Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Ford
Holger Zehden — Während sie in den USA zu den Brot- und Butter-Autos gehören, fristen Pickups hierzulande ein Nischen-Dasein. Zu groß, zu durstig und häufig mit zu schlechter Verarbeitung, taugen die Kolosse meist nur als Nutzfahrzeug. Es geht aber auch anders, wie der Ford Ranger Limited beweist
Der Ford Ranger ist[foto id=“494793″ size=“small“ position=“right“] eine imposante Erscheinung. 5,36 Meter lang und vor allem 1,81 Meter hoch. In seinem Heimatland ist er damit eher einer der kleineren Vertreter seiner Zunft (der Ford F150 misst 6,36 Meter). Bei der Anlieferung in die Innenstadt von Leipzig erntete das Kölner Monstrum hingegen meist verstörte Blick. In die Stadt will der Ford Ranger trotz Metallic-Lack und viel Chrom nicht so recht passen, im wörtlichen wie übertragenen Sinn. Die Parkplatzsuche für den Ranger entpuppt sich nervenaufreibender, als den Koloss in ein enges, innerstädtisches Parkhaus zu bugsieren. Denn mit »nur« 1,84 Metern Breite (ohne Spiegel) ist der Pickup von Ford vergleichsweise schmal; ein VW Amarok ist fast 10 cm breiter. Wird es doch einmal eng, verfügt der Ford Ranger Limited am Heck über Parksensoren.
Generell überrascht der US-Kölner aus südafrikanischer Fertigung, sobald man auf die »Brücke« geklettert ist. Ist der Ranger von außen noch ein waschechter Naturbursche, herrscht im Inneren wertiges Pkw-Flair. Die Verarbeitung fällt beim in Pretoria montierten Ranger überdurchschnittlich gut aus. Viele verbaute Komponenten kommen einem vertraut vor, finden [foto id=“494794″ size=“small“ position=“left“]sich in der einen oder anderen Form ebenfalls im Ford Focus oder Mondeo wieder – leider auch das mittlerweile viel zu kleine Display für Radio und Navigation. Der Sitzkomfort fällt dagegen recht gut aus. Die Ledersitze der Limited-Ausstattung und die Ambiente-Beleuchtung sorgen fast für Lounge-Atmosphäre. In der Basis (ab 27.245,05 Euro) verfügt der Ford Ranger über ABS, Radio (MP3, CD), elektrisch verstellbare Außenspiegel, Berganfahrassistent, elektrische Fensterheber, sieben Airbags, Überrollschutz und Zentralverriegelung. Darüber liegen die Ausstattungsniveaus XL, XLT und unser Modell »Limited«. Hier sind ab Werk die Außenspiegel elektrisch anklapp- und beheizbar, das Radio verfügt über USB und Bluetooth-Schnittstelle. Ebenfalls an Bord sind Multifunktionslenkrad, Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer, Regensensor, elektrisch verstellbare Sitze, Sitzheizung und schicke 17-Zoll-Leichtmetall-Felgen. Derart ausgestattet ruft Ford für unseren Test-Ranger-Limited 36.116,50 Euro auf. Das Platzangebot in der Fahrgastzelle kann sich durchaus sehen lassen. Selbst in der zweiten Reihe reisen bis zu drei Erwachsene halbwegs kommod.
Womit wir zum wesentlichen kommen: einladen, anhängen, anpacken, und ab geht’s. Egal wo lang. Bei Gepäck, Zementsäcken oder ähnlichem nimmt der Ranger stolze 1.029 kg auf. Angehängt verträgt der Pickup gar 3.350 kg Last. Ob da ein »kleiner« 2.2-Liter Turbodiesel mit 150 PS reicht? Vermutlich. Zwar haben wir weder einen Hänger bewegt, noch die maximale Zuladung von über einer Tonne voll ausgereizt, doch die 375 Nm des Selbstzünder zerren so vehement wahlweise an der Hinterachse oder allen vier Rädern, dass wir Ford auch abkaufen, dass der Ranger voll beladen vom Fleck kommt. Beim Fahrwerk in der Straßenlage ist Ford ein echtes Meisterstück gelungen. Dass hier eine starre Hinterachse mit Blattfedern verbaut wurde, fällt kaum auf. Zum Kurvenräuber wird der Pickup dadurch natürlich nicht, doch auch längere Touren über befestigte Straßen lassen sich recht bequem abspulen: maximal erreicht der Ford Ranger 175 km/h.
Wirklich zuhause ist der Ford Ranger jedoch im Dreck. Zwar macht er dank schickem Metallic-Lack und viel Chrom auch vor der Haustür eine gute Figur. Doch optimal bewegt[foto id=“494796″ size=“small“ position=“left“] sich der Waldläufer im Gelände. Loser Untergrund und Böschungen bis zu 28 Grad sind kein Problem. Über einen Drehschalter in der Mittelkonsole wird die Untersetzung aktiviert. Damit kraxelt der Ford Ranger beinahe überall hin. Im direkten Vergleich stellte der Ranger hier vor allem den VW Amarok deutlich in den Schatten, der mit seinem elektronisch gesteuerten 4Motion-System am steilen Hang immer wieder kurz mit der Traktion zu kämpfen hatte. Der Ranger hingegen erklomm die Steigung so souverän, als wäre sie asphaltiert. Zusätzlicher Pluspunkt: Quält man den Ranger nicht gerade durch schwerstes Gelände oder prügelt ihn mit Vollgas über die Autobahn, erreicht er mit 8,5 l/100 km beinahe den Normverbrauch (8,3 l/100 km)
Der Ford Ranger ist kein Fahrzeug für Jedermann. Er zeigt jedoch, dass auch all jene, die eine kräftige Zugmaschine oder viel Platz für schwere Lasten benötigen, nicht auf den Komfort eines Pkw verzichten müssen. Dabei macht der Ranger auch optisch eine gute Figur. Besonders positiv überrascht haben uns die gute Verarbeitungsqualität sowie der durchaus passable Reisekomfort auf Asphalt. Im Gelände ist der Pickup ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Er steckt bei Zuladung und Anhängelast so ziemlich alle in Deutschland verfügbaren Konkurrenten in die Tasche (Grauimporte à la Dodge Ram oder Ford F150 und größer ausgenommen). Der Ford Ranger bietet einen ausgeglichenen Mix zwischen Arbeitstier und komfortablem Pkw, der dank rekordverdächtigen 800 Millimetern Wattiefe auch Gelände befahren kann, in dem nur wenige Fahrzeuge vor ihm gewesen sind.
fünfsitzer Pickup mit Allradantrieb | |
Länge/Breite/Höhe (m) | 5,36/1,85/1,82 |
Radstand: | 3,22 mm |
Motoren: | Vierzylinder Common-Rail-Diesel |
Hubraum: | 2.2-Liter Vierzylinder |
Leistung: | 110 kW/150 PS |
max. Drehmoment: | |
0-100 km/h: | 11,6 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 175 km/h |
Test-Verbrauch: | 8,5 l/100 km |
Verbrauch (Hersteller) | 8,3 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 219 g/km |
Offroad | |
Bodenfreiheit unbeladen: | 232 mm |
Böschungswinkel vorn/hinten (unbeladen): | 28 Grad |
Rampenwinkel: | 24 – 25 Grad |
Achsüberhang vorn (mm): | 905 |
Achsüberhang hinten (mm): | 1.226 mm |
Wattiefe (mm): | 800 |
Ausstattung (Basismodell Auswahl): | sechs Airbags, Antiblockiersystem ABS, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP mit Berganfahrassistent, Überrollschutz, Traktionskontrolle TCS, Bergabfahrkontrolle, Anhängerstabilisierung, Isofix-Kindersitzvorbereitung, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, Tagfahrlicht, Bordcomputer, Servolenkung, Funk-Zentralverrieglung |
Anhängelast: | 3.350 kg |
Zuladung: | 1.361 kg |
Preise | |
Basismodell: | ab 24.978,10 Euro |
Testwagen: | 36.116,50 Euro |
Exterieur-Design | 1,8 |
Interieur-Design |
1,9 |
Multimedia | 2,2 |
Navigation | 2,1 |
Fahrbetrieb | 2,4 |
Verbrauch | 2,0 |
Kosten (Euro) |
|
Kraftstoffkosten** | 2.014,50 |
Steuern | 453,00 |
Wertverlust | 5.417,48 |
Gesamtkosten pro Jahr* | 7.884,98 |
Testnote |
2,1 |
+ | sehr schick für einen Pickup |
+ | ein echtes Arbeitstier … |
+ | … und trotzdem Pkw-Feeling im Inneren |
o | Verbrauch gut für einen Pickup, aber eiogentlich trotzdem zu hoch |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
geschrieben von Holger Zehden/auto.de veröffentlicht am 14.06.2013 aktualisiert am 14.06.2013
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.