Hyundai

Test: Hyundai Veloster – Koreanisches Coupé mit cleverem Türkonzept

Hyundai hat, so wie die Schwestermarke Kia, in den vergangenen Jahren geradezu riesige Fortschritte gemacht. Dokumentiert wird dies natürlich vor allem durch die neuen Modelle, den in der Mittelklasse angesiedelten i40, den zur Kompaktklasse zählenden i30 oder auch das Kompakt-SUV ix35. Europäisches Design, gute Qualität, großzügige Garantien und attraktive Preise zeichnen diese Fahrzeuge aus. Für eines steht Hyundai allerdings (noch) nicht: wirklich sportliche Fahrzeuge zu bauen. Der seit einigen Monaten in Deutschland erhältliche Veloster soll diesem Mangel abhelfen und die Tradition der vormals angebotenen S-Coupé und Coupé wieder aufnehmen.

Außergewöhnliches Türkonzept[foto id=“406628″ size=“small“ position=“right“]

Um sich vom Wettbewerb zu unterscheiden, der in einem engeren Sinn eigentlich nur aus dem VW Scirocco besteht, haben sich Koreaner zunächst für ein außergewöhnliches Türkonzept entschieden. Denn neben der Heckklappe verfügt der Veloster über drei Einstiege für die Passagiere. Während es auf der Fahrerseite nur eine Tür gibt, sind es auf der Beifahrerseite deren zwei. Wer schon jemals auf die Rückbank eines Scirocco kriechen musste, wird diesen Kniff zu schätzen wissen.

Da der Griff der hintern Türe unauffällig im Alfa-Stil an der C-Säule angebracht ist, übersieht man ihn leicht. Was während unseres Tests zum Beispiel dazu führte, dass ein dritter Passagier, den man zuvor nicht auf diese Besonderheit des Fahrzeugs aufmerksam gemacht hatte, sich partout am Fahrersitz vorbei in den Fond schlängeln wollte. Nur wer sehr genau hinschaut merkt, dass die B-Säulen des Veloster nicht auf gleicher Höhe sind, auf der Beifahrertür befindet sie sich wegen der zweiten Türe weiter vorne.

Dieser Hyundai will also gleichzeitig ein Coupé sein und dabei alltagstauglich bleiben. Dies ist zwar löblich und zieht sich durch die gesamte Konzeption des Fahrzeugs, zwingt aber auch zu Kompromissen.

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Design das überzeugt

So hat der Veloster zwar die drei Türen, aber auch die typische, stark abfallende Dachlinie eines Coupés mit entsprechenden Problemen für die Köpfe hinten reisender Passagiere. Insgesamt kann das Design jedoch überzeugen. Vor allem die schwungvolle Seitenlinie, bei der im Heck die abfallende Dach- und die aufsteigende Gürtellinie aufeinandertreffen, entfaltet Wirkung. Mehr wieder Richtung Kompromiss geht die große Heckklappe, die im oberen Bereich die Dachlinie fortsetzt und etwa auf Höhe des Spoilers stark nach unten abfällt. Die vollständige Verglasung sorgt für einen relativ guten Überblick nach hinten, so dass man beim Einparken auf die serienmäßigen Parkpiepser eigentlich verzichten kann. Andererseits: So richtig konsequent sportlich wirkt auch dieser Kompromiss nicht. Dagegen steht der Veloster dank seiner 17-Zoll-Felgen, in der höhen Ausstattungsvariante  Premium gar 18-Zöller, und der knappen Überhänge schön und stämmig auf der Straße.

Motorisierung

Bei der Motorisierung dominierte dagegen wieder die Vernunft. Der 1,6-Liter-Benziner leistet vergleichsweise bescheidende 140 PS. Nun gibt es zwar auch einen Scirocco mit müden 122 Pferdestärken, aber die Wolfsburger gehen immerhin bis 265 PS hoch und bieten sogar Diesel an. Beim Koreaner muss man sich dagegen nicht mit einer Wahl quälen.

Der Vierzylinder ist zwar ein modernes Aggregat, für den sportlichen Anspruch des Veloster jedoch eindeutig zu brav. Vor allem im unteren Drehzahlbereich mangelt es an Durchzug, das maximale Drehmoment von 167 Newtonmetern liegt bei 4.850 U/min an. Immerhin reicht es nach einigem Anlauf, um die 200 km/h-Marke knapp zu knacken. Da man, um ein einigermaßen sportliches Fortkommen sicherzustellen, die Gänge automatisch ausreizt und das Fahrzeug im höheren Drehzahlbereich bewegt, ist auch der DIN-Verbrauch von im Schnitt 6,5 Litern nicht zu halten. Wir benötigten in den zwei Testwochen fast zwei Liter mehr. In der sogenannten Blue-Variante für 390 Euro Aufpreis sorgt ein Start-Stopp-System theoretisch für eine Reduzierung des Durchschnittsverbrauchs auf 5,9 Liter.

Hartes Fahrwerk[foto id=“406630″ size=“small“ position=“right“]

Als erneuten Widerspruch zum eher bürgerlichen Motor ist die Fahrwerksabstimmung zu sehen. Der Veloster wirkt nicht nur hart, sondern geradezu unkomfortabel. Vor allem Bodenwellen oder -löcher nimmt er ohne jede vornehme Zurückhaltung, was den Fahrspaß im Alltag doch deutlich beeinträchtigt.

Versprechen völliger Sicherheit

Dagegen punktet der Koreaner gegen einen Konkurrenten wie den Scirocco ganz eindeutig in den Kategorien Preis, Ausstattung und Garantien. Im Vergleich zum VW-Basismodell ist der Veloster bei besserer Ausstattung über 1.200 Euro preiswerter und bietet mit fünf Jahren Vollgarantie ohne Kilometerbegrenzung und fünf kostenlosen Wartungen das Versprechen völliger Sicherheit.

Fazit

Wenn Hyundai seinem Viersitzer jetzt noch einen dynamischeren Motor spendieren würde und dem Fahrwerk einiges an Feinabstimmung zukommen ließe, fiele die Entscheidung leicht. Aber die Koreaner lernen ja schnell und daher dürfte der Veloster im Laufe diverser Modellpflegen vermutlich schnell nachlegen.

Hyundai Veloster – Technische Daten

Viersitziges, viertüriges (drei für Passagiere, eine Heckklappe) Sportcoupé der Kompaktklasse
 
Länge/Breite/Höhe: 4,220 mm/1,790 mm/1,400 mm
Radstand: 2,650 mm
Kofferraumvolumen: 320 – 1.015 Liter
   
Motor: Vierzylinder-Ottomotor
Hubraum: 1.6-Liter
Leistung: 103 kW/140 PS
maximales Drehmoment: 167 Newtonmeter bei 4.850 U/min
Vmax: 201 km/h
0-100 km/h: 9,7 s
Durchschnittsverbrauch: 6,5 Liter
Testverbrauch: 8,4 Liter
CO2-Ausstoß: 148 g/km
Preis: ab 21.600 Euro

Kurzcharakteristik:

Alternative zu: VW Scirocco
Passt zu:

 jungen Autofahrern, die etwas Besonderes haben wollen

Sieht gut aus: im Vergleich zu alten S-Coupé

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