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Jaguar
Die Blicke wenden sich, wenn der Jaguar XJ auftaucht: Der große, erst im vergangenen Jahr eingeführte Brite gehört zu den seltenen Erscheinungen auf Deutschlands Straßen. Er fällt auf: Nach über 40 Jahren hat Jaguar den Absprung von der seit 1968 nur zaghaft angepassten Formensprache gefunden, die auf immer weniger Käuferinteresse stieß. Beim kleineren XF hat der Befreiungsschlag funktioniert – beim XJ bleibt abzuwarten, ob der Markt den Mut honoriert.
Mit seiner langgestreckten Silhouette, akzentuiert durch vertikale LED-Heckleuchten und eine schwarz kaschierte C-Säule verströmt der XJ katzenhafte Eleganz und Schnelligkeit. Besonders elegant wirken die flächigen 20-Zoll-Räder „Amirante“, die es nur bei der Kompressor-Variante gibt. Unser Testwagen war allerdings mit den konventionelleren [foto id=“341371″ size=“small“ position=“left“]19-Zoll-Rädern „Aleutian“ ausgerüstet, und der Effekt der ungewöhnlichen C-Säule verpuffte bei der schwarzen Außenlackierung.
So ungewöhnlich wie die Außenhaut ist auch das Interieur des XJ. Dort, wo man konventionelle Uhren vermutet, sitzt ein Flachbildschirm, der die übliche Skalenoptik simuliert, ohne damit zu überzeugen. Dieses Stilelement harmoniert nicht besonders gut mit den übrigen Flächen und Strukturen, die durchweg hochwertiger ausgeführt sind. Die phosphorblaue Beleuchtung bildet dabei einen gelungenen Kontrast zu den klassischen Formen und Materialien, die insgesamt deutlich verspielter als im unterkühlt wirkenden XF ausfallen. In der Ausstattungsvariante Supersport, die bei der Spitzenmotorisierung obligatorisch ist, zeichnet sich der XJ durch eine Opulenz aus, die ihresgleichen sucht.
So ästhetisch die Limousine auf der Straße wirkt, so begeisternd ist die Kraftentfaltung der von einem Kompressor unterstützten Fünfliter-V8-Maschine. Das Roots-Gebläse bringt den großvolumigen Motor auf stolze 375 kW/510 PS. Diese Leistung steht zwar erst zwischen 6.000 und 6.500/min zur Verfügung; das maximale Drehmoment von 625 Nm [foto id=“341372″ size=“small“ position=“right“]liefert der Motor allerdings schon auf einem Plateau zwischen 2.500 und 5.500/min. Die Kraftentfaltung findet beim Kompressor im Gegensatz zu Turbomotoren bauartbedingt völlig nahtlos statt. Bei 250 km/h senken sich allerdings die Mundwinkel: Hier läuft die Limousine ziemlich unvermittelt in den Abregler. Offen wären wohl rund 300 km/h drin.
Auf der Straße stürmt der XJ Supersport mit einer derartigen Vehemenz nach vorn, dass man alle losen Utensilien tunlichst verstauen sollte, damit sie beim Gasgeben nicht haltlos durch Fahrgastzelle oder Gepäckraum fliegen. Untermalt wird das Ganze von einem durchaus präsenten Achtzylinder-Klang. Er wird beim Gaswegnehmen von jenem charakteristischen Ploppen abgelöst wird, das auf eine – gewiss nicht unabsichtliche – Verbrennung im Abgastrakt hindeutet.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Video – Jaguar XJ; Sechsgang-Automatik; Fahrleistungen; Fazit
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Die über einen Drehknopf in der Mittelkonsole betätigte und über Schaltpaddel manipulierbare Sechsgang-Automatik zeichnet sich durch schnelle und saubere Schaltvorgänge aus. Zu keinem Zeitpunkt wird der siebte oder gar achte Gang [foto id=“341373″ size=“small“ position=“left“]vermisst, mit dem sich Konkurrenzfabrikate derzeit zu profilieren versuchen. Dennoch bleibt der große Jaguar vergleichsweise sparsam, zumindest hält er mit einem Testverbrauch von gut 15 Litern einen deutlichen Abstand zur früher in dieser Leistungsklasse üblichen 20-Liter-Marke.
Die leichtgängige Lenkung und das dynamisch ausgelegte Fahrwerk unterstützen die forsche Gangart auch auf engen Landstraßen, auf denen der hinterradgetriebene XJ zur Sportlimousine zu schrumpfen scheint. Dazu trägt auch sein der Vollaluminium-Bauweise zu verdankendes, niedriges Gewicht bei: Die knapp 1,9 Tonnen markieren in dieser Größen- und Leistungsklasse einen Spitzenwert.[foto id=“341374″ size=“small“ position=“right“]
Mit einem Grundpreis von 135.800 Euro ist der Jaguar XJ 5.0 V8 Kompressor Supersport sicher kein Sonderangebot. Angesichts seiner überragenden Fahrleistungen und seiner ungewöhnlichen Ästhetik ist er dennoch das wohl interessanteste Angebot seiner Klasse. Vielleicht müssen sich seine potentiellen Kunden noch ein bisschen an die Form des XJ gewöhnen. Der britische Autodesigner Peter Stevens spottete einst über „kontinentaleuropäische Klischees, die mit britischem Stil vornehmlich die Torwächter der Tower Bridge und die Wachablösung der Gardeinfanterie am Buckingham Palace assoziieren.“ Davon hat sich der große Jaguar nun endgültig verabschiedet.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 02.02.2011 aktualisiert am 02.02.2011
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Sieht ein bisschen wie ein Audi aus…
Fünfmal dasselbe Foto finde ich aber daneben…
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Markus Müller
Februar 3, 2011 um 10:31 am UhrStimmt, ein bisschen wie eine A5. Und ich sehe keine identischen Fotos.