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Lexus
Von Holger Zehden — Lexus sieht sich gerne als Pionier mit dem Anspruch, die luxuriösesten und fortschrittlichsten Automobile der Welt zu bauen. So rühmen sich die Japaner die ersten Hybridfahrzeuge in die Segmente der Premium-SUVs, Luxuslimousinen und – mit dem CT 200h – auch in der Premium-Kompaktklasse eingeführt zu haben. Das Rad neu erfunden wurde mit dem kompakten Lexus jedoch nicht, steckt unter seinem Blechkleid doch die bewährte Technik seines Konzernbruders Toyota Prius, der das Hybridzeitalter in der Kompaktklasse bereits 1997 einläutete. Im auto.de-Test muss der Lexus CT 200h nun zeigen, ob er das Zeug dazu hat, aus dem Schatten seines Prius-Bruders zu treten und als einziger Hybride die kompakte Highsociety aufzumischen. Dort fahren etwa ein BMW 1er, Audi A3 Sportback oder Citroen DS4 bisher nur mit konventionellen Antrieben vor.
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Sportlich dynamisch soll er, Premium will er sein. Die Optik hilft dem Lexux CT 200h dabei nur bedingt. Front und Flanken wirken zwar eleganter als beim Organspender Toyota Prius jedoch gibt sich der kompakte Japaner deutlich zurückhaltender als die Konkurrenz. Ebenso dezent outet sich der Japaner als klimafreundlicher Hybrid: Lediglich zwei kleine Plaketten an der Unterkante der Fondtüren weißen ihn als solchen aus. Eingeweihte erkennen die Kraft der zwei Herzen allenfalls noch an dem bläulich schimmernden Markensignet. Das Heck des Premium-Kompakten trägt eindeutig die Züge des Toyota Urban Cruiser nur dass die Designer bei Lexus dem CT 200h einen überaus markanten Entensterz mitgegeben haben, der von Fenstern und Scheinwerfern noch zusätzlich betont wird. Der Lexus CT 200h beweist jedenfalls Mut anders zu sein. Ob die angepeilte Käuferschaft dies honoriert, ist jedoch eine andere Frage.
Im Cockpit ist alles an seinem Platz. Mit viel Leder und Kunststoff in Chrom- und Aluminiumoptik soll das Interieur aufgewertet werden. Für echtes Luxus-Feeling schleicht sich jedoch zu viel offensichtliches Hartplastik ins Cockpit. Die Verarbeitung stimmt zwar, doch man wird das Gefühl nicht los, dass die Zeit im Lexus stehen geblieben sei. In Zeiten intelligenter Bedienkonzepte wie iDrive (BMW) oder Command (Mercedes) mutet der schwammige „Remote Touch“ [foto id=“400126″ size=“small“ position=“right“] Maus-Trackball-Zwitter schon etwas antiquiert an. Gleiches gilt für die grafische Darstellung der Menüs, die einen Charme früher PC Betriebssysteme à la Windows 3.11-verströmen. Der PC wurde erst mit Windows 95 massentauglich, weil es die Bedienung stark vereinfachte. Quasi ein iDrive für den PC. Doch beim Lexus sollte das Benutzerhandbuch stets in Griffweite liegen.
Ein Beispiel: Wie alle Modelle der japanischen Premiummarke verzichtet auch der Lexus CT 200h auf eine konventionelle Handbremse. Soweit nichts Besonderes, verwenden doch auch andere Marken mittlerweile häufig elektronische Feststellbremsen, die über einen P-Knopf in der Mittelkonsole bedient werden. Das sieht schick aus und spart Platz. Auch im Lexus gibt es einen solchen P-Knopf, doch dient dieser einzig und allein dazu, das Automatikgetriebe in Parkposition zu schalten. Die Feststellbremse wird stattdessen über ein Pedal im Fußraum bedient. Mercedes lässt grüßen.
Nach erster Eingewöhnung kann es endlich los gehen. Beim Druck auf den Start-Knopf verkündet ein kurzer Piepston und ein grünes „Ready“ im Armaturenbrett Betriebsbereitschaft des Wagens. Je nach Fahrmodus und Akkustand lässt sich der Lexus CT 200h bis maximal 45 km/h rein elektrisch bewegen. Wird mehr Kraft vom Antriebsstrang gefordert, schaltet sich der 73 kW/100 PS starke 1.8-Liter Vierzylinder hinzu und übernimmt den Vortrieb. Der 60 kW/82 PS starke Elektromotor allein schafft bei vollen Batterien etwa zwei bis vier Kilometer. Seine Stärke spielt der Vollhybride jedoch im kombinierten Betrieb beider Aggregate aus. Besonders im dichten Stadtverkehr senkt der unterstützende Elektromotor und entsprechender Fahrweise den Verbrauch tatsächlich auf knapp 4,0 Liter pro 100 km. Damit setzt sich der Lexus CT 200h klar an die Spitze der kompakten Premium-Sparfüchse. So wenig verbraucht kein anderer.[foto id=“400127″ size=“small“ position=“left“]
Auch außerhalb urbaner Ballungszentren macht der Lexus eine gute Figur. Der Wagen verfügt über eine gute Dämmung des Innenraums, sowohl motor- als auch windseitig. Das Fahrwerk bietet angenehmen Fahrkomfort, ohne dabei schwammig zu wirken. Auch die Lenkung arbeitet präzise und direkt. Der sportliche Sprinter, was das Äußere suggeriert, ist Lexus CT 200h trotz einer Systemleistung von insgesamt 100 kW/136 PS und einem maximalen Drehmoment von 142 Nm jedoch nicht. Um auf die 180 km/h Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen, müssen sich Verbrenner und E-Motor gemeinsam abrackern, was den Kraftstoffverbrauch deutlich nach oben schießen lässt. Bei moderater Fahrweise mit Autobahn-, Land- und Stadtverkehr pendelte sich der Verbrauch bei guten 5,2 Litern pro 100 km ein.
Ein Langstreckentourer ist der Lexus CT 200h ohnehin nur bedingt, bietet der Fond doch nur eingeschränkte Beinfreiheit. Beim Stauvolumen bietet der Lexus CT 200h mit 375 Litern bei aufrechter Sitzbank zwar theoretisch fünf Liter mehr als zum Beispiel der BMW 1er, jedoch bemisst sich dieser inklusive eines Staufachs unterhalb eines Einlegebodens. Kleinigkeiten lassen sich dort praktisch unterbringen. Wenn es jedoch darum geht, sperriges Reisegepäck zu verstauen, ist der Lexus gegenüber der Konkurrenz klar im Nachteil.
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Lexus bietet den CT 200h in den vier Ausstattungslinien CT, Executive Line, Dynamic Line und Impression Line. Bereits für die Basisvariante ruft Lexus 28.900 Euro auf. Das Topmodell startet erst bei 39.020 Euro. Die Sicherheitsausstattung fällt bei allen Modellen identisch umfangreich aus. Dazu gehören zehn Airbags, Fahrzeug-Stabilitätsprogramm VSC+ (Vehicle Stability Control), Antiblockiersystem ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Bremsassistent (BAS), elektronische Berganfahrkontrolle (HAC), Servolenkung und ISOFIX-Kindersitzbefestigung.[foto id=“400129″ size=“small“ position=“right“]
Zur serienmäßigen Komfortausstattung zählen unter anderem 15-Zoll-Leichtmetallräder, Panasonic Premium-Audiosystem mit sechs Lautsprechern, RDS-Radio mit CD-Player, LED-Tagfahrlicht, Sportlederlenkrad, Sportsitze in Velours-Ausführung, USB-Multimedia-Anschluss und AUX-Schnittstelle sowie eine Zweizonenklimaautomatik. Zur Executive Line, in der unser Testwagen vorfuhr, gehöhren zusätzlich 16-Zoll-Leichtmetallräder, Nebelscheinwerfer, und ein Sport-Dachspoiler.
Auspreispflichtig ist hingegen das Convenience-Paket, bestehend aus beheizbare Scheibenwischerablage, Geschwindigkeitsregelsystem „Cruise Control“, automatisch abblendendem Innenspiegel, Rückfahrkamera und Sitzheizung vorne sowie ein Festplatten-Navigationssystem mit 7-Zoll-LCD-Farbmonitor, Remote Touch Bediensystem, Rückfahrkamera mit Einparkunterstützung und Erweiterung des Audiosystems um einen 6fach-CD-Wechsler.
Lexus preist den CT 200h als ersten Vollhybriden im Segment der Premium-Kompakten an. Von einer derartigen Pionierarbeit erwartet man dann auch modernste Technik und ein ansprechendes Design. Dies mag auch im Japaner stecken, ihre Bedienung fällt jedoch extrem umständlich und wenig zeitgemäß aus. Man kann sich zwar an Fußbremsen, aufgegliederte Gangschaltung und das Remote Touch Bediensystem gewöhnen, doch wer will das schon, bei einem 30.000 Euro teuren Wagen? [foto id=“400130″ size=“small“ position=“left“]Die Effizienz des einzigen Vollhybrids seiner Klasse weiß durchaus zu überzeugen. Vor allem, wer sich vornehmlich im Stadtverkehr bewegt, kann mit dem Lexus CT 200h den ein oder anderen Euro Steuern und vor allem Kraftstoff sparen.
Auf längeren Strecken verliert der Hybride jedoch seinen Verbrauchsvorteil gegenüber modernen Turbobenzinern, die mittlerweile ebenfalls mit knapp sechs Litern auf 100 km auskommen. Zumal diese selbst bei deutschen Premiummarken im Anschaffungspreis ein paar Tausender weniger kosten als der Lexus. Wer jedoch das nötige Kleingeld hat und auf der Suche nach etwas Extravagantem ist, sollte sich den Lexus CT 200h einmal genau ansehen. Mit weniger als 2.000 zugelassen Fahrzeugen (laut Kraftfahrt-Bundesamt) ist der Lexus CT 200h derzeit auf jeden Fall eines der exklusivsten Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen.
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Bewertung – Lexus CT 200h Executive Line |
|
Exterieur-Design |
2,2 |
Interieur-Design | 2,1 |
Multimedia | 2,1 |
Navigation | 2,2 |
Fahrbetrieb | 2,0 |
Verbrauch | 1,3 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 33.530,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1.201,20 Euro |
Steuern | 171,00 Euro |
Wertverlust | 5.029,50 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
6.401,70 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
2,0 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Datenblatt Lexus CT 200h Executive Line | |
fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen des Premiumsegments mit Hybridantrieb | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.320 mm/1.765 mm/1.440 mm |
Verbrennungsmotor: | Reihenvierzylinder Benzinmotor |
Hubraum: | 1.798 ccm |
Leistung: | 73 kW/99 PS bei 5.200 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 142 Newtonmeter bei 4.400 Umdrehungen pro Minute |
Elektromotor | |
Leistung: | 60 kW/82 PS |
Systemgesamtleistung: | 100 kW/136 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 180 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 10,3 s |
Reichweite (elektrisch): | bis 2 km |
Test-Verbrauch (Mittel): | 5,2 l/100 km |
Test-CO2-Ausstoß: | 87 g/km |
Verbrauch Hersteller (Mittel): | |
CO2-Ausstoß Hersteller: |
|
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: |
|
Ausstattung (Serie, Auswahl, Basis): |
acht Airbags, Antiblockiersystem ABS, Antischlupfregelung TRC, Bremsassistent, Isofix-Kindersitzbefestigung, 15 Zoll Leichtmetallräder, Panasonic Audio System, LED-Tagfahrlicht, Sportlederlenkrad, Sportsitz in Velour-Ausführung, USB, Aux-Anschluss, zwei Zonen Klimaautomatik, Funk-Zentralverriegelung |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.445 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 1.790 kg |
Kofferraumvolumen: | 375 – 985 l |
Garantie | |
Fahrzeug: | 3 Jahre bis 100.000 km |
Hybridkomponenten: | 5 Jahre bis max. 100.000 km |
Preise | |
Basismodell: | ab 28.900 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Testwagen: | 33.530 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Topmodell: | ab 39.020 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
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geschrieben von auto.de/holger zehden | fotos: auto.de veröffentlicht am 19.01.2012 aktualisiert am 19.01.2012
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