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Kia
Holger Zehden – Kia macht mächtig Dampf, streut seine Modelle in immer mehr Segmente. Während die Koreaner auf der IAA in Frankfurt unlängst ihren neusten Wurf präsentierten – ein kleines SUV, Codename „Niro“ – ist die cee’d-Baureihe bereits zu einer festen Größe in der Kompaktklasse geworden. Der 3-türige Pro_cee’d richtet sich mit seiner sportlichen Optik an ein jüngeres Publikum und soll etablierten Größen wie Opel Astra GTC, VW Golf oder Renault Mégane auf die Pelle rücken.
Mit dem cee’d will Kia auffallen,[foto id=“494838″ size=“small“ position=“right“] vor allem mit dem sportlichen Dreitürer Pro cee’d. Kein Wunder also, dass Kia den Testwagen in leuchtendes „Technoorange“ kleidet. Kia ist für mich eine der Marken, die sich designtechnisch in den letzten Jahren am positivsten entwickelt haben. Früher gingen die Modelle der Koreaner im Straßenbild einfach unter. Mittlerweile hat Chef-Designer Peter Schreyer das von ihm selbst gesetzte Ziel erfüllt: Er hat etwas neues begründet, nämlich eine eindeutige und sehr ansehnliche Markenidentität für Kia’s Pkw-Flotte.
Erster Schachzug war der markante Kühlergrill, „Tigernase“ genannt. Dieser wurde zunächst in einer abgeschwächten Form bestehenden Modellen verpflanzt, bis 2009 der Kia Sorento die aktuelle Designlinie einführte. Mittlerweile wurden alle Modellbaureihen der „Schreyer-Kur“ unterzogen, Ende 2012 kam auch endlich der kompakte cee’d in neuem Gewand daher. [foto id=“494839″ size=“small“ position=“left“]Die Linienführung des Kia cee’d ist knackig geworden, beim Pro_cee’d noch ein wenig mehr. Mit seinen zusammen gekniffenen Scheinwerferaugen, der „Tigernase“ und den bullig ausgestellten hinteren Radkästen wirkt der Pro_cee’d tatsächlich ein wenig wie die für den Grill namensgebende Raubkatze, bereit zum Sprung. Das ganze wird durch die LED-Tagfahrlichter im wahrsten Sinne des Wortes noch unterstrichen. Wurde man im Kia vor ein paar Jahren auf der Autobahn noch geflissentlich übersehen, räumt ein Großteil die Spur bereits beim Anblick der Pro_cee’d-Schnauze im Rückspiegel.
Ein wenig ernüchternd ist daher das aktuelle Motorenprogramm, die GT-Variante mal ausgenommen. Denn so sportlich sich der Kia Pro_cee’d gibt, umso bodenständiger präsentiert sich dessen Antrieb. Zwei Benziner und zwei Diesel mit 90 – 135 PS müssen reichen. Unser Testwagen verfügte über den „Spitzenbenziner“ mit 135 PS. Der reicht für immerhin 195 km/h und beschleunigt den Pro_cee’d in 9,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Seine 165 Nm Drehmoment hauen nicht unbedingt vom[foto id=“494840″ size=“small“ position=“right“] Hocker, für den Alltag ist er Pro_cee’d damit jedoch ein verlässlicher und angenehmer Begleiter. Seine Kraft entwickelt der Motor relativ gleichmäßig, weshalb sich der Kia Po_cee’d auch recht schaltfaul fahren lässt. Gönnt man dem Fahrzeug früh den höheren Gang, quittiert er dies mit einem Verbrauch nahe den Herstellerangaben. Laut Kia sollen 6,0 Liter Benzin für 100 km reichen, bei mir waren es am Ende des zweiwöchigen Tests 6,4 Liter.
Die Abstimmung von Fahrwerk und Dämpfern empfand ich als gelungen. Denn der Kia Pro_cee’d liegt auch bei höheren Geschwindigkeit satt auf der Straße, verschont jedoch die Bandscheiben seiner Insassen vor all zu harten Stößen der Fahrbahndecke. Der kompakte Koreaner vermittelt damit das Gefühl, dass er noch viel schneller und sportlicher sein könnte, wenn denn der Motor mehr her geben würde. Sparen können hätte sich Kia hingegen die „variable“ Lenkung. Über einen Knopf am Lenkrad lässt sich dieses nämlich serienmäßig in den Komfort-, Normal- oder Sport-Modus versetzen. [foto id=“494841″ size=“small“ position=“left“]Diese unterscheiden sich jedoch nur in einem geringfügig stärkeren oder schwächeren Widerstand beim Drehen.
Die Ausstattung unseres Testwagens basierte auf der umfangreichsten Linie „Spirit“ die in Verbindung mit dem „großen“ Benziner 21.590 Euro kostet. Mit Metallic-Lack, Alufelgen, Navi, Xenonscheinwerfern, Rückfahrkamera, adaptivem Kurvenlicht und Spurhhalteassistent kam der Testwagen auf stolze 25.003,08 Euro. Zu einem selbstbewussten Auftreten gehört offensichtlich auch ein selbstbewusster Preis. Dennoch unterbietet der Kia Pro_cee’d einen vergleichbaren VW Golf um circa 3.500 Euro, einen Opel Astra GTC um immerhin noch 2.300 Euro. Als Trumpf wartet der Kia Pro_cee’d jedoch mit einer sieben jährigen Herstellergarantie. Hier müssen alle Konkurrenten passen.[foto id=“494842″ size=“small“ position=“right“]
Trotz der mehr als umfangreichen Ausstattung wirkt das Cockpit des Kia Pro_cee’d aufgeräumt. Lediglich das Multifunktions-Lenkrad macht seinem Namen alle Ehre, beherbergt Knöpfe und Schalter für Lautstärke, Tempomat, Sprachsteuerung, Telefon, Bordcomputer, Infotainment und Lenkmodi. Nach kurzer Orientierung geht die Steuerung der Systeme jedoch flüssig von der Hand. Die Mittelkonsole ist hingegen wieder sehr übersichtlich gestaltet. Der Klavierlack um das Infotainment-System herum sieht zwar schick aus, ist aber sehr anfällig für Fingerabdrücke.
Platzangebot und Sitzkomfort fallen in der ersten Reihe sehr gut aus. Die Stoffsitze geben guten Seitenhalt und sind bequem gepolstert. Der Zustieg in den Fond erfordert trotz Einstiegshilfe (nach vorne klappbaren Sitzen) ein Mindestmaß an Gelenkigkeit, die Beinfreiheit ist ebenfalls nicht unbedingt üppig. Dennoch kann man den dreitürigen Kia Pro_ceed auch auf längeren Strecken mit vier Personen besetzen, ohne den Hinterbänklern gegenüber ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Die Ladekapazität des Kia Pro_cee’d liegt mit 380 Litern exakt auf Augenhöhe mit dem neue Golf VII, muss [foto id=“494843″ size=“small“ position=“left“]sich diesem bei maximalen Ladevolumen (1.225 Liter) jedoch um 45 Liter geschlagen geben. Reisegepäck für Zwei finden also locker Platz, nur als Umzugswagen taugt der Kia Pro_cee’d nicht unbedingt.
Mit der neuen Generation der cee’d-Baureihe ist Kia endgültig in der Topliga der Kompaktfahrzeuge angekommen. Ich finde, der kompakte Koreaner ist eines der ansehnlichsten Modelle in seiner Klasse. Auch die Verarbeitung gibt keinen Anlass zur Klage, die 7-Jahre-Herstellergarantie ist ebenfalls ein sehr gutes Argument für den Koreaner. Bei Preis und Innenausstattung muss dann jeder selbst für sich wissen, auf was er mehr Wert legt. Der Kia bietet mehr Ausstattung für weniger Geld als die meisten Konkurrenten, [foto id=“494844″ size=“small“ position=“right“]dafür wirkt ein VW Golf Highline in der Tat etwas hochwertiger und edler.
Auch bei den Motoren hat VW die Nase ein klein wenig vorn, zumindest in Sachen Durchzug und Beschleunigung. Denn die TSI-Motoren im Golf gehen dank Turbo entschlossener zur Sache als der Kia-Direkteinspritzer. Der Koranische Tiger wirkt hier etwas zahm. Er vergibt jedoch im Alltag die ein oder andere Unbeherrschtheit am Gasfuß eher, als die zwangsbeatmeten Aggregate der Konkurrenz, was im Alltag dann doch meist eher ein Vorteil sein dürfte. Wer also damit leben kann, dass er den theoretischen Ampelsprint gegen einen VW Golf verlieren würde und auf ein paar Chromleisten und Ledersitze verzichten kann, der sollte beim nächsten Fahrzeugkauf unbedingt den Kia cee’d bzw. Pro_cee’d auf dem Zettel haben.
Exterieur-Design | 1,6 |
Interieur-Design | 1,9 |
Multimedia | 1,8 |
Navigation | 1,8 |
Fahrbetrieb | 1,9 |
Verbrauch | 1,9 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 24.994,92 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1.584,00 Euro |
Steuern | 86,00 Euro |
Wertverlust | 3.749,24 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
5.419,24 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,8 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,31/1,78/1,43 |
Radstand (m): | 2,65 |
Motor: |
Vierzylinder-Benziner mit Direkteinspritzung
|
Hubraum: | 1.591 ccm |
Leistung: | 99 kW/135 PS bei 6.300 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 165 Newtonmeter bei 4.850 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 195 km/h (EcoDynamic 190) |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
9,9 s (EcoDynamic 10,2)
|
Test-Verbrauch: | 6,4 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 6,0 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 137 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: | C |
Serienausstattung (Niveau Spirit, Auswahl): |
2 Frontairbags, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESC) mit (TCS), Bremsassistent (BAS), Fahrer-, Beifahrersitz mit elekt. Lendenwirbelstütze,Sitzheizung vorn, Kia CD-Radio mit MP3-Funktion, USB-, AUX- und iPod-Anschluss, TFT-LCD-Bildschirm, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Multifunktionslenkrad, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, 17 Zoll Leichtmetallfelgen, statisches Abbiegelicht, Lenkrad beheizbar, Dämmerungssensor, Parksensoren hinten, Regensensor, 2-Zonen-Klimaautomatik, EcoDynamics(Start-Stopp-System-ISG) Schaltgetriebe, Rückfahrkamera |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.267 – 1.384 |
zul. Gesamtgewicht: | 1.820 kg |
Kofferraumvolumen: | 380 – 1.225 l |
Preise | |
Basispreis: | ab 18.490 Euro |
Ausstattung „Spirit“: | ab 21.590 Euro |
Testwagen: | 24.994,92 Euro |
geschrieben von Holger Zehden/auto.de veröffentlicht am 17.10.2013 aktualisiert am 17.10.2013
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Viel Auto für einen guten Preis. Wenn die sogenannten Premiumhersteller von ihren Produkten überzeugt sind,
warum geben sie dann nicht auch 7 Jahre Garantie ? Die Fahrleistungen sind doch absolut ausreichend. Und die Ausstattung üppig. Es ist hier wie überall. Wer einen "Markennamen" braucht, um sein Selbstbewusstsein aufzupolieren oder "dazuzugehören", kauft halt keinen Kia. Mir ist das Markenimage egal.
Hallo! Wir haben uns vor zwei Jahren den KIA ceed Kombi geholt. Hat fast alles – vom Navi über Rückfahrkamera (hätte nie gedacht, das ich damit sooo zufrieden bin) bis Sitzheizung vorn. Okay, auf der Autobahn würde ich mal gerne etwas schneller fahren, aber da der Wagen hauptsächlich für meine Frau ist, ist meine Welt in Ordnung. Der nächste Wagen wird wieder ein Kia – aber erst in fünf Jahren. Nach Ablauf der Garantie.
Hallo Leute!
Also ich finde den neuen Pro ceed wirklich gelungen, ich fahre den vorhergehenden, etwas am Aussehen getunt, und der ist schon nicht schlecht ( 6 Jahre alt und immernoch 1 Jahr Garantie). Was ich aber nicht verstehe, warum der "Eco Dynamic" marginal langsamer beschleunigen soll und auch die Endgeschwindigkeit 5 km/h weniger ist, dass ist doch lediglich eine Start/Stop-Automatik?
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Gast auto.de
Januar 20, 2014 um 4:11 pm UhrGuter neutraler Bericht und nicht durch die rosarote Brille der deutschen Hersteller geschrieben.
Ich selbst fahre seit gut 6 Wochen eben jenes oben getestete Modell allerdings in der Grundausstattung mit dem Emotion Paket. Völlig ausreichend das ganze. Bin ebenfalls sehr zufrieden mit Wagen auch wenn die Fahrleistungen für solch ein sportliches Design durchaus etwas besser sein könnten. Aber wie der Autor schon erwähnte, ist er ein angenehmer Begleiter. Und wenn man sich in seinem Umkreis bei den Händlern umsieht kann man durchaus das ein oder andere Schnäppchen finden, zu einem Preis bei dem VW und Co. nicht annähernd mithalten können!