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Hyundai
Der „Coupé“-Begriff wird von den Autoherstellern derzeit recht flexibel benutzt. So reicht normalen Stufenhecklimousinen oft schon eine etwas schwungvollere Dachlinie, um sich das prestigeträchtige Label aufzukleben. Einen etwas anderen Weg geht Hyundai: Bei den Koreanern firmiert die dreitürige Variante des kompakten i30 seit Anfang des Jahres als „Coupé“. Doch auch das ist Schönfärberei.
„Weniger Auto für mehr Geld“ – der alte Coupé-Spruch fasst den Charakter der schnittigen Karosserie-Spielart gut zusammen. Coupés sind klassischerweise ein Luxusgut für diejenigen, die beim Autokauf keine Kosten-Nutzen-Rechnung [foto id=“491173″ size=“small“ position=“left“]anstellen müssen – und das auch zeigen wollen. So ein Coupé ist der Hyundai aber nicht, denn das i30 Coupé ist mit der Limousine identisch – bis auf die fehlenden Fondtüren.
Hier suggeriert der Name die Exklusivität also lediglich, denn der Dreitürer ist in der Basisvariante sogar 510 Euro billiger als der Fünftürer. Um den Modellnamen aber nicht vollkommen zu entleeren, hat Hyundai dem i30 Coupé zumindest eine exklusive Ausstattungslinie spendiert. Die heißt „Design“, bietet unter anderem Teillederpolster, Lederlenkrad und 16-Zoll-Räder und ist für den Fünftürer nicht zu haben.
Einfluss auf das Fahrverhalten gibt es dadurch allerdings nicht. Der dreitürige i30 fährt sich genauso wie der fünftürige: durchaus auf ordentlichem Niveau, aber auf schlechten Straßen etwas hoppelig und in der Kurve etwas hüftsteif. Trotzdem gibt es weder auf Langstrecke noch im Stadtverkehr wirklich Grund zum Klagen. Ein nettes Extra ist die programmierbare Lenkung „Flex Steer“, bei der der Fahrer den Grad der Servo-Unterstützung selbst wählen kann – stark beim Rangieren, schwach bei der Fahrt über kurvige Strecken. Die Lenkübersetzung wird dabei allerdings nicht verändert, so dass besonders [foto id=“491174″ size=“small“ position=“right“]die sportliche Einstellung in erster Linie psychologisch wirkt.
Auch beim Antrieb bringt das „Coupé“-Label keinen Mehrwert. Für den Dreitürer stehen die gleichen Benziner (73 kW/99 PS und 99 kW/135 PS) sowie Diesel (66 kW/90 PS und 94 kW/128 PS) zur Wahl wie für den Fünftürer. Der Testwagen wird von dem stärkeren der beiden Ottomotor angetrieben, einem 1,6-Liter-Vierzylinder ohne Turbolader. Kostenpunkt: ab 19.900 Euro. Konzeptbedingt sind für flottes Vorankommen hohe Drehzahlen nötig, aber auch bei niedrigen Touren ist für den Alltagseinsatz ausreichend Kraft vorhanden. Auch das Tankbudget goutiert den Verzicht auf allzu großen Gaseinsatz, so dass der Koreaner mit ordentlichen 7,5 Litern auskommt.
Komplett mit der alten Coupé-Regel bricht der i30 aber nicht. Denn im Vergleich mit dem Fünftürer gibt es einige Schwächen bei der Alltagstauglichkeit. Das sind nicht einmal so sehr die fehlenden Fondtüren, denn der Einstieg auf die übrigens angenehm geräumige Rückbank gelingt einigermaßen bequem. Und auch der Fahrer muss nicht leiden, denn serienmäßig findet sich ein Gurtbringer an der B-Säule, der Verrenkungen beim Anschnallen unnötig macht. Wo das Coupé aber wirklich Punkte lässt ist die Übersichtlichkeit. Schon beim Fünftürer ist diese eingeschränkt, beim Dreitürer machen die breite C-Säule, das niedrige Heckfenster und der kleine Innenspiegel das Rückwärtsfahren vollends zum Glücksspiel. Die [foto id=“491175″ size=“small“ position=“left“]optionale Rückfahrkamera zählt also zur sinnvollen Ausstattung für i30-Käufer. Nichts ändern lässt sich hingegen an den negativen Effekten der verlängerten Türen, vor allem beim Ein- und Aussteigen in engen Parklücken.
Der „weniger Auto“-Teil des Coupé-Merksatzes stimmt also. Auf der Haben-Seite steht die Exklusiv-Ausstattung (Geschmackssache), die im Vergleich zum Fünftürer schnittigere Seitenansicht mit kleineren Fensterflächen (ebenfalls Geschmackssache) und der geringfügig günstigere Preis (ein Vorteil, der beim Wiederverkauf allerdings zum Nachteil werden könnte). Für die meisten i30-Interessenten dürfte sich daher der Fünftürer empfehlen. Konkurrenzfähige Kompakte sind aber beide – nicht nur wegen der fünfjährigen Garantie.
Dreitürige, fünfsitzige Limousine | |
Länge: | 4,30 Meter |
Breite: | 1,78 Meter |
Höhe: | 1,47 Meter |
Radstand: | 2,65 Meter |
Kofferraumvolumen: | 378 – 1.385 Liter |
1,6-l-Vierzylinder-Benziner, Frontantrieb, 99 kW/135 PS | |
maximales Drehmoment: | 164 Nm bei 4.850 Touren |
Vmax: | 195 km/h |
0-100 km/h: | in 9,9 s |
Durchschnittsverbrauch: | 6,0 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 139 g/km |
Effizienzklasse: | C |
Testverbrauch: | 7,5 Liter |
Preis: | ab 19.000 Euro |
Alternative zu: VW Golf Dreitürer, Opel Astra GTC, Seat Leon SC |
Sieht gut aus: ja, aber nicht wesentlich besser als der Fünftürer |
Passt zu: Singles und anderen Alleinfahrern, sparsamen Naturen |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 25.11.2013 aktualisiert am 25.11.2013
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