällt vor allem im Innenraum auf: Wo der Dodge mit seinem wenig wohnlichen Ambiente den traditionell spartanischen US-Stil zeigt, wirkt der Freemont im Vergleich direkt hochwertig. Vor allem der große Zentralbildschirm, der auch ohne teure Navi-Option zu haben ist, veredelt das ordentlich verarbeitete und aus angenehmen Materialien gefertigte Armaturenbrett. Die guten Aspekte des amerikanischen Erbes wurden dabei beibehalten. So gibt es jede Menge Becherhalter, viel Stauraum in der Mittelkonsole und geräumige Fächer unter dem Polster des Beifahrersitzes und im Fußraum des Fonds.

Allgemein kann das Platzangebot überzeugen. Über fehlende Kopf-, Knie- oder Ellenbogenfreiheit muss sich niemand beschweren. Die zweite Reihe ist zudem leicht erhöht, so dass die Passagiere eine gute Übersicht genießen. Auch die ausklappbaren Sitze Nummer sechs und sieben in der dritten Sitzreihe bieten [foto id=“410080″ size=“small“ position=“right“]mehr Platz und vor allem Fußraum als bei vielen Konkurrenten, zudem sind sie dank der verschiebbaren vorderen Sitzbank ungewöhnlich gut zu erreichen. Erwachsenen möchte man sie trotzdem nicht auf Dauer zumuten.

Ein wirklicher Raumriese ist der Freemont aber trotz der cleveren Sitze und der großzügigen Abmessungen nicht. Sind sieben Personen an Bord, ist der Kofferraum kleiner als bei einem Fiat 500. Als Fünfsitzer erreicht das Volumen knapp mehr als Kompaktklasseniveau und beim Zweisitzer liegt das Raumangebot mit 1.461 Litern deutlich unter dem von direkten Konkurrenten. Zum Beladen muss dabei eine recht hohe Kante überwunden werden. Auch als Zugfahrzeug ist der Freemont mit einer maximalen Anhängelast von 1.100 Kilogramm nur bedingt geeignet.

Nachteile des Karosseriekonzepts

Bedauerlich, dass die Größe so schlecht ausgenutzt wird. Die Nachteile des Karosseriekonzepts fallen somit umso deutlicher ins Auge. Denn die üppigen Abmessungen sind auf hiesigen Straßen durchaus hinderlich, vor allem in der Stadt. Zum Wenden braucht der Freemont knapp zwölf Meter Raum – und viel Ruhe, denn die Karosserie ist mit ihrer breiten D-Säule und den schmalen Fenstern extrem unübersichtlich. Auf kurvigen [foto id=“410081″ size=“small“ position=“left“]Landstraßen fühlt sich der Amerikaner ebenfalls nicht zuhause, auch wenn Fiat bei der komfortbetonten Federung und der gefühllosen Lenkung gegenüber dem Dodge-Original kräftig nachgebessert hat.

Das ideale Geläuf für den Freemont

Das ideale Geläuf für den Freemont ist daher die Autobahn. Als Motorsierung empfiehlt sich dabei der stärkere der beiden Diesel. Trotz seiner 125 kW/170 PS hat auch er es mit dem fast zwei Tonnen schweren Kreuzer nicht leicht; ist der Van aber erst einmal ins Rollen gebracht, geht die Reise kommod und flott voran. Wer das Gaspedal nicht zu sehr strapaziert und sich im Bereich der Richtgeschwindigkeit bewegt, wird zudem mit einem durchaus zurückhaltenden Verbrauch von knapp sieben Litern belohnt. Der [foto id=“410083″ size=“small“ position=“right“]Selbstzünder präsentiert sich durchaus kultiviert und akustisch zurückhaltend.

Fazit

Am Ende bleibt der Preis jedoch das größte Pfund des Freemont. Mit 26.190 Euro für das Basismodell mit dem 103 kW/140 PS-Diesel und 29.290 Euro für die Variante mit dem stärkeren Selbstzünder unterbietet er die einschlägige Konkurrenz deutlich. Bei einem Ford Galaxy, VW Sharan oder Renault Espace in einer ähnlichen Leistungsklasse beginnt die Preisliste erst deutlich jenseits von 30.000 Euro. Der Fiat kann zudem mit einer guten Ausstattung weitere Punkte einfahren. Immer an Bord sind unter anderem Dreizonen-Klimaautomatik, integrierte Kindersitze im Fond, ein schlüsselloses Schließsystem und ein Tempomat. Der große Diesel verfügt darüber hinaus über elektrische Sitzverstellung, Parksensoren am Heck und Lederlenkrad. Optional ist seit kurzem auch Allradantrieb zu haben.

Datenblatt Fiat Freemont 2.0 16V Multijet 170 PS

Siebensitziger Van
Länge/Breite/Höhe: 4,89 Meter/1,88 Meter/1,69 Meter
Radstand: 2,89 Meter
Leergewicht: 1.949 Kilogramm
Laderaumvolumen (7/5/2 Sitze): 167 / 758 / 1.461 Liter
 
Antrieb: 2,0-Liter-Dieselmotor mit 125 kW/170 PS
max. Drehmoment: 350 Nm zwischen 1.750 und 2.500 U/min
null bis 100 km/h: in 11 Sek.
Vmax: 197 km/h
Normverbrauch: 6,4 Liter/100 Kilometer
Testverbrauch: 8,1 Liter/100 Kilometer
   
Preis: ab 29.290 Euro

Kurzcharakteristik Fiat Freemont

Alternative zu: Ford Galaxy, VW Sharan, Renault Espace, Lancia Voyager
Sieht gut aus: zwischen all den rundgelutschten Monocab-Vans
Passt zu: Fans des Dodge Journey und amerikanischen Highways

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Gast auto.de

Oktober 2, 2012 um 3:04 pm Uhr

La dolce Vita .. nicht 🙂

Zu klein, zu unübersichtlich und keine Abgrenzung mehr zum Original aus den Staaten wo man von den Italienern doch immer schmuckes Design erwartet. Naja wenigstens ist er billig.

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