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Jaguar XK 66
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Ian Cullum, der Designer, der in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts den Jaguar-Auftritt bestimmte, kam damals von der ebenfalls britischen Sportwagen-Manufaktur Aston Martin zu Jaguar. Beide Unternehmen arbeiteten damals noch unter dem Dach von Fords Premiere Auto Group. Ford hatte Cullum ihn geschickt, um den Generationswechsel bei Jaguar mit seinem Design handgreiflich und augenscheinlich in Szene zu setzen. Beim XK hatte Cullum noch den Schwung der Aston-Martin-Linie im Sinn. Und doch markiert dieser 2+2-Sitzer den Neuanfang einer Traditionsmarke.
Unser XK 66 steht sogar für beides – für die ganze besonderen Werte der Edel-Renner und schnellen Luxus-Limousinen der 50-ger bis 90-ger Jahre, aber auch für einen mutigen und aus heutiger Sicht unglaublich erfolgreichen Umbau einer Marke mit Tradition. Ein paar Stichworte reichen dem Kenner, um zu erkennen, wo bei diesem XK 66 die Tradition steckt: British Racing Green – allerdings in seiner zeitgemäßen Metallic-Version –, fast naturfarbenes Leder, glänzende Zierteile in Wurzelholz, strahlende Chromapplikationen. Da brauchte es den sanften Hinweis auf die englische Herkunft mit Plaketten mit Union Jack-Graphik in dezentem Schwarz-Grau und den verchromten springenden Jaguar schon fast nicht mehr. In dieser Karosserie und unter diesem schwarzen Faltdach wohnt der Geist der großen Jahre britischen Fahrzeugbaus.
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Dabei blieb das Leistungsvermögen nicht auf der Strecke. Dafür sorgten neue Acht-Zylinder-Kompressor-Motoren mit fünf Litern Hubraum, die es in den Motorsportversionen des XKR-S auf mehr als 500 PS bringen, die den XKR-S in deutlich weniger als vier Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Um die vier Sekunden brauchte auch unser XK 66. Unter seiner Haube scharren immerhin auch 386 Pferde mit den Hufen, die alle in den exklusiven Klub 300 aufgenommen werden wollen.
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Gleiten und genießen ist angesagt, den Blick über die extralange Motorhaube streicheln lasse, mit den Augen die Maserung der Wurzelholzarmaturenbretten nachzeichnen, den Chrom blinken lassen und sich an den klassischen Rundinstrumenten erfreuen. Was ist dagegen ein gelungener Ampelstart oder ein Parforceritt über eine Bergstrecke? Dieser XK ist ein Meister der Gelassenheit, der nicht so sehr zum Kurvenfressen taugt, sondern die schnelle Reise bevorzugt. Da das Stoffdach des Roadsters viel vom Außengeräusch durchlässt, reist man allerdings besser offen. Dann kann man wenigstens der sonoren Melodie der acht Zylinder lauschen.
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Erfolgreich ist Jaguar zur Zeit in einem Maße, wie es dem Unternehmen niemand in den Jahren in der Premiere Auto Group noch zugetraut hätte. Gerade jetzt hat man sich aufgemacht, auch bei der Infotainment und den Assistenzsystemen in der ersten Reihe mitzuspielen. Und dennoch wohnt jedem Jaguar auch ein Teil vom alten Geist inne, wie wir ihn in dem Modell XK66 erlebten.
Die 66 Exemplare sind längst ausgeliefert. Mag sein, dass bei dem einen oder anderen Händler noch ein Exemplar im Showroom steht. Automobil-Museen kann man nur empfehlen, die letzten Chancen zu nutzen, damit nicht eines Tages der Jaguar zum Missing Link wird, nach dem Automobilhistoriker lange suchen müssen.
geschrieben von AMP.net/nic veröffentlicht am 17.11.2014 aktualisiert am 17.11.2014
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