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Kia
Für ein Fahrzeug asiatischer Herkunft muss man sich als Besitzer schon längst nicht mehr schämen. Wurden Autos japanischer Abstammung noch bis in die 80er-Jahre hinein wenig liebevoll etwa als „Reisschüsseln“ tituliert, gelten die Produkte aus Fernost für viele Autofahrer heute eher als ein cleverer Kauf. Dies stimmt vor allem für Fahrzeuge der koreanischen Hersteller Kia und Hyundai, versüßen diese doch die Vertragsunterschrift durch relativ günstige Preise, lange Garantiezeiten und neuerdings auch mit tollem Design.
In der Kompaktklasse tritt Kia mit dem Cee’d an, und anders als manche Zweifler meinen, handelt es sich hier nicht um einen Koreaner, sondern um ein durch und durch europäisches Auto. Erdacht in Deutschland, gezeichnet vom deutschen Chefdesigner Peter Schreyer und gebaut im slowakischen Zilina sind die Wurzeln des Ceed europäischer als manches „deutsche“ Produkt, das etwa in den USA produziert wird.
Schon die 2007 vorgestellte erste Generation war für Kia ein Erfolg und wurde immerhin 430.000 Mal verkauft. Seit Juni ist nun die zweite Generation auf dem Markt und das wichtigste Highlight des Fahrzeug ist offenkundig: Der Cee’d zählt nun zu den attraktivsten Kompakten überhaupt. Peter Schreyer hat ein modernes Auto gezeichnet, mit straffen, sportlichen Linien und einem hohen Qualitätseindruck. Der setzt sich im fein gemachten Innenraum fort. Hochwertige, sauber verarbeitete Materialien, logische Bedienführung – ein Schelm, der hier an Volkswagen denkt.
Die Platzverhältnisse sind ordentlich, allerdings auch nicht mehr. Es ist wie immer in dieser Klasse: Vorne sitzt man ausgezeichnet, hinten können es zwei Erwachsene auch für ein paar hundert Kilometer aushalten und der fünfte Sitzplatz in der Mitte steht nur auf dem Papier. Das Kofferraumvolumen erreicht mit 380 Litern das Niveau des (neuen) Golf und anderer Wettbewerber.
Erst bei sportlicher Fahrt hören die Gemeinsamkeiten mit dem deutschen Vorbild auf. Ist der Asphalt nicht auf dem neuesten Stand, schlagen schon kleinere Löcher schnell mal bis in den Rücken durch. Auch die Lenkung ist nicht so exakt und präzise, wie man es etwa von einem Ford Focus oder Opel Astra gewohnt ist. Insgesamt würde dem Cee’d ein wenig mehr Feinarbeit an Fahrwerk und Lenkung guttun. Vom Gefühl her würde man sagen: Reserven dazu sind vorhanden. Allerdings gilt die Kritik nur im Vergleich zu den in dieser Beziehung Besten ihrer Klasse, und das sind in Sachen Abstimmung nun mal die deutschen Kompakten.
Auch der von uns gewählte Motor kann nicht vollends überzeugen. Der Basis-Benziner mit 1,4 Liter Hubraum und 73 kW/100 PS wird zwar von den Käufern des Cee’d bevorzugt, ist aber relativ schlapp und benötigt Drehzahl, um ein wenig aus dem Tran zu kommen. Dies zeigen auch schon die nackten Zahlen: maximal 137 Newtonmeter wuchten an der Kurbelwelle und dies erst auch bei 4.200 Umdrehungen. So wird Tempo 100 erst nach knapp 13 Sekunden erreicht und bei 182 km/h ist Schluss. Das allein wäre kein Problem, doch benötigt der Cee’d einigen Anlauf, um in den Bereich seiner Maximalgeschwindigkeit zu kommen.
Weil man aufgrund des lahmen Aggregats die Gänge immer zu sehr ausreizen mag, liegt auch der theoretische Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern in der Praxis in weiter Ferne. Da der Cee’d mit diesem Motor aber wenig Spaß vermittelt, hielten wir uns auch auf freier Strecke zurück und leisteten uns höchstens ein Mitschwimmen im Allgemeinverkehr. Trotzdem standen am Ende fast 7,5 Liter zu Buche, auf einzelnen Strecken kamen wir auch auf über 9 Liter Verbrauch.
Der größten Schwäche des Cee’d – seine Motorisierung – stellen wir gerne auch seine größte Stärke gegenüber. Für knapp 14.500 Euro Grundpreis erhält man ein gut ausgestattetes Auto mit kompletter Sicherheitsausstattung. Anders als etwa bei neuen Golf muss man weder Radio noch Klimaanlage extra bezahlen. Wer seinen Cee’d mit Basismotor allerdings aufrüsten will, scheitert an einer etwas undurchsichtigen Paketpolitik der Koreaner, die manche, für andere Motorisierungen und Ausstattungsvarianten verfügbare Extras für dieses Modell nicht anbieten.
Wie bei jedem Kia kommt man auch beim Cee’d nicht umhin, das herausragende Schmankerl dieser Marke zu erwähnen: Sieben Jahre Vollgarantie bis maximal 150.000 Kilometer – bei einer Jahresfahrleistung von 20.000 Kilometern, und wer hat die heute schon, kann man auch im Cee’d also über die volle Garantiezeit relativ sorgenfrei unterwegs sein. Eine selbstbewusste Ansage, die gut zum neuen Anspruch der Koreaner passt: Sich an den besten der Klasse zu orientieren und diese respektlos anzugreifen. Noch ist da ein wenig Luft nach oben für Kia, aber an dieser Lücke werden sie wahrscheinlich schon arbeiten.
Datenblatt – Kia Ceed 1.4 CVVT |
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Fünftürige, fünfsitzige Schräghecklimousine der Kompaktklasse | |
Länge/Breite/Höhe: | 4,31 m/1,78 m/1,47 m |
Radstand: | 2,65 m |
Motor: |
Vierzylinder-Ottomotor
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Hubraum: | 1.4-Liter |
Leistung: | 73 kW/100 PS pro Minute |
max. Drehmoment: | 137 Newtonmeter bei 4.200 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 182 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
12,8 s
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Test-Verbrauch: | 7,4 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 5,8 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 135 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: | C |
Kofferraumvolumen: | 380 l |
Preise | ab 14.990 Euro |
Kurzcharakteristik: |
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Alternative zu: | Hyundai i30, Mazda3, Toyota Auris, Peugeot 308, Renault Mégane |
Passt zu: | Kühlen Rechnern mit Sinn für Design |
Sieht gut aus: | sogar besser als die meisten anderen Kompakten |
Was kommt: | Der Sportswagen (Kombi) steht frisch bei den Händlern, der extrem sportlich gezeichnete Dreitürer (Pro Ceed) kommt Ende 2012 |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 12.10.2012 aktualisiert am 12.10.2012
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