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Ford
Manchmal darf es nicht nur etwas mehr sein – wie zum Beispiel beim Einkaufen in der Metzgerei des Vertrauens – manchmal muss es sogar etwas mehr sein. Eltern von mehr als zwei Kindern kennen dieses Verlangen, aber auch feierfeste Kegelkollegen. Die Rede ist vom Platzbedarf, wenn man mit mehr als vier oder fünf Personen unterwegs sein und dazu noch reichlich Gepäck laden will.
Siebensitzige Vans oder SUV kommen bei diesen Anforderungen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen, von Problemen wie Gewichtsrestriktionen oder Beinfreiheit erst gar nicht zu reden. Der Ausweg sind von Nutzfahrzeugen abgeleitete Busse, die bis zu neun Personen aufnehmen. Wir baten den jüngsten Vertreter dieser Gattung, den Ford Tourneo Custom zum Alltagstest.
Mit der neuen Baureihe Custom hat der Kölner Autohersteller eine Lücke im Portfolio geschlossen, hatte man bis Ende vergangenen Jahres doch nur kleine Stadtlieferwagen (Connect-Familie) und große Nützlinge mit bis zu zwei Tonnen Nutzlast [foto id=“489898″ size=“small“ position=“left“](Transit) im Programm. Wer dazwischen nach einem Fahrzeug suchte, landete bei der Konkurrenz und hier vor allen Dingen beim VW T5 und seinen Spezifikationen.
Unser Testfahrzeug fuhr in der Variante mit kurzem Radstand (2,93 Meter) sowie in der höchsten Ausstattungsstufe (Titanium) vor; der Diesel mit 92 kW/125 PS nimmt die mittlere Position im Aggregate-Angebot ein. So konfiguriert, ruft Ford mindestens 42.305 Euro für den Achtsitzer auf. Wenn auch der hohe Preis zunächst schlucken lässt, er relativiert sich, wenn man die Ausstattungsdetails genauer unter die Lupe nimmt. Der Kölner hat einige Annehmlichkeiten wie zum Beispiel gleich zwei seitliche Schiebetüren bereits an Bord, die die Wettbewerber erst in Aufpreislisten offerieren. Zur Titanium-Version gehören unter anderem zudem eine Musikanlage, Klimaanlage für vorne und hinten, Parksensoren, Fahrer- und Beifahrersitz mit Lendenwirbelunterstützung sowie 16-Zoll-Leichtmetallfelgen. Die im Innenspiegel integrierte Rückfahrkamera (536 Euro) sowie das Assistentenpaket bestehend aus Spurhalte- und Fernlichtsystem sowie Müdigkeitswarner (476 Euro) empfanden wir als nützliche Optionen. Den auf eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h eingestellten Geschwindigkeitsbegrenzer (30 Euro) sollte man jedoch nicht auf die Einkaufsliste setzen.[foto id=“489899″ size=“small“ position=“right“]
Auf diesen kann man getrost verzichten. Ganz ehrlich: Der nervt! Hat man den gut zwei Tonnen schweren Bus endlich auf Touren gebracht – was eifriges Schalten und wohldosiertes Gasgeben zur Überwindung der deutlich ausgeprägten Anfahrschwäche voraussetzt – dann endet der Vorwärtsschub abrupt bei Tempo 100. Blöd, wenn man gerade auf der Beschleunigungsspur Fahrt aufnehmen will, um sich zwischen zwei Lkw einzusortieren. Der hilflose Zustand hatte einige nicht ganz zitierfähige Kommentare der Fahrerin zur Folge. Per Tastendruck kann man den Begrenzer zwar deaktivieren, muss ihn aber nach jedem Starten erneut bestätigen. Was man gerne vergisst, mit den beschriebenen Folgen.
Also lieber gleich weglassen, zumal der 2,2-Liter-Motor sowieso nicht zu wilden Hetzjagten animiert. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 157 km/h erreicht, der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert lange (es dürften so 16 bis 18 Sekunden sein, genaue Angaben macht der Hersteller nicht) und trotz seiner 350 Nm Drehmoment ist der Ford kein Ausbund an Agilität. Reisen ist also angesagt, was mit bis acht bzw. neun Leuten an Bord auch als angemessene Fortbewegungsart erscheint. Dann stören die von der starren Hinterachse kommentarlos an die Insassen weitergegebenen [foto id=“489900″ size=“small“ position=“left“]Straßenzustandsberichte ebenfalls weniger. Man ist eben nicht mit einem Pkw, sondern mit einem Transporter unterwegs. Durchschnittlich flossen übrigens 8,5 Liter Diesel – zwei Liter mehr als der Normwert – je 100 Kilometer durch die Leitungen.
Beim Reisen erfreut man sich zudem an der vergleichsweise guten Übersichtlichkeit des fast fünf Meter langen Busses, der im Übrigen auf den ersten Blick gar nicht typisch kastenartig aussieht. Die Front erinnert mehr an einen Pkw als an einen Transporter. Natürlich herrschen im Cockpit – schon aus Gründen der Raumökonomie – wieder klassische-kantige Linien vor. Nicht wirklich gelungen wirkt die Überfrachtung des Armaturenbretts sowie des Lenkrads mit Schaltern und Knöpfen. Um hier zielgenau die richtigen Tasten zu treffen, bedarf es einiger Gewöhnung.
Unser Testfahrzeug war als Achtsitzer ausgelegt: Fahrer- und Beifahrer sowie jeweils eine Doppelbank plus Einsitzer in Reihe zwei und drei. Alternativ [foto id=“489901″ size=“small“ position=“right“]gibt es auf der Beifahrerseite zwei Plätze, so dass dann neun Personen inklusive Fahrer unterkommen können. Eine komfortablere Konfiguration mit sechs Einzelsitzen wie es die Wettbewerber im Angebot haben, wird demnächst optional erhältlich sein.
Platz ist im Fond reichlich vorhanden und auch der Kofferraum kann sich sehen lassen. Hinter der weitaufschwingenden Heckklappe ist Raum für jede Menge Gepäck. Zur Not kann man, um mehr Stauraum zu erhalten, auch die Sitze ausbauen. Das erfordert allerdings Geschick und Kraft. Eine Doppelbank wiegt rund 50 Kilogramm, ein Einzelsitz immerhin 30 Kilo. Aber diese Kraftanstrengung dürfte angesichts der üppigen Raumverhältnisse letztlich nur selten nötig sein.
Fünftüriger (inkl. zwei Schiebetüren), achtsitziger Bus | |
Länge: | 4,97 Meter |
Breite: | 1,99 Meter (2,29 Meter mit ausgeklappten Außenspiegeln) |
Höhe: | 1,97 Meter |
Radstand: | 2,93 Meter |
Kofferraumvolumen: | 922 bis 5.220 Liter |
2,2-Liter-Dieselmotor, 92 kW/125 PS | |
maximales Drehmoment: | 350 Nm bei 1.450 U/min |
Vmax: | 157 km/h |
0-100 km/h: | k.A. |
Durchschnittsverbrauch: | 6,5 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 172 g/km |
Effizienzklasse: | B |
Testverbrauch: | 8,5 Liter |
Preis: | ab 42.305 Euro |
Alternative zu: VW T5, Mercedes Viano, Bahn- oder Busreisen |
Sieht gut aus: bei geöffneten Schiebetüren |
Passt zu: „mehrheitsfähigen“ Menschen |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 18.11.2013 aktualisiert am 18.11.2013
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