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Mercedes-Benz
Holger Zehden – Mercedes kämpft mit dem Alter. Nicht bei den Fahrzeugen, sondern bei den Fahrern. Denn der durchschnittliche Benz-Käufer wird immer älter. Abhilfe sollte die radikal verjüngte Mercedes A-Klasse schaffen, die vom »Rentner-Liebling« Hochdachkombi in einen schnittigen Kompaktwagen verwandelt wurde. Das Ergebnis kann sich zwar sehen lassen, doch unser Test offenbart, dass die Stuttgarter in diesem Segment noch Erfahrung sammeln müssen, bis sich die A-Klasse wirklich mit BMW 1er und Audi A3 messen kann
Trotz anfänglicher Probleme mit einem nach [foto id=“475231″ size=“small“ position=“right“]schwedischem Großwild benannten Test mauserte sich die alte Mercedes A-Klasse zum absoluten Verkaufsschlager. Vor allem die ältere Kundschaft liebte die kompakten Abmessungen in Kombination mit der hohen Sitzposition. Doch Mercedes musste dringend das eigene Image verjüngen. Der Modellwechsel der A-Klassekam da gerade recht: flach, schnittig, tiefe Sitzposition und ein für Mercedes ungewohnt straffes Fahrwerk.
Auch ohne das sehr ansehnliche AMG-Sportpaket macht unser A200-Testwagen in der Farbe Südseeblau Metallic eine wirklich schicke und vor allem dynamische Figur. Markante Sicken spannen sich über die Flanke der A-Klasse und verleihen ihr ein athletisches Aussehen. Im Profil überzeugen die nach vorn abfallende lange Schnauze, das abfallende Heck sowie der Dachspoiler. [foto id=“475232″ size=“small“ position=“left“]Fast alles an diesem Auto scheint zu rufen: »Ich bin dynamisch!«, was in diesem Fall keineswegs zynisch gemeint ist. Optisch ist Mercedes der Imagewandel gelungen. Schade nur, dass den Designern beim Heck wohl die Puste oder die Zeit ausgegangen ist. Denn der Hintern der neuen A-Klasse wirkt im Vergleich zum Rest sehr uninspiriert.
Auch bei der Heckklappe scheinen die Ingenieure bei Mercedes am Ende ihrer Ideen gewesen zu sein. Denn dank feststehender Rücklichter fällt der Ausschnitt für den Kofferraum so schmal aus, dass große Objekte nur schwer in den 341 Liter umfassenden Kofferraum zu bugsieren sind. Beim Kofferraumvolumen liegt die A-Klasse damit deutlich hinter BMW 1er (360 l) und Audi A3 Sportback (380 l).
Im Fond bietet die A-Klasse trotz sportlichem Schnitt ein für die Klasse ordentliches Platzangebot für Kopf und Beine. Die Rückbank ist angenehm gepolstert und bietet sogar ein wenig Seitenhalt – keine Selbstverständlichkeit in der zweiten Reihe. Durch die Integralkopfstützen wird die Sicht der Fondpassagiere nach vorn zwar etwas eingeschränkt. Im Dunkeln entschädigt dafür aber die schicke (optionale) Ambientebeleuchtung.
Im Cockpit ist die A-Klasse dann wieder ein typischer Mercedes.[foto id=“475233″ size=“small“ position=“right“] Die Verarbeitung ist durchweg sehr gut. Lediglich der obere Teil des Armaturenbretts wirkt unnötig aufgesetzt. Das wertige Multifunktionslenkrad wartet mit allerlei Knöpfen auf, die (optionale) elektrische Sitzverstellung ist in der Tür untergebracht, und auch Radio, Klima und Navigationssystem kommen im gewohnten Benz-Look daher. Das scheinbar frei schwebende Display im Tablet-Look sowie die schick verchromten Luftdüsen finden sich mittlerweile auch in anderen Modellen mit dem Stern. In der A-Klasse verzichtet Mercedes auf die sonst typischen Tachos mit weißen Zahlen auf grauem Grund, die das Ablesen unnötig erschweren. Geblieben ist dagegen der umständliche »Blinker-Wischer-Licht-Hebel«. Front- und Heckscheibenwischer lassen sich zum Beispiel nur bedienen, wenn man eine Hand vom Lenkrad nimmt. Gerade bei plötzlich einsetzendem Regen auf der Autobahn stört das unnötig die Konzentration.
Ähnlich verhält es sich beim Infotainmentsystem Comand-Online. Dem hat Mercedes zwar so ziemlich alle Funktionen spendiert, die aktuelle am Markt zu haben sind, die Steuerung fällt jedoch ebenfalls unnötig kompliziert aus. So werden manche Funktionen über den Dreh-Drücksteller im Mitteltunnel bedient, andere über das Steuerkreuz am Lenkrad und wieder andere über die Tasten am Radio. Manche Funktionen sind im Comand-System so gut versteckt, dass sie nur mit [foto id=“475234″ size=“small“ position=“left“]detektivischer Arbeit zu finden sind. Will man etwa sein Handy per Bluetooth als Audioquelle koppeln – was in der jung-dynamischen Zielgruppe der neuen A-Klasse durchaus häufiger vorkommen dürfte –, ist dies nicht direkt über die Punkte »Audio« oder »Tel(efon)« in der Benutzeroberfläche von Comand möglich. Stattdessen versteckt sich die Funktion hinter der Taste »Disc« am Radio, worauf im Comand plötzlich unter »Audio« der Menüpunkt »Medien« erscheint. Hier lässt sich nun zwischen CD-Player, USB und Bluetooth wählen.
Ein ähnliches Beispiel ist der automatische Parkassistent. Zwar zeigt der Bordcomputer bei langsamer Vorbeifahrt stets per blauem »P«-Symbol an, dass er eine passende Lücke ausgemacht hat. Einen entsprechenden Knopf zum Aktivieren des Systems suchten wir jedoch vergebens. Stattdessen muss die Funktion erneut über das Steuerkreuz am Lenkrad angewählt und aktiviert werden. Intuitiv geht anders.
Neben Sitzposition und Design hat sich die neue A-Klasse jedoch am meisten bei den Fahreigenschaften geändert. Statt als komfortable Sänfte gibt sich die neue A-Klasse nun als straffer Sportler. Die tiefe Sitzposition, das griffige Lenkrad und die sportliche Optik laden zu einem rasanteren Fahrstil ein. Passend dazu wurde das Fahrwerk entsprechend straff ausgelegt. Kurvige Landstraßen werden so zum Spielplatz für jeden A-Klasse-Fahrer. Auch der überraschend spritzige, 136 PS starke Turbodiesel tut sein übriges dazu. Wankbewegungen sind für den Kompakten unbekannt. Wie auf Schienen bügelt die A-Klasse nun[foto id=“475235″ size=“small“ position=“right“] auch bei höheren Tempi um die Kurven, ohne auch nur einen Hauch von Unruhe zu zeigen – mögen die Elche also kommen. Auf schlechten Straßen – und die gibt es in und um Leipzig mehr als genug – verhielt sich das Sportfahrwerk des Testwagens jedoch ungewohnt ruppig. Ein adaptives Fahrwerk wäre hier der Königsweg. So muss sich der geneigte Kunde beim Kauf zwischen (serienmäßigem) Komfortfahrwerk oder Sportfahrwerk entscheiden.
Ungewohnt deutlich und heiser verschafft sich der 1.8-Liter Selbstzünder Gehör, wenn ihm die volle Leistung abgefordert wird. Letztere ist dafür ausreichend vorhanden und ermöglicht den Sprint auf 100 km/h in 9,3 Sekunden. Seinen Topspeed von 210 km/h erreicht der Mercedes A 200 CDI ebenfalls souverän. Größtes Plus des Selbstzünders ist jedoch sein mehr als fairer Verbrauch. Mercedes gibt 4,3 bis 4,6 Liter je 100 Kilometer an. Im Schnitt landeten wir bei 5,3 l/100 km. Und selbst bei langen Fahrten mit hohem Tempo gönnte sich der Diesel nie mehr als sieben Liter.
Mercedes will und muss Modellpalette, Image und damit auch seine Kundschaft dringend verjüngen. Zwar altert der statistische Neuwagenkäufer generell und war 2012 bereits knapp 52 Jahre alt, doch wer sich einen Mercedes leistet, ist im Schnitt noch mal 4,3 Jahre älter – und jeder vierte ist bereits über 70 Jahre. Die neue A-Klasse konnte daran bisher nicht viel ändern, ihr typischer Fahrer (bzw. Käufer) liegt mit 53 Jahre nach wie vor über dem Durchschnitt. An den Fahreigenschaften und selbst an der Optik dürfte es nicht liegen. Immerhin bietet die Mercedes A-Klasse ein schnittiges Design, viel Komfort, überzeugende Fahrleistungen und sparsame Motoren.
Dass sich die jüngere Kundschaft – [foto id=“475236″ size=“small“ position=“left“]im diesem Fall Menschen unter 40 Jahren – mit der Mercedes A-Klasse so schwer tut, dürfte vor allem am Innenraumkonzept und dem gesalzenen Preis liegen. Denn auch wenn die A-Klasse optisch mit ein paar Hinguckern wie Navi-Bildschirm oder Ambiente-Beleuchtung aufgefrischt wurde, ist sie noch immer ein Mercedes. Und die Marke mit dem Stern geht bei der Bedienung immer noch höchst eigene Wege. Mercedes-Fahrer kommen damit zwar bestens zurecht – weil es eben schon immer so war –, doch Neukunden verschreckt die Suche nach Funktionen. Intuitiv zu bedienen sind die eigenwilligen Mercedes-Sonderlösungen nämlich selten.
Dass sich Mercedes seine technologischen Schrullen auch noch mit den höchsten Preisen im Segment versilbern lässt, ist ebenfalls nicht hilfreich. Mindestens 24.335,50 Euro werden für eine Mercedes A-Klasse fällig. Audi A3 Sportback und der fünftürige 1er BMW sind gut 2.000 Euro günstiger zu haben. Mit der Optionsliste vergrößert sich dieser Abstand noch weiter. Dabei sind Audi und BMW wirklich nicht für ihre günstigen Preise und Optionen bekannt. Die neue A-Klasse ist deshalb ohne Zweifel ein gutes Auto, doch dem Anspruch »Das Beste oder nichts« wird sie nicht gerecht.
Bewertung Mercedes A200 CDI
Exterieur-Design | 1,9 |
Interieur-Design | 1,8 |
Multimedia | 2,2 |
Navigation | 1,9 |
Fahrbetrieb | 1,9 |
Verbrauch | 1,5 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 41.525,05 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1.256,10 Euro |
Steuern | 187 Euro |
Wertverlust | 6.228,76 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
7.671,86 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,9 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Füntüriger Kompaktwagen | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,30/1,78/1,43 |
Radstand (m): | 2,70 |
Motor: |
Vierzylinder Commonrail-Turbodiesel
|
Hubraum: | 1.796 ccm |
Leistung: | 100 kW/136 PS bei 3600–4400/min |
max. Drehmoment: | 300 Newtonmeter von 1.600 – 4.400 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 210 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
9,3 s
|
Test-Verbrauch: | 5,3 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 4,3 – 4,6 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 118 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: | A |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
elektrische Fensterheber (4fach), Klimatisierungsautomatik, Außenspiegel links und rechts beheizt, von innen elektrisch einstellbar, Sitzheizung Vordersitze, Multifunktionslenkrad, Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR), Bremsassistent BAS, 8 Airbags, ADAPTIVE BRAKE, Scheibenwischer mit Regensensor, Anti-Blockier-System (ABS), Elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP), ATTENTION ASSIST, ECO Start-Stopp-Funktion |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.445 |
zul. Gesamtgewicht: | 2.010 kg |
Kofferraumvolumen: | 341 – 1.157 l |
Preise | ab 24.335,50 Euro |
geschrieben von auto.de/zeh veröffentlicht am 19.07.2013 aktualisiert am 19.07.2013
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Was will uns dieser user damit sagen???
Kritik liegt immer im Auge des Betrachters !
Großartiges Auto ???? Sehr gelungen und regt zum Kauf an?????????? Sehr seltsam, wie man auf Grund des Fahrberichtes zu dieser Aussage kommen kann… 🙁 Das ist ja wohl eher ein Wunschdenken….
Großartiges Auto !!!! Sehr gelungen und regt zum Kauf an. Das Pensionisten-Image ist vorbei und man braucht auch keine Elche mehr zu füttern um nicht in der Kurfe umzufallen ! Golf und Audi A3 Konkurrent.(bei einem Einstiegspreis ab 21.000.- Euro ) Bravo !!!!!!
Die alte A-Klasse war genau das Auto als 2.-Wagen für die älter werdende Gesellschaft, jetzt muss man halt die Marke wechseln.
Wenn die Armleuchter junge Leute als Käufer erwarten, dann solen sie erstmal dafür sorgen, dass die jungen die Jobs und das Geld dafür zur Verfügung haben…
Formulierungen wie: "Sportfahrwerk … ungewohnt ruppig." "Intuitiv geht anders." " technologischen Schrullen" usw.usw. sagen schon einiges aus. Weiterer Kommentar überflüssig.
Der Wagen ist einfach eine Krücke und viel zu eng….
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Gast auto.de
Juli 31, 2013 um 9:40 am UhrMy wife has been driving 3 Merc-A for 15 years, but the actual model is not any more the high instep and seating model for elderly people, even allowing two bikes with the front seat down. The B-model is too big as second car. So the choise fell on the new Golf VII. Farewell Mercedes.