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Mazda
Holger Zehden – Seit Mazda beim Design auf der „Kodo“ Linie reitet und motorentechnisch im Sky-Active-Himmel schwebt, heimsen die Japaner viel Lob ein. Auch ich attestierte dem neuen Mazda6 auf der internationalen Pressepräsentation einen sehr guten ersten Eindruck. Nun sollte sich der japanische Mittelklasse-Kombi in einem zweiwöchigen Test auch im Alltag beweisen, was ihm auch ziemlich gut gelang.
Schon von weitem war mir klar: das muss er sein. Denn kein anderer Hersteller würde seinen Mittelklasse-Kombi in leuchtendem Rot zum Fahrtest schicken. Doch es kommt nicht von ungefähr, dass Mazda die meisten seiner Modelle auch im leuchtenden „Rubinrot Metallic“ bewirbt. Die Farbe scheint wie für den 6er gemacht. Zwar wirkt der Kombi auch in Schwarz ausgesprochen edel, doch das Rot bringt all die feinen Linien, welche die formschöne Karosserie des Mazda6 Kombi überziehen, viel stärker zur Geltung. Bei uns in der Redaktion scheiden sich bereits hier die Geister. Denn einigen Kollegen ist der „Kodo-6er“ zu verspielt. Für mich ist der Mazda6 aktuell einer der schönsten Kombis in der Mittelklasse. Sportlich gezeichnet, jedoch nicht übertrieben. Die fließenden Linien und viel Chrom sorgen für ein gleiches Maß an Eleganz. Der Mazda6 Kombi ist ein Paradebeispiel dafür, dass Kombis schon lange nicht mehr langweilige Familienkutschen sein müssen.
Der Innenraum wirkt dagegen fast ein wenig zu konservativ. Hier hat Mazda mächtig aufgeräumt. In der Formgebung und nüchterner Gestaltung meine ich einen Hauch BMW zu erkennen. Unter anderem durch die bei Mazda „Multi Commander“ genannte, [foto id=“492614″ size=“small“ position=“left“]zentrale Bedieneinheit im Mitteltunnel, die ein wenig an das iDrive-System erinnert. Was jetzt nicht heißen soll, dass man bei Mazda abgeschaut hätte. Das Cockpit des 6ers wirkt nur mittlerweile ähnlich aufgeräumt – und hochwertig – wie bei der deutschen Premiummarke. Einzig das relativ kleine Display für Navi und Radio fällt etwas aus dem Rahmen. Wobei klein nicht „zu klein“ bedeutet. Karte und Richtungsangaben des Navi sind auf dem 5,8-Zoll-Display gut zu erkennen und auch die Bedienung geht einfach von der Hand.
Platz bietet der Mazda6 Kombi auf allen Sitzen mehr als genug. Vor allem im Fond genießt man Platz wie in der Oberklasse. Lediglich beim Blick aufs Datenblatt muss der japanische Kombi seinem dynamischen Design Tribut zollen. Denn seine 522 bis 1.664 Liter Stauraum sind subjektiv zwar mehr als genug Platz, konservativ geschnittene Konkurrenten wie VW Passat (603 – 1.716) [foto id=“492615″ size=“small“ position=“right“]oder Škoda Superb (633 – 1.865 ) bieten hier mehr Stauraum. Doch abgesehen vom Transport einer Waschmaschine oder ähnlich sperrigen Gegenständen sollte das im Alltag kaum auffallen. Mazda hat bei der Raumaufteilung offenbar den Insassen den Vorzug vor der Ladung gegeben, genießen diese doch überdurchschnittlich viel Beinfreiheit im 6er.
Was hingegen auffällt, ist der Motor meines Testwagens, und das in vielerlei Hinsicht. So muten die 2.2-Liter Hubraum des in meinem Testwagen verbauten Turbodiesels fast schon archaisch an. Doch ganz im Gegenteil schlummert hier neuste Technik in Form der Skyactive-Technology. Beim Diesel liegt die Verdichtungsrate des Kraftstoffs mit 14:1 deutlich unter dem ansonsten üblichen Verhältnis. Der größte Vorteil für den Hersteller liegt dabei in der deutlich besseren Abgasqualität: die erfüllen beim Skyactive-Diesel ohne weitere Nachbereitung die Euro-6-Norm. Etwaigen Nachteilen, wie Zündaussetzern beim Kaltstart, begegnet Mazda mit einer variablen Steuerung der Auslassventile.[foto id=“492616″ size=“small“ position=“left“]
In der Praxis läuft der Diesel im Mazda also auch nach dem Kaltstart rund, klingt zu Beginn nur ein wenig heiser. Trotzdem gleitet der Diesel geschmeidig und unheimlich elastisch durch alle Lagen des Drehzahlbandes und zerrt dank 420 Nm Drehmoment bei Bedarf auch vehement an der Vorderachse. Mit 175 PS ist der Mazda6 Kombi damit bestens gewappnet um auch beim Fahrverhalten seinem sportlichen Äußeren gerecht zu werden. Positive Überraschung ist und bleibt dabei der Verbrauch. Bereits bei seiner Premiere im CX-5 war ich unheimlich überrascht, dass der großvolumige Motor beim Verbrauch so manches aufgeladene Downsize-Aggregat deutlich unterbietet. Mit etwas Selbstdisziplin meinerseits schraubte der Mazda6 Kombi seinen Kraftstoffdurst auf 4,8 l/100 km zurück, was nur 0,2 Liter über Norm ist. Doch selbst bei – nennen wir es zügiger Fahrweise – reichen dem Japaner 7,2 l/100 km.
Für Lenkung und Fahrwerk hat Mazda einen guten Mittelweg zwischen sportlich dynamisch und ausreichend Reisekomfort gefunden. Richtungsänderungen am [foto id=“492617″ size=“small“ position=“right“]Volant werden nicht zu direkt umgesetzt, was der Spurtreue des Mazda6 jedoch durchaus förderlich ist. Die Dämpfer absorbieren die meisten Unebenheiten der Fahrbahn ohne dass der Mazda6 zur weichen Sänfte geworden ist. Auch zügige Kurvenfahrten steckt der Japaner daher ohne nennenswerte Wankbewegungen.
Mir ist durchaus bewusst, dass beim Kauf eines Kombis das Platzangebot immer eine sehr prominente Rolle spielt wodurch „mehr“ eigentlich automatisch „besser“ bedeutet. So gesehen ist der Mittelklässler von Mazda eigentlich nur mittelprächtig, kann „Raumwundern“ wie Škoda Superb, VW Passat oder Hyundai i40 cw nicht das Wasser reichen. Man darf jedoch auch nicht vergessen, dass einige Besteller in der Mittelklasse noch deutlich weniger Platz bieten. So können Fahrer von Audi A4 Avant, BMW 3er Touring und Mercedes C-Klasse T-Modell nur neidisch in die Ladehöhle des Mazda6 schielen. Wie viel Platz nun letztendlich notwendig ist, muss hier jeder selbst entscheiden. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es diesbezüglich deutlich bessere aber auch viele deutlich „schlechtere“ gibt als den Mazda6 Kombi.
Beim Thema Aussehen rangiert der Mazda6 bei mir hingegen wieder ganz vorne mit. Denn zeitloses Design hin und her, der Mazda6 sieht als Limousine und Kombi einfach rattenscharf aus, bietet dabei exzellenten Reisekomfort und meiner Meinung nach mehr als ausreichend Stauraum für das Gepäck oder den Einkauf. Auch fahrdynamisch hat Mazda beim aktuellen 6er vieles richtig gemacht, zaubert ohne adaptive Dämpfer einen sehr ausgewogenen Kombi auf der Straße.[foto id=“492618″ size=“small“ position=“left“]
Die zwei größten Vorteile des Mazda6 sind jedoch Preis und Verbrauch. Letzterer ist am deutlichsten, bewegt sich der Verbrauch des 2.2-Liter Skyactive-Diesels sehr nahe am Normverbrauch, was einem mittleren Wunder gleich kommt, schaut man sich im Feld der Wettbewerber um. Der immense Preisvorteil erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Denn mit 24.990 Euro Basispreis bzw. 35.390 Euro Startpreis für den 175-PS-Dieselkombi, liegt der Mazda6 in etwa gleichauf mit dem Klassenprimus VW Passat, bietet jedoch die deutlich umfangreichere Serienausstattung.
Nur so zum Vergleich: mein sehr gut ausgestatteter Testwagen kostet laut Mazda-Preisliste 38.440 Euro. Aufpreispflichtig waren dabei nur der Lack (700 Euro), die Ledersitze (1.800 Euro) und das Navi (500 Euro). Xenon-Scheinwerfer, Spurassistent und vieles weitere ist beim Mazda bereits in der Ausstattungslinie „Sportsline“ enthalten. Ganz anders bei VW, wo sich der ohnehin bereits 36.850 Euro teure VW Passat 2.0 TDI Highline durch Ledersitze, Assistenzpaket und Navi auf 44.160 Euro hoch schraubt. Beim Mazda6 lohnt sich also ein genauer Blick. Den in diesem Kombi steckt auch drin, was das ansehnliche äußere verspricht.
Exterieur-Design | 1,2 |
Interieur-Design | 1,6 |
Multimedia | 1,8 |
Navigation | 1,8 |
Fahrbetrieb | 1,7 |
Verbrauch | 1,3 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 38.440 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1.137,60 Euro |
Steuern | 231,00 Euro |
Wertverlust | 5.766,00 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
7.134,60 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,6 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,80/1,84/1,48 |
Radstand (m): | 2,75 |
Motor: |
Vierzylinder-Turbodiesel
|
Hubraum: | 2.191 ccm |
Leistung: | 129 kW/175 PS bei 4.500 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 420 Newtonmeter von bei 2.000 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 221 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
7,9 s
|
Test-Verbrauch: | 4,8 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 4,6 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 121 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 6 |
Energieeffizienzklasse: | A |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
Antiblockiersystem (ABS) mit Elektronischem Bremsassistenten (EBA) und Elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) mit Traktionskontrollsystem (TCS), Notbrems-Warnblinkautomatik ESS (Emergency Stop Signaling), 8 Airbags, Außenspiegel elektrisch einstellbar und beheizbar, Reifendruck-Kontrollsystem, Touring-Computer mit Geschwindigkeitsalarm und Lenkradbedienung, Mazda Audio-System mit Radio, CD-Player (MP3-fähig), Motor-Start/Stopp-Knopf, Elektrische Fensterheber, vorne und hinten, Klimaanlage |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.495 – 1.587 |
zul. Gesamtgewicht: | 2.090 kg |
Kofferraumvolumen: | 522 – 1.664l |
Preise | ab 24.990 Euro |
Testwagen: | 38.440 Euro |
geschrieben von auto.de/zeh veröffentlicht am 28.11.2013 aktualisiert am 28.11.2013
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Das Auto gefällt mir auch sehr gut, aber der Motor ist nichts Besonderes.
Ein Verbrauch von 7,2l bei "zügiger" Fahrweise ist auch nicht wenig.
Viel Tam-Tam um wenig Effekt – leider.
Lustig! Ich dachte auch beim Lesen "Sieh an, die können ja doch mal einen anständigen Fahrbericht schreiben…" ("Test" halte ich für zu hoch gegriffen.) Gibt’s etwa neue Schreiberlinge in der Redaktion? Die dazu noch in etwa wissen, wovon sie reden/schreiben?
Tolles Auto übrigens, Mazda ist IMHO bereits seit langem massiv unterbewertet. Die Modellpalette hat vom 2er über den 3er, den 6er, die CX, MX und (bis neulich noch) RX Modelle eigentlich nur gute Autos zu bieten (ok, der 2er bräcuhte vielleicht langsam mal ein größeres Update, aber sonst…)
Mal ganz abgesehen vom Fahrzeug – das war seit Langem der lesenswerteste Artikel, den ich hier gefunden habe.
DANKE und weiter so!
Comments are closed.
Gast auto.de
März 2, 2014 um 8:56 pm UhrSehr guter und informativer Artikel. Wir fahren den Mazda 6 Kombi seit einer Woche und er ist mit allem drum und dran eine sehr gute Kaufentscheidung für die Familie gewesen. Ein Sportkombi fürs Herz und die Vernunft. Die Japaner sind nun erwachsen geworden und können mit den Mittelklassenspezies mithalten ohne sich zu vertescken. Ganz im Gegenteil!!! Schicke Autos mit reichlicher Ausstattung zu ausgewogenem Preis-Leistungsverhältnis auf den Markt setzen, können die Asiaten eh besser. Weiter so Mazda!!!