Mercedes-Benz

Test: Mercedes A200 CDI – Rolle rückwärts

Erstens kommt es anders und zweites als man denkt. Wer bisher eine A-Klasse als Rentner-Fahrzeug identifizierte, wird bei der dritten Generation Augen und Ohren machen. Vor allem, wenn Bekannte oder auch mal ein Polizist sich nach dem neuen Mercedes erkundigen. „Und, mal ganz ehrlich, wie ist der so?“ Der, also die A-Klasse, ist eigentlich unspektakulär. Zumindest was das Fahrverhalten angeht. Das eigentlich Besondere ist der Wandel zum Vorgängermodell. Es kommt einem vor, als mache der Kompakte aus Stuttgart eine Rolle rückwärts, vom Hochdach-Kompakten zur schnittigen Kompaktlimousine. Die soll nun vor allem jüngere Fahrer ansprechen.

Zumindest die, die sich den Mercedes leisten können

Denn günstig war ein polierter Stern noch nie – darin bleiben sich die Stuttgarter bei allen Veränderungen treu. So kostet der A200 CDI mit 1,8-Liter-Vierzylinder-Diesel und [foto id=“443744″ size=“small“ position=“left“]100 kW/136 PS mindestens 27.787 Euro. Und beim Basispreis wird es angesichts der langen Optionsliste kaum bleiben.

Der Motor ist aber keine vernünftig-langweilige Wahl, sondern eine sportlich-emotionale und passt gut zum dynamischen Erscheinungsbild der neuen A-Klasse. Denn vor allem in der Seitenansicht fällt der Bruch zum Vorgänger deutlich auf: Konkave und konvexe Formen, unterbrochen von einer messerscharfen Kante, sorgen für Dynamik und machen den Baby-Benz schon im Stand schnell. An der Front dominiert wie bei den größeren Schwestermodellen der steile Kühlergrill mit einem wuchtigen Stern. Und von hinten erinnert der Mercedes durch seine ovalen Rückleuchten eher an die erste Generation des Audi A3 als an ein modernes Auto.

Technik und Innenraum bezeugen aber dann die noch frische Geburt: saubere Verarbeitung, klar ablesbare Rundinstrumente, sportliche und riesige Lüftungsdüsen im SLS-Stil sowie eine Reihe von Assistenzsystemen. Dazu zählt der Tempomat mit Abstandsregelung (ab 297 Euro), Spurhalte-Assistent und Totwinkel-Assistent (892 Euro), Rückfahrkamera (345 Euro) und elektronischer Park-Assistent (803 Euro). Dinge, die man zwar nicht unbedingt benötigt, die einem aber nach einiger Zeit gefallen und die man dann [foto id=“443745″ size=“small“ position=“right“]nicht mehr missen möchte. Denn dank der breiten C-Säule, der winzigen Heckscheibe und der niedrigen Sitzposition fühlt man sich in der A-Klasse wie in einer dunklen Höhle und freut sich vor dem Überholmanöver über die Aufmerksamkeit  und die Warnlampen des Totwinkel-Assistenten, die hektisch blinken, wenn man Gefahr läuft, fremdes Blech zu touchieren.

Auch das griffige Sportlenkrad des AMG-Pakets gefällt nach einigen Kilometern immer besser. Allerdings sind die eng geschnittenen Sportsitze in Kombination mit den 18-Zoll-Sporträdern im AMG-Paket (2.808 Euro) etwas zu viel für eine vorbelastete Bandscheibe. Beim Platzangebot liegt der Mercedes zwar nicht vor seinen Mitbewerbern, geht aber immer noch als praktischer Stadtwagen mit vier Türen und einem Kofferraumvolumen zwischen 341 und 1.157 Liter durch.

Die Abstimmung macht im Alltag Spaß, vor allem, wenn man gerne flott unterwegs ist. Das Fahrwerk bügelt Unebenheiten sauber aus, schlägt selbst bei tiefen Löchern nicht durch und folgt jedem Lenkbefehl schon fast so direkt wie bei [foto id=“443746″ size=“small“ position=“left“]einem Sportwagen. In Sachen Fahrdynamik liegt dieser Mercedes ganz weit vorne.

Der Diesel liebt frühes Schalten und untertouriges Fahren, zeigt aber ab 3.000 Touren auch gerne seine Zähne, wenn sich die Reifen kraftvoll in den Asphalt beißen. Dabei bleibt der Selbstzünder angenehm im Hintergrund – akustisch wie auch ökonomisch. Zwar gibt Mercedes einen Durchschnittsverbrauch von 4,3 Liter auf 100 Kilometer an, im zweiwöchigen Testzyklus notierte der Bordcomputer aber 6,4 Liter- kein guter Wert, trotz zurückhaltender Fahrweise. Und selbst zu der muss man sich zwingen, denn der 140-PS-Diesel schafft locker 210 km/h und sprintet von 0 auf 100 km/h in 9,3 Sekunden.

Werte, von denen die bisherigen A-Klasse-Fahrer nur träumen konnten, wenn sie dies überhaupt wollten. Denn für diese ist die neue Generation der Kompaktlimousine sicher nicht mehr die ideale Wahl. Doch für die kommod angehauchte Klientel haben die Stuttgarter ja noch das Raummobil B-Klasse im Programm.

Datenblatt: Mercedes-Benz A200 CDI

Fünftürige, fünfsitzige Limousine der Kompaktklasse
Länge: 4,29 Meter
Breite: 1,78 Meter
Höhe: 1,44 Meter
Radstand: 2,70 Meter
Kofferraumvolumen: 341 – 1.157 Liter

Motorisierung

1,8-Liter-Dieselmotor, 100 kW/136 PS
maximales Drehmoment: 300 Nm bei 1.600-3.000 U/min
0-100 km/h: 9,3 s
Vmax: 210 km/h
Durchschnittsverbrauch: 4,3 Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 111 g/km
Effizienzklasse: A
Testverbrauch: 6,4 Liter/100 Kilometer
Preis:  ab 27.787 Euro

Kurzcharakteristik

Alternative zu: Audi A3, BMW 1er-Reihe, VW Golf
Passt zu: Fans des Audi A3, die keinen Audi A3 mehr fahren möchten
Sieht gut aus: mit AMG-Paket, aber ohne die beiden prolligen Auspuffendrohre

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Gast auto.de

Dezember 13, 2012 um 6:44 pm Uhr

Das ist aber ein schöner 1er BMW!

Volker Dembke

Dezember 13, 2012 um 2:42 pm Uhr

orientiert sich eindeutig am 1er BMW was kein nachteil sein muss … beide sind auf augehöhe …klarer vorsprung zu dem a3

Gast auto.de

Dezember 12, 2012 um 5:51 pm Uhr

braucht kein mensch

Gast auto.de

Dezember 12, 2012 um 4:21 pm Uhr

Mercedes Fan
Also mit der A-Klasse ist Mercedes ein Wagen für die jüngere Generation gelungen.
Aber im Bezug auf die Übersichtlichkeit ich möchte mich Auto Fan anschließen. Sensoren bzw. Rückfahrkamera halte ich für Pflicht in diesem Auto.
Ich hatte das Vergnügen den A 200 CDI ein Wochenende lang testen zu dürfen.

Gast auto.de

Dezember 12, 2012 um 10:10 am Uhr

Díe neue A-Klasse ist schon ein "Geiles Teil" was VW und Audi nochmal zusetzt! Jedoch sollte sich Mercedes überlegen ob Sie dem Fahrzeug in Serie eine Rückfahrkamera bzw. Sensoren spendieren, den das Fahrzeug ist an unübersichtlichkeit nach hinten nur vom Lambo noch zu übertreffen. Habe den neuen A- Klasse seit November 2012!

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