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Mercedes-Benz
Mercedes hat in den letzten Monaten seine Modellpalette komplett umgekrempelt. Neben gänzlich neuen Baureihen wie CLA oder GLA erhielten auch die etablierten S- und C-Klasse hochmoderne Nachfolger. Da die aktuelle E-Klasse jedoch noch zu jung war, um bereits einen Nachfolger zu erhalten, spendierte ihr der Daimler 2013 die laut eigenen Angaben „umfangreichste Modellpflege der Firmengeschichte“. Doch wie schlägt sich der runderneuerte Business-Kombi gegen seine brandneuen Geschwister im Alltag?
Ungewöhnlich, das beschreibt den Anblick der neuen E-Klasse wohl am besten. Von der A-Säule an nach hinten steht ein typischer Mercedes vor mir. Nett anzusehen ist die zweiflutige Abgasanlage mit eckigen, integrierten Endrohrblenden, und auch die neue[foto id=“515573″ size=“small“ position=“right“] Rückleuchtgrafik gefällt mir recht gut. Komplett neu ist die Front des Mercedes, wo der Kunde nun die Wahl hat, zwischen klassischem Dreispeichen-Kühlergrill mit dickem Chromrand (Serien- und Elegance-Ausstattung) oder dem modernen Avantgarde Gesicht, mit Zentralstern im Twin-Blade-Kühlergrill. Letztere Variante gefällt mir persönlich deutlich besser und diese kleidete auch den dunkelblauen Testwagen ausgesprochen gut. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch die abgeduckte Schnauze der E-Klasse, in Kombination mit dem kleineren Kühlergrill sowie den Scheinwerfern in Insektenaugen-Optik. Nachdem mittlerweile S- und C-Klasse auf dem Markt sind, frage ich mich, wer die Idee hatte, der E-Klasse einen Manga-Look zu verpassen, während alle anderen Modelle von Daimler eher geradlinigere Leucht-Grafiken erhalten haben, was in meinen Augen deutlich besser zum Daimler passt. Trotzdem macht die E-Klasse eine ordentliche Figur, sowohl im Vergleich zur Konkurrenz als auch neben den Neuen aus eigenem Hause.
Anders im Innenraum. Hier sieht die aktuelle E-Klasse ziemlich alt aus, gerade im Vergleich zu Modellen aus eigenem Hause. Angefangen von den schlecht ablesbaren Anzeigen, mit grauen Anzeigen auf weißem Ziffernblatt, über eine umständliche Bedienlogik des Bordcomputers, eine komplett überfrachtete Mittelkonsole, bis hin zu einem zu klein geratenen Infotainment-Display und einem billig wirkenden Dreh-Drück-Regler im Mitteltunnel, zieht die E-Klasse in allen Belangen den Kürzeren gegen die kleine Schwester C-Klasse. Vor allem, da nun auch der C-Klasse Kombi in den Startlöchern steht, könnten vielen Händlern die Argumente für eine E-Klasse und gegen eine C-Klasse ausgehen. Denn ihr großer Trumpf – eine ganze Armada häufig serienmäßiger Sicherheits-Assistenzsysteme – ist für den Kunden meist nur im verborgenen tätig. Neben dem Abstands-Tempomat Distronic Plus verfügt die Mercedes E-Klasse über Pre-Safe Plus. Eine Frontkamera erkennt neben Schildern auch Fußgänger, statische Hindernisse, andere Fahrzeuge und sogar Querverkehr und leitet bis 50 km/h bei Bedarf eine Notbremsung ein. Der Spurhalteassistent greift auf die gleichen Bilder zu und hilft durch (nicht spürbare) Bremseingriffe die Spur zu halten.
Für sich gesehen ist die Mercedes E-Klasse jedoch nach wie vor ein verdammt gutes Auto. Von Defiziten bei der Bedienlogik mal abgesehen – die zu großen Teilen eben dem [foto id=“515575″ size=“small“ position=“right“]Alter geschuldet sind – glänzt die Businessclass aus Stuttgart mit üppigem Raumangebot, sehr guter Verarbeitung und – als Dieselhybrid – guten Verbrauchswerten. Besonders der Kombi ist noch immer ein vorzügliches Reiseauto. Ein Ladevolumen von 650 – 1.905 Liter lässt keine Wünsche offen, hinzu kommen bequeme und – die entsprechenden Optionen vorausgesetzt – mit edlem Leder bespannte Sitze. Für Fahrer und Beifahrer gibt es hier sogar aktive Seitenwangen, die sich je nach Kurvenintensität mit Luft füllen und für guten Seitenhalt sorgen.
Für Vortrieb sorgte beim E300 Hybrid seit der Modellpflege 2013 ein 2.2-Liter Vierzylinder-Turbodiesel für 204 PS und ordentlichen Vortrieb. Der 20-PS-Elektromotor, der beim Hybrid aushilft, ist dabei vor allem Kosmetik. Den größten Anteil am recht niedrigen Verbrauch – je nach Reisegeschwindigkeit 5,7 bis 8,6 l/100 km – gehen auf das Konto des erstaunlich geschmeidigen Selbstzünders. Der E-Motor hilft eigentlich nur beim Anfahren und langsamem Rollen, unterstützt beim Kick-down mit ein wenig Extraschub und senkt den Verbrauch effektiv vielleicht um 0,1 – 0,3 l/100 km.
Für Technikverliebte und Ingenieure ist die Mercedes E-Klasse sicher ein Leckerbissen. Alle anderen könnten in ihr jedoch „nur“ ein sehr gutes, wenn auch leicht in die Jahre gekommenes Auto sehen. Denn die Bordelektronik dieses Autos ist deutlich moderner, als das leicht angestaubte Interieur den unbedarften Fahrer glauben machen könnte. So oder so, ist das Reisen im Mercedes-Benz E300 T-Modell fast schon ein Genuss, wobei man sich den Hybrid eigentlich schenken kann. Große Schwäche der E-Klasse ist jedoch das, was der Fahrer bzw. Passagier zu sehen bekommt. Da hauen andere – die Mercedes C-Klasse eingeschlossen – deutlich mehr auf den Putz, um potenzielle Kunden schon beim Erstkontakt zu begeistern. Die E-Klasse ist da eher der stille Streber, der alles richtig macht, sich nach außen aber nicht so recht präsentieren kann. Trotzdem verkauft sich die E-Klasse offenbar nicht schlecht. So stieg der Absatz nach der Modellpflege im Februar bis Jahresende um 7,6 Prozent, auf weltweit 242.562 Fahrzeuge. Im Mai 2014 lagen die Verkaufszahlen der E-Klasse gar 24,5 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Plus: | bereits in Serie umfangreiche Sicherheitsausstatung, sparsamer Dieselmotor, üppiges Platzangebot |
Minus: | Eigenwillige Frontpartie (Leuchtgrafik), altbacken wirkendes Cockpit, durch unzählige Optionen schnell sehr teuer |
Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der oberen Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,91/1,85/1,47 |
Radstand (m): | 2,87 |
Antrieb |
Reihen-Vierzylinder Turbodiesel mit Elektromotor
|
Hubraum: | 2.143 ccm |
Leistung: | 150 kW/204 PS + 20 kW/27 PS (E-Motor) bei 4.200 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 500 Newtonmeter von 1.600 – 1.800 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 232 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
7,8 s
|
Test-Verbrauch: | 5,7 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 4,4 – 4,5 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 116 – 119 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: | A+ |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
10 Airbags, aktive Motorhaube, Anti-Blockier-System (ABS), Elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP), Spurhalte-Assistent, ADAPTIVE BRAKE, PRE-SAFE System, Totwinkel-Assistent, Aktiver Park-Assistent, COLLISION PREVENTION ASSIST, ATTENTION ASSIST, 360-Grad–Kamera, Außenspiegel beheizt, von innen elektrisch einstellbar, Fahrlicht-Automatik, Heckscheibe heizbar mit Zeitsteuerung |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.955 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 2.550 kg |
Zuladung: | 5954 kg |
Kofferraumvolumen: | 650 – 1.905 l |
Preise | ab 55.900,25 Euro |
Testwagen: | 82.205,20 |
geschrieben von Holger Zehden/auto.de veröffentlicht am 12.06.2014 aktualisiert am 12.06.2014
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Gast auto.de
Juni 16, 2014 um 10:15 am UhrFahre diesen Traumwagen z.Zt. selbst. Schön, wenn man z.B.auf großen Werksgeländen (BASF) elektrisch mit Tempo 30 fahren kann.Ihre Kritik an den Scheinwerfern ist für mich nicht nachvollziehbar. Das Licht mit adaptivem Fernlichtassistent ist ein Traum. Die Assistenzsysteme sind unerreicht von den Mitbewerbern.
Was haben Sie gegen das Bediensystem auszusetzen? Bei der Ausstattungsvariante Command kann man sogar alle Befehle für Navi, Radio, Telefon und Disk per Sprache zuverlässig , gut und schnell eingeben.Übrigens hat das Comand vor kurzem als Navisystem am besten abgeschnitten (Test Connect ) gegen BMW und TomTom.
Die Verarbeitung liegt auf sehr hohem Niveau, das angeblich der Dreh/Drücksteller billig wirkt , stimmt nicht.
Das T-Modell von Mercedes ist nach wie vor das Maß der Dinge in diesem Fahrzeugsegment.