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Ford
Wer sich einen Kombi der Kompaktklasse bestellt, meint es meistens ernst. Der Fahrer eines Golf Variants, Skoda Octavia Combi oder Renault Mégane Kombi hat überwiegend tatsächlich Transportaufgaben zu bewältigen, seien es berufliche, familiäre oder solche, die mit dem persönlichen Freizeitverhalten zusammenhängen. Entsprechend sind diese Fahrzeuge überwiegend auf Nutzwert ausgelegt, was ja beileibe kein Nachteil sein muss.
Es gibt aber auch Menschen, die sich eine Kombi-Version holen, weil sie ihn schöner finden als das entsprechende Schrägheck-Modell. Dies dürfte [foto id=“400235″ size=“small“ position=“left“]beim dynamisch gezeichneten Astra Sports Tourer häufiger der Fall sein und beim Focus Turnier zumindest nicht selten. Denn bei dem seit knapp einem Jahr erhältlichen Kombi wurde die Formgebung der Limousine elegant weiterentwickelt. Dabei sind die verwendeten Design-Zutaten keineswegs außergewöhnlich, eher sogar moderner Mainstream: Die stark nach hinten ansteigende Gürtellinie, die sanft abfallende Dachlinie, die reichlich verwendeten „Bügelfalten“ in der Karosserie. Aber das alles ist beim Focus Turnier sehr professionell gemixt, so dass der Kompaktkombi wirklich nett anzusehen ist.[foto id=“400236″ size=“small“ position=“right“]
Optik geht beim Kölner also vor maximaler Praktikabilität. Das merkt man auch bei den Transportfähigkeiten. Zwar reicht das Laderaumvolumen mit 476 Liter bis maximal 1.516 Liter und liegt damit zum Beispiel sogar über dem deutlich weniger ansehnlichen Golf Variant, der es auf 1.495 Liter bringt, aber es gibt zum Beispiel keine Hilfe zum leichten Umlegen der Rücksitze, wie sie etwa der Opel hat. Für alle normalen Alltagstransporte und alle nicht allzu sehr aus dem Rahmen fallenden Freizeitaktivitäten (maximale Zuladung: 533 kg) ist man mit dem Ford allerdings gut gerüstet, zumal die Heckklappe groß ist und weit aufschwingt.[foto id=“400237″ size=“small“ position=“left“]
Viel Lob erhalten die Kölner seit einigen Jahren immer wieder für ihre Fahrwerke. Auch der Focus Turnier darf sich rühmen, hier zu den allerbesten in der Klasse zu gehören. Eine etwas direktere Lenkung würde dazu allerdings noch besser passen. Beim Antrieb entschieden wir uns für eine Lösung der Vernunft, den 1,6-Liter-Diesel mit 85 kW/115 PS, den es auch in einer schwächeren Variante mit 70 kW/95 PS gibt. Der Selbstzünder ist kein Wunder an Laufruhe, aber er wird auch nie wirklich unangenehm. Am meisten stört noch das ausgeprägte Anschubloch unterhalb von 2.000 U/min, obwohl theoretisch die maximalen 270 Nm schon ab 1.750 U/min zur Verfügung stehen. Der Motor entschädigt sein nicht allzu dynamisches Verhalten [foto id=“400238″ size=“small“ position=“right“]mit zurückhaltenden Trinksitten. 4,2 Liter nimmt er sich offiziell und kommt auf einen CO2-Ausstoß von 109 g/km. Wir benötigten 5,4 Liter im Durchschnitt und waren damit sehr zufrieden.
Der Innenraum des Focus Turnier ist natürlich mit dem der Limousine identisch. Das heißt es gibt viele, auch viele zu kleine Knöpfe und Schalter, hervorragende Sitze und eine annehmbare Materialqualität. Annehmbar, mehr nicht. Selbst der vor der Ablösung stehende alte Golf hat hier mehr zu bieten. Wer aber nicht ständig in anderen Autos mit besserer Materialqualität sitzt, wird sich von der im Focus auch nicht gestört fühlen.
Mit der gewählten Motorisierung und mittleren Trend-Ausstattung kostet der Focus Turnier mindestens 23.400 Euro. Neben den üblichen, bei allen Herstellern erhältlichen [foto id=“400239″ size=“small“ position=“left“]Extras kann man bei Ford auch noch viel Geld für Assistenzsysteme ausgeben. Das geht von Verkehrszeichen-Erkennung über Fahrspurhalte-Assistenten bis zu aktivem Bremseingriff bei niedrigen Geschwindigkeiten und erkannter Aufprallgefahr. Hier markiert die Focus-Baureihe im Moment zusammen mit der Mercedes B-Klasse die Spitze in der Kompaktklasse. Ob mit oder ohne diese Gimmicks ist der Focus Turnier aber auf jeden Fall eine gute Wahl für Fahrer, die ihre Transportbedürfnisse mit ein wenig Spaß in einem formal gelungenen Fahrzeug mit sparsamem Antrieb realisieren wollen.
Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der Kompaktklasse | |
Länge/Breite/Höhe: | 4,56 Meter/1,86 Meter/1,51 Meter |
Radstand: | 2,65 Meter |
Laderaumvolumen: | 476 – 1.516 Liter |
Antrieb: | 1,6-Liter-Diesel, 85 kW/115 PS |
maximales Drehmoment: | 270 Nm zwischen 1.750 und 2.500 U/min |
0-100 km/h: | 11,1 s |
Vmax: | 193 km/h |
Durchschnittsverbrauch: | 4,2 Liter je 100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 109 g/km |
Testverbrauch: | 5,4 Liter |
Preis: | ab 23.400 Euro |
Alternative zu: | den Kombis von Golf, Astra, Hyundai, Kia, Skoda etc. |
Passt zu: | Menschen mit etwas, aber nicht ausuferndem Platzbedarf |
Sieht gut aus: | ja, aber nicht in jeder Farbe (z.B. gelbgrün) |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 19.01.2012 aktualisiert am 19.01.2012
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