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Hyundai
Und da sag‘ noch einer, die Koreaner könnten nur durchschnittliche Massenware. Zwar machen sie ihr Geld tatsächlich mit Autos, deren Zuschnitt so gewöhnlich ist, dass sie genau deshalb so erfolgreich selbst gegen VW Golf oder Tiguan punkten. Doch hin und wieder erlauben sie sich mal einen Ausreißer – wie den Hyundai Veloster.
Der Wagen lässt sogar den Scirocco gewöhnlich aussehen, weil er das wahrscheinlich eigenwilligste Design in der Kompaktklasse hat. Und zwar nicht nur wegen seines ungewöhnlichen Türkonzepts mit einem Zustieg auf der Fahrer- und zweien auf der Beifahrerseite. Sondern auch wegen Details wie den tiefen Dellen neben den Heckleuchten, die ihn unverwechselbar machen. Schade nur, dass die Designer kurz danach offenbar [foto id=“472511″ size=“small“ position=“left“]der Mut verlassen hat. Denn so eigenwillig sie das Blech geformt haben, so langweilig ist die Plastiklandschaft im Innenraum ausgefallen.
Vor allem junge Kunden seien fasziniert von dem Brückenschlag zwischen Coupé und sportlichem Kompakten, schwärmen die Koreaner. Denn obwohl der Veloster von der Seite tatsächlich so schnittig aussieht wie manch kleiner Sportwagen, ist er kaum weniger praktisch wie der kreuzbrave Bruder i30 oder ein VW Golf Zwar muss der linke Hinterbänkler ein wenig über die Polster rutschen, bevor er seinen Platz erreicht. Aber die leidige Kletterei durch viel zu enge Türen ist hier genauso vorbei wie der Kampf mit hakeligen Sitzen, die so gar nichts vom versprochenen „Easy-Entry“-Gefühl haben. Stattdessen gibt es einen bequemen Zustieg durch den separaten Eingang, überraschend viel Kniefreiheit und unter der bis ins Dach gezogenen Heckscheibe sogar genügend Freiraum für den Kopf. Selbst der Gepäckraum hat mit seinen 320 Litern ein angemessenes Format – nur die Höhe der Ladekante erfordert eine Art Koffer-Krafttraining beim Einladen.
Nicht so gut gelungen ist den Koreanern dagegen die Fahrwerksabstimmung der neuen Turbovariante. Der Lenkung fehlt die im Konzern sonst übliche Verstellung zwischen Sport- und Komfortmodus, weshalb sie in der Stadt fast zu stramm und bei einer flotten Landpartie ein bisschen lasch ist. Und bei der Auslegung von Federn und Dämpfern haben die Ingenieure „hart“ mit „sportlich“ verwechselt. Zwar klebt das Coupé in [foto id=“472512″ size=“small“ position=“right“]schnellen Kurven förmlich auf dem Asphalt und hat eine eindrucksvoll stabile Straßenlage. Aber dafür poltert der Veloster in der Stadt so ungemütlich über Teerflicken oder Kanaldeckel, dass einem Angst und Bange wird und die Zunge ständig über die Zähne gleitet, um den stabilen Sitz der Plomben zu prüfen.
Die neue Turbo-Variante, die man von außen vor allem am deutlich größeren, rabenschwarz eingefärbten Kühlergrill und den kess in die Mitte gerückten Auspuffrohren Marke Trompetentrichter erkennt, steht seit ein paar Tagen bei den Händlern. Sie kostet mindestens 24.790 Euro und liegt damit 2.700 Euro über der identischen Version mit Saugmotor. Diese gibt es allerdings auch noch in einer abgespeckten Ausstattungsvariante, mit der der Einstiegspreis für den Veloster auf 20.090 Euro sinkt.[foto id=“472513″ size=“small“ position=“left“]
Zwar klingt Turbo nach Lust und Leistung und das PS-pubertäre Design des Coupés schürt diese Erwartung. Doch mehr als mit seinem Dampf überrascht der Motor mit seinem Durst. Denn statt der 6,9 Liter vom Prüfstand gönnt er sich in der Praxis bei artgerechtem Einsatz schnell mal zehn Liter und mehr. Und ist dabei gar nicht so schwungvoll, wie es der Auftritt des Veloster erwarten lässt. Klar: 186 PS und 265 Nm sind nicht schlecht und mit einem Sprintwert von 8,4 Sekunden von 0 auf 100 muss man sich nicht verstecken. Aber beim Überholen auf der Landstraße braucht man ein bisschen Weitblick und auf der Autobahn geht dem Koreaner schon bei 214 km/h die Puste aus. Natürlich ist das allemal genug für ein Auto aus der Golfklasse. Aber wer sich mit Coupés wie dem Peugeot RCZ und dem VW Scirocco oder kompakten Kraftmeiern wie VW Golf GTI oder Opel Astra messen will, wirkt da plötzlich ein wenig zu blass und brav. Dabei hätte es bei der Konzernschwester Kia doch einen potenteren Turbo mit 204 PS gegeben, der dort im neuen Pro Cee’d GT zum Einsatz kommt. Der hätte beim Kräftemessen bestimmt eine bessere Figur gemacht.
Dreitüriges Coupé der Kompaktklasse | |
Länge: | 4,25 Meter |
Breite: | 1,81 Meter |
Höhe: | 1,40 Meter |
Radstand: | 2,65 Meter |
Kofferraumvolumen: | 320 – 1.115 Liter |
1,6-Liter-Turbo-Direkteinspritzer, Sechsgangschaltgetriebe, 137 kW/186 PS | |
max. Drehmoment: | 265 Nm |
0-100 km/h: | 8,4 s |
Vmax: | 214 km/h |
Normverbrauch: | 6,9 Liter/100 km |
CO2-Ausstoß: | 157 g/km |
Preis: | ab 24.790 Euro |
Alternative zu: VW Scirocco, Peugeot RCZ und einem gebrauchten Audi TT |
Passt zu: Großstadtpärchen der Generation Twitter mit dem nötigen Geltungsbewusstsein und der Aussicht auf baldigen Nachwuchs |
Sieht gut aus: auf dem Boulevard der Eitelkeiten und einer kurvigen Landstraße |
Wann kommt er: schon seit ein paar Wochen im Handel |
Was kommt noch: demnächst vielleicht eine echte Sportversion als Begleitmaßnahme zum WRC-Einstieg des i20 |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 27.06.2013 aktualisiert am 27.06.2013
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