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Jaguar
Die große Luxuslimousine im S-Klassen- oder 7er-Format heißt bei Jaguar einfach XJ. Das muss man zu Klärung schon mal vorausschicken, denn auf unseren Straßen ist dieses Fahrzeug ja in etwa so selten anzutreffen wie eine Siam-Katze im Hinterhof. Den XJ gibt es als Diesel, mit großem V8-Benziner und mit einem 3,0-Liter-V6, ebenfalls ein Ottomotor und zwar ein brandneuer. Und nur in Kombination mit diesem Aggregat wird das Luxusraubtier seit einem Jahr auch in einer Allradversion angeboten. Lohnt sich der Aufpreis von 4.760 Euro? Wir baten den Jaguar XJ AWD (für All Wheel Drive) zum Test.
Wer ein Fahrzeug der[foto id=“500440″ size=“small“ position=“right“] Oberklasse ordert, sitzt häufig gar nicht selbst am Steuer und wenn doch, will er maximal komfortabel und stressfrei zum Ziel gelangen. Ein Allradantrieb ist da nicht unbedingt notwendig, hilft aber bei unwirtlichem Wetter und Schnee natürlich schon weiter. Entsprechend zurückhaltend haben die Jaguar-Ingenieure den von Magna-Steyr entwickelten Allradantrieb ausgelegt. Ist die Straße trocken, werden zum Anfahren mal gerade zwei Prozent der Antriebsleistung an die Vorderräder weitergeleitet. Und nur zum Anfahren. Danach wird der XJ wie üblich nur auf den hinteren Pfoten angetrieben.
Im Alltag wirkt diese Philosophie sehr ausgleichend. Der Jaguar wirkt mit dem 3,0-Liter-Kompressor hellwach, reagiert schon auf die ersten Millimeter durchgedrückten Gaspedals spontan und zieht unwiderstehlich nach vorne. Zugegeben, der alternativ angebotene V8-Kompressor kann das noch besser, der hat allerdings auch 210 Pferdchen mehr unter der Haube und kostet rund 50.000 Euro mehr. Außerdem gibt es für den Über-Jaguar eben nicht den Allradantrieb.[foto id=“500441″ size=“small“ position=“left“]
Der greift dann ein, wenn die Elektronik hinten einen Traktionsverlust bemerkt. Dann schließt sich die Lamellenkupplung und leitet so viel Antriebskraft wie notwendig an die Vorderräder. Das regelt die Elektronik souverän sowohl im Normal- wie auch im Dynamik-Modus, wo der Jaguar noch schärfer anspricht. Zudem gibt es als dritte Variante „W“ für Winter. Leider müssen wir hier aber „N“ für Nix konstatieren: Mangels weiß auf der Straße konnten wir diese Option leider nicht ausprobieren. Wir glauben aber gerne, dass in diesem Fall immer mal gleich 30 Prozent Drehmoment nach vorne geleitet werden.
Wer für die fast 4.800 Euro Allrad-Aufpreis etwas Aufregendes oder gar Sensationelles erwartet, wird im XJ AWD enttäuscht. Schon nach wenigen Kilometern vergisst man, dass man ein Fahrzeug mit möglichem Vierradantrieb fährt. Ganz einfach, weil sich das System meist angenehm zurückhält.
So konzentrieren wir uns jetzt mal auf das Fahrzeug selbst und sehen die gleichen Stärken und Schwächen wie wir sie vom normalen XJ kennen. Der 3,0-Liter ist eine Wucht, allerdings lässt er sich seinen tollen Sound und seine Dynamik auch gut bezahlen: in Form von Sprit an der Tankstelle. 9,9 Liter sind es in der Theorie, 0,3 Liter beträgt der AWD-Zuschlag. Wir benötigten bei zurückhaltender Fahrweise schon etwa 11,5 Liter und kamen auf lang und schnell gefahrenen Autobahnabschnitten auch mal auf 14 Liter.
Mit seiner Länge von 5,13 Metern und einem Radstand von 3,03 Metern kann der XJ naturgemäß kein Handlingwunder sein. Muss er auch nicht, die schmale Gasse, die enge Kurve und die schnelle Wende sind nicht sein Metier. Mehr störte uns da schon das langsame, veraltete Navigationssystem und die pixeligen Anzeigen der digitalen Instrumentierung. Hier würden wir uns schöne analoge Instrumente wünschen, die der Marke und ihrer Historie gerecht werden.
Als Reiselimousine spielt der XJ dagegen (fast) in einer Liga mit den großen deutschen Wettbewerbern, wobei er im Charakter am ehesten dem Audi A8 und dessen grundsätzlich etwas sportiverer Auslegung am nächsten kommt. Wer sich für die britische Katze entscheidet, will aber ein Statement abgeben – eines, das sich nicht zuletzt gegen die Übermacht der deutschen Luxuslimousinen wendet. Das gelingt dem XJ nicht schlecht und mit dem Allradantrieb verfügt der geneigte Gentlemen-Driver jetzt über noch ein Argument mehr zum Kauf einer großen Katze.
Viertürige, fünfsitzige Limousine der Oberklasse | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 5,13/1,90/1,46 |
Radstand (m): | 3,03 |
Gepäckraumvolumen: | 520 Liter |
Antrieb: | 3,0-Liter-V6-Benziner mit Kompressor, Achtgang-Automatik |
Leistung: | 250 kW/340 PS |
maximales Drehmoment: | 450 Nm bei 3.500 – 5.000 U/min |
0-100 km/h: | 6,4 s |
Vmax: | 250 km/h (elektronisch abgeregelt) |
Durchschnittsverbrauch: | 9,9 Liter |
CO2-Ausstoß: | 234 g/km |
Effizienzklasse: | E |
Testverbrauch: | 11,4 Liter |
Preis: | ab 91.880 Euro |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 17.02.2014 aktualisiert am 17.02.2014
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